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Garcia Henriques besetzte 1525 Celebes, Vasco Laurez 1526 Borneo; Pinto durchzog 1537-58 das Innere von China, [* 2] Japan und Indien Anton de Moto wurde 1542 durch einen Sturm nach Japan verschlagen. Als Nebenbuhler wurden den Portugiesen zunächst die Spanier gefährlich. Cortez schickte 1522 von Mexiko [* 3] aus Schiffe [* 4] nach Indien, andre segelten von Neuspanien aus dahin; 1571 nahmen die Spanier die Philippinen in Besitz. Auch Landreisen in Asien [* 5] hat das 16. Jahrh. zu verzeichnen, aber geographischen Gewinn brachten sie wenig.
Doch beginnt mit Jermak Timofjews Vordringen 1580 ff. die Eroberung Sibiriens durch die Kosaken, welche im Verlauf des 16. und 17. Jahrh. ganz Nordasien durchstreiften. Die Lena wurde 1628, die Indigirka 1639 erreicht und in demselben Jahr auch das Ochotskische Meer. Die Holländer gewannen Einfluß und Besitz in Indien in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrh.; alle ihre dortigen Besitzungen gingen später in die Hände der Ostindischen Kompanie über. Der erste Engländer, welcher (mit einem portugiesischen Schiff) [* 6] nach Indien kam, war Th. Stephan (1579); Benj. Wood reifte 1596 dahin. 1600 schickte die Königin Elisabeth eine Gesandtschaft an den Großmogul Akbar; noch in demselben Jahr wurde die Britisch-Ostindische Handelskompanie gegründet, indem die Königin einer Anzahl von Kaufleuten einen Freibrief bewilligte, der jedoch vorerst kein weiteres Resultat hatte als die Absendung der ersten britischen Handelsflotte nach Ostindien [* 7] unter James Lancaster. Thomas Roe ging 1611 als Gesandter an den Hof [* 8] von Dehli; 1612 wurde den Engländern vom Kaiser von Dehli die Erlaubnis erteilt, vier Faktoreien zu errichten, und 1614 ward ihnen der Handel im ganzen Reich des Großmoguls gestattet. Auf ihren zu Handelszwecken unternommenen Reisen legten die Engländer Faktoreien in verschiedenen Gegenden Indiens an; auf dieser Grundlage baute sich später die jetzige britische Macht in Indien nach und nach auf.
Die genauere Kenntnis der Inseln des Archipels verdanken wir den Holländern, die hier den Portugiesen eine Besitzung nach der andern abnahmen und ihren Einfluß an deren Stelle setzten. 1614 segelte der Holländer Georg Spilberg durch die Magelhaensstraße nach den Molukken; 1624 wurden die Portugiesen von Java, 1641 von Malakka, 1658 von Ceylon, [* 9] 1660 von Celebes vertrieben. Viel leisteten die Holländer damals in Beziehung auf die Erforschung des Großen Ozeans und Chinas; letzteres wurde im Auftrag der Regierung durch Jesuitenmissionäre einer topographischen Aufnahme unterworfen, welche sich durchaus genau und richtig erwiesen hat. 1601 fingen auch die Franzosen an, Fahrten nach Ostindien zu unternehmen, und zwar Franz Poyrard als der erste. General Beaulieu reiste 1619 nach Sumatra, der Missionär Alexandre de Rhodes 1622-49 nach dem südlichen Asien und dem östlichen Indien, de la Boulaye le Goux 1640-50, Tavernier und Souchu de Rennefort 1665, de la Haye und Dellon 1670 nach der Küste von Koromandel, die Missionäre de Choumont, Forbin und Tachard 1685 und 1687 nach Siam, Jacq. Barbot und Jean Grazilhier 1700 nach Malabar.
Im Lauf des 18. Jahrh. mehrten sich die Seereisen nach Asien; neues Erforschungsgebiet ward jetzt besonders der Norden [* 10] des Weltteils. Auf Befehl Peters d. Gr. gingen 1710-16 mehrere Expeditionen nach dem Katharinenarchipel ab, und 1715 drang Markow an der Nordküste und im Eismeer bis 78° nördl. Br. vor Veit Bering besuchte 1725-1728 die Küste des östlichen Sibirien und das Meer von Kamtschatka und durchschiffte mit Tschirikow und Spangenberg die nach ihm genannte Straße.
Murawiew und Pawloi umfuhren das nordöstliche Asien; Walton und Schelting segelten nach den Kurilen, der erstere fand die Amurmündung auf; russische Pelzjäger entdeckten, nach dem äußersten Osten vordringend, 1745 die Alëuten, welche dann Tolstyk und Wsedidow 1747-53 näher untersuchten. Die unter Pallas, Gmelin, Güldenstedt u. a. 1776 abgesandte Expedition erforschte Sibirien und die südlich daran grenzenden Länder am Kaspischen und Aralsee und besuchte auch die Tatarei und Mandschurei sowie China und Japan James Cook durchfuhr bei seiner 1776-79 ausgeführten Erdumsegelung auch die Beringsstraße und besuchte Kamtschatka.
Die Länder am Kaspischen und Aralsee wurden bereist von den Botanikern Jean Pitton de Tournefort und Gundelsheimer 1700-1702 (Kleinasien, Armenien, Kaukasus, Chiwa), Buchholz 1714-15 (Russisch-Turkistan), Benevini, der 1717-25 russischer Gesandter in Bochara und Chiwa war, Christ. Buxbaum 1724-27 (Kaukasien, Persien [* 11] und das südliche Sibirien), John Bell 1714-38 (Sibirien, Kaukasien, Daghestan, Persien, Tatarei und China), Hawkins, der von Nordindien aus nach Persien gelangte und sich 1742-50 bemühte, eine Landverbindung zwischen Indien und Europa [* 12] herzustellen.
Kleinasien und Syrien waren das Ziel sehr zahlreicher Reisen, unter denen wir nur die Pocockes (1739), Chandlers (1764), Niebuhrs (1761), Volneys (1783) hervorheben. Arabien durchforschte Karsten Niebuhr (1761-64) am gründlichsten. Indien ward infolge der stets weiter greifenden Herrschaft der Engländer und des gesteigerten Handelsverkehrs immer bekannter und selbst mehrfach der Ausgangspunkt von Expeditionen nach dem fast noch unbekannten Innern Asiens. Tibet besuchten Desideri (1714 ff.), Samuel van de Putte (1719, bis China), Hallerstein (1760), Bogle (1773), Turner (1783); China Lord Macartney (1792-94) mit George Staunton, Barrow und Hüttner; Japan Thunberg (1772), Lapérouse (1786) und Laxmann (1791).
Wiewohl der Eifer in Erforschung noch unbekannter Länder Asiens nicht erkaltete, so blieb es doch erst unsrer Zeit vorbehalten, diese Untersuchungen in einem Umfang und mit der Gründlichkeit aufzunehmen, welche den gesteigerten wissenschaftlichen Ansprüchen der Gegenwart allein genügende Resultate zu geben vermögen. Die Zahl der Reisen ist aber in diesem Jahrhundert und besonders in den letzten Dezennien so gewachsen, daß selbst die wichtigern von ihnen hier nur kurz erwähnt werden können, und der bessern Übersicht wegen mögen die verschiedenen Ländergebiete der Reihe nach behandelt werden.
Sibirien.
Auf der unter Krusenstern 1803-1806 ausgeführten ersten russischen Erdumsegelung wurden die Küsten des östlichen Sibirien genauer aufgenommen;
der Russe Sannikow entdeckte 1805 Neusibirien und einige andre Inseln;
Fedorow Timkowsky bereiste 1820-21 Sibirien und das nördliche China, Wrangell 1820-25 die Nordküste Asiens und Kamtschatka, Ledebur die Kirgisensteppe;
Alexander v. Humboldt reiste 1829 mit Ehrenberg und Rose im Auftrag des Kaisers von Rußland nach dem Ural, Altai, dem Dsaisansee und dem Kaspischen Meer und gab zuerst eine klarere Darstellung des ¶
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großartigen orographischen Systems von Innerasien. 1843 untersuchte Hoffmann die Goldwäschen im östlichen Sibirien, 1843-45 Middendorf das Gebiet am untern Jenissei, an der Taimyrbucht und bereiste auch das übrige Sibirien bis zum Ochotskischen Meer; 1845-49 machte Castrén wichtige linguistische und ethnologische Studien, ebenso 1855-1858 Ahlquist. 1847-48 war unter Hoffmann eine Expedition mit Erforschung des Ural beschäftigt, wo 1850 Kowalski Höhenmessungen vornahm; 1851-1854 untersuchte Dittmar Kamtschatka geologisch.
Nicht wenig haben zur genauern Kunde von Sibirien die Sektionen der russischen Geographischen Gesellschaft in Orenburg, Irkutsk und Omsk, die Gründung einer Bergakademie in Barnaul und die Ausbeutung der Edelmetalle und der Steinkohlengruben am Altai beigetragen. Transbaikalien und das Amurland wurden seit der Besetzung durch die Russen (1854) sorgfältig untersucht. Gustav Radde bestieg 1859 den Munku Sardik im SW. des Baikalsees, Stabskapitän Meglitzki stellte 1853 und 1854 geologische und geographische Untersuchungen am Baikalsee an; der Kossogol, einer der größern Seen Innerasiens, wurde näher beschrieben.
Die meiste Aufmerksamkeit erregten aber die östlichen Küstenländer. Nachdem die Russen schon 1851 und 1853 Rekognoszierungsfahrten auf der Schilka und dem Amur unternommen hatten, besetzten sie während des Krimkriegs das Gebiet dieser Flüsse [* 14] sowie die östlichen Küsten der Mandschurei. Die Fregatte Pallas nahm 1854 selbst die Ostküsten von Korea auf; die Engländer Hill und Freeman, welche 1855 und 1856 die mandschurische Südostküste untersuchten (bei der Expedition des englischen Kommodore Elliot 1855), und die Franzosen, welche 1855 unter Kapitän Eduard Vansittart den Golf von Leaotong, 1856 unter Konteradmiral Guérin die koreanische Küste aufnahmen, fanden die Russen bereits im Besitz.
Von da an sind es ausschließlich russische Forscher, denen wir die genauere Kenntnis jener Gegenden verdanken: Leopold v. Schrenk (1854-1856), Maack und Peschtschurow, der Geolog Schmidt (1859-62), der Botaniker Karl Johann Maximowicz (1854-55 und 1859-60), Dybowski und Godlewski 1868 ff., welche auch am Baikalsee forschten, während B. v. Cotta 1868 den Altai untersuchte und v. Maidel mit C. v. Neumann die Tschuktschenhalbinsel durchforschte. Auch der nordamerikanische Konsul Mc. Donough Collins und der deutsche Konsul Luhdorf in Nikolajewsk haben der Geographie Asiens durch Zusammenstellung statistischen Materials wesentliche Dienste [* 15] erwiesen. 1864-67 ist durch Schwarz u. a. eine bedeutende Thätigkeit in der Erforschung Transbaikaliens entwickelt worden; ein Netz von meteorologischen Stationen ist in Westsibirien errichtet, ein gleiches in Ostsibirien mit einer Zentralstelle in Irkutsk.
Seit 1868 entfaltete Alexander Czekanowski, ein polnischer Verbannter, eine umfangreiche Thätigkeit, erforschte die Geologie [* 16] des Gouvernements Irkutsk, dann 1873 die untere Tunguska, 1874 den obern und mittlern Olenek und die Jana, 1875 den Unterlauf der Lena und des Olenek. 1877 wurde ein großes Nivellement durch Sibirien his zum Baikalsee vollendet, während 1873-76 durch Oberst Scharnhorst und Hauptmann Kulberg eine zusammenhängende Reihe von Positionsbestimmungen durch ganz Sibirien und das Amurland ausgeführt wurde. 1875 wurde die geodätische Triangulation [* 17] von Transbaikalien begonnen.
Das Jahr 1876 sah eine Reihe von Forschern in Westsibirien; so fuhr der Schwede Theel den Jenissei hinab, Poljakow bereiste den Ob und Irtisch behufs ichthyologischer Forschungen und im folgenden Jahr den westlichen Altai, die Kirgisensteppen und das Siebenstromland, während die Deutschen Finsch, Brehm und Graf Waldburg-Zeil im Auftrag der Bremer Geographischen Gesellschaft eine Expedition unternahmen, welche sie von der chinesischen Grenze bis zur Karabai führte. 1877 unternahm Professor Ahlquist eine ethnographisch-linguistische Reise zu den Ostjaken und Wogulen, während eine Anzahl Ingenieure unter Baron Aminow die Wasserscheide zwischen Ob und Jenissei (zwischen 58° und 60° nördl. Br.) behufs Anlegung eines Kanals untersuchte.
Jenen beiden jetzt öfters befahrenen Strömen wendet überhaupt die russische Regierung jetzt mehr Aufmerksamkeit zu. In demselben Jahr begann die geologische Untersuchung der Ufer des Baikalsees durch Czerski. Zu weiterer Erforschung des Landes hat die seit 1877 bestehende westsibirische Sektion der russischen Geographischen Gesellschaft in Omsk vieles beigetragen. In ihrem Auftrag machte Jadrintzew ethnographische Studien im Altai, Slowtzow naturhistorische Untersuchungen im Kreis [* 18] Karakalinsk, und Balkaschin untersuchte die nördlichen Teile der Provinz. Michaelis forschte 1879 ff. am Schwarzen Irtisch und Saisansee. Runeberg konstatierte 1883 die Möglichkeit einer regelmäßigen Dampfschiffahrt auf der Angara.
Die Hoffnungen, welche man infolge der glücklichen Fahrt Nordenskjölds durchs Sibirische Eismeer für eine regelmäßige Handelsverbindung mit den sibirischen Flüssen hegte, haben sich leider nicht erfüllt. Wie sehr die Schiffahrt in diesen Gebieten aber von den wechselnden Eisverhältnissen abhängig ist, zeigte sich alsbald im Sommer 1879, wo die nach dem Ob und Jenissei bestimmten Schiffe die westlichen Zugänge zum Karischen Meer durch Eis [* 19] gesperrt fanden und größtenteils unverrichteter Sache zurückkehren mußten.
Die russische Regierung ihrerseits hat im Interesse des sibirischen Handels Mittel ausgeworfen, um die Häfen an den Mündungen des Ob und Jenissei zu verbessern, und in ihrem Auftrag bereiste Ellertz den untern Jenissei und ermittelte die beste Stelle für die Umladung der Waren aus den Seedampfern in Flußfahrzeuge bei Karanluy Mys, 260 km von der Mündung. Dasselbe Gebiet bereisten und untersuchten Hage und Tegnér 1880, Sommier 1880, Moisejew 1881 und Chandaschewski.
Weiter südlich nahm der Geolog Adrianow 1881 die Thäler des Tom, der Mrassa und Kondana auf und forschte dann im Quellgebiet des Jenissei. In Ostsibirien, Transbaikalien und auf Sachalin besorgte Tusmarow seit 1878 photographische Aufnahmen, am Saisansee und Schwarzen Irtisch 1879 f. Michaelis. Das Lenadelta und die Küstengegenden östlich davon sind neuerdings (1881 ff.) bei dem Bestreben, die verschollenen Mannschaften der Jeannette zu suchen und zu retten, von mehreren Expeditionen (Gilder, Melville, Berry u. a.) durchstreift worden, und die Karte wird durch sie gewiß manche Verbesserung erfahren. Die Tschuktschenhalbinsel wählten sich Arthur und Aurel Krause 1881 als Forschungsgebiet, und das Innere Kamtschatkas ist seit 1879 von Dzybowski und 1882 von Kettlewell, Powell und Guillemard genauer erforscht worden. Auf Sachalin studierte Poljakow 1880-81 im Auftrag der russischen Geographischen Gesellschaft Bodenbeschaffenheit, Klima, [* 20] Flora und Fauna der Insel, da man den Gedanken angeregt hat, dieselbe zu ¶