(lat., »Feldmesser«).
Die römischen
Feld- oder Ackervermesser (auch gromatici genannt, von groma, das
Meßinstrument) bildeten gegen den
Ausgang
der
Republik hin eine eigne
Korporation und waren in der Kaiserzeit fest angestellte, auch durch hohe
Besoldung ausgezeichnete
Regierungsbeamte. Sie besorgten die
Vermessung und Katastrierung, die Setzung der Grenzsteine, die Anfertigung
von
Grundrissen und Flurregistern.
IhreDisziplin war ein Gemisch geometrischer, juristischer und religiöser
Sätze aus der
Augurallehre und wurde in der Kaiserzeit in besondern
Schulen gelehrt.
Von der hierher gehörigen Litteratur, die im 1. Jahrh.
n. Chr. anhebt und bis ins 6. Jahrh. reicht, ist wenig und dies
Wenige verstümmelt auf uns gekommen. Außer
SextusJuliusFrontinus (s. d.) sind von Schriftstellern, von deren Werken sich
Reste erhalten haben,
Balbus, der ältere und jüngere
Hyginus, Siculus Flaccus,
MarcusJunius Nipsus, Innocentius und Agennius
Urbicus zu nennen. Die besten
Ausgaben der
»Scriptores gromatici« haben
Blume,
Lachmann und
Rudorff (Berl. 1848-52, 2 Bde.)
geliefert.
Vgl.
Cantor, Die römischen Agrimensoren (Leipz. 1875);
Stöber, Die römischen Grundsteuervermessungen
(Münch.
1877).
L.
(Odermennig),
Gattung aus der
Familie der
Rosaceen, ausdauernde
Kräuter mit unterbrochen gefiederten Blättern
und ährigen oder traubigen, terminalen Blütenständen. Etwa 20
Arten in gemäßigten Klimaten der nördlichen Erdhälfte
und
Südamerikas. AgrimoniaEupatoriaL. (Agrimonia officinalisLam., gemeiner Oder- oder
Ackermennig,
Leberklette,
Steinwurz),
mit bei der Fruchtreife rutenförmig verlängerter, unterbrochener
Ähre, auf
Rainen,
Hügeln, in lichten Wäldern, an
Hecken
etc., durch ganz
Europa.
[* 8] Das
Kraut riecht angenehm, schmeckt gelind zusammenziehend bitterlich, etwas gewürzhaft
und war früher
offizinell. Agrimonia odorata Mill. (wohlriechender
Odermennig), in Südeuropa, ist größer als die vorige Art
und wirkt kräftiger.
(griech.), nächtliches
Fest des
Dionysos
[* 10] Agrionios, namentlich in
Orchomenos, welches von
Frauen gefeiert wurde.
Lange suchte man den, wie man annahm, zu den
Musen
[* 11] entflohenen Gott vergeblich auf; dann folgte ein
Mahl, das durch
Rätsel gewürzt
war, daher Agrionien auch Sammlungen von
Rätseln,
Scharaden,
Logogriphen bezeichnet. Ein eigentümlicher
Gebrauch fand dabei
mit
Jungfrauen aus dem Minyergeschlecht statt. Die bei dem Dionysostempel versammelten
Jungfrauen flohen, der
Priester verfolgte
sie mit einem
Schwert und durfte diejenigen, welche er erreichte, töten. Die
Sage knüpft diesen
Gebrauch an die drei
Töchter des Minyas (Leukippe, Arsippe oder
Arsinoe und Alkithoe oder Alkathoe), welche erst Verächterinnen des
Dionysos waren
und dann durch ihn in
Raserei versetzt und in
Fledermäuse verwandelt wurden. In
Argos war das
Fest der Agrionia mit Sühnungen und
Totendienst verbunden.
in welcher er die
Wissenschaft für trügerische Vorspiegelung
der
Schlange
[* 18] und den schlichten
Glauben an das
WortGottes als einzigen Weg zur
Wahrheit erklärt, sowie durch sein Hauptwerk:
»De occulta philosophia« (zuerst
Köln 1510,
¶
mehr
umgearbeitet 1533), bekannt gemacht, in welchem seine Platonisch-christliche Theosophie niedergelegt ist. Dieser zufolge hat
Gott aus nichts und im All drei von demselben umschlossene Welten, das Reich der Elemente, das Reich der Gestirne und das Reich
der Engel, geschaffen, die untereinander in solchem Zusammenhang stehen, daß die höhere von der niedern
abgebildet und diese durch die Kraft
[* 20] der allen gemeinsamen und alles durchdringenden Weltseele von jener beherrscht wird.
In der Kunst, sich in den Besitz der Kräfte der höhern Welt zu setzen und durch diese die niedere zu beherrschen, besteht die
Magie oder die vollkommenste Wissenschaft, erhabenste Philosophie und vollendetste Weisheit, welche als Herrschaft
über die irdischen Dinge natürliche, über die Gestirnwelt himmlische und über die Geister- oder Dämonenwelt religiöse
Magie ist. Seine Schriften erschienen zu Lyon
[* 21] 1550, 2 Bde. (deutsch, Stuttg.
1856).
Vgl. H. Morley, Life of Cornelius Agrippa von Nettesheim (Lond. 1856, 2 Bde.).