Stadt Hauptkultusstätte des großen und zerstörenden
GottesSiwa, dessen schöpferische
Kraft
[* 2] im
Linga (s. d.) verehrt wird,
welches als formloser
Stein überall aufgestellt ist. 1194 von
Mohammed Ghori eingenommen, verblieb Benares 600 Jahre lang unter
mohammedanischer Herrschaft, und einzelne Gebieter rühmten sich, ein volles
Tausend Hindutempel eingeäschert zu haben.
Später erhielten die Nawabs von
Audh die
Regierung über Benares
übertragen; seit beherrschen die
Engländer
die Stadt.
Vgl. Sherring, The sacred city of the
Hindus (Lond. 1868);
FranzFerdinand,
Orientalist und Exeget, geb. zu
Kassel,
[* 3] studierte seit 1824 in
Bonn
[* 4] und
Halle,
[* 5] seit 1827 in
Berlin
[* 6]
Theologie und morgenländische
Sprachen, habilitierte sich 1829 zu
Berlin, ward 1831 daselbst zum
außerordentlichen
Professor für alttestamentliche
Exegese ernannt und starb als solcher Von seinen Werken sind
die
Ausgabe des »Nalodaya« (mit lateinischer Übersetzung, Berl.
1830) und die
Schrift
»De Hebraeorum leviratu« (das. 1835) hervorzuheben. Über die Verhinderung der in
Gemeinschaft mit den
ProfessorenHotho und
Vatke beabsichtigten Herausgabe einer kritischen
Zeitschrift durch
das
MinisteriumEichhorn gab Benary Rechenschaft durch Veröffentlichung der betreffenden »Aktenstücke«
(Berl. 1834).
(Neu-Benatek), Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft
Jungbunzlau, am rechten
Ufer der
Iser, hat ein
Schloß mit
Park, eine Dechanteikirche, ein Bezirksgericht und (1880) 2370 Einw.
Gegenüber am linken
Ufer der
IserAlt-Benatek mit Zuckerfabrik, Bierbrauerei
[* 10] und (1880) 1152 Einw.
Hier, im
Verkehr mit Künstlern wie
Graun und Quantz, bei welch letzterm er noch gründliche Kompositionsstudien machte, gelangte
sein
Talent zur vollen Entfaltung, und nach wenigen
Jahren hatte er sich zum
Haupte der nachmals berühmten
preußischen Violinschule aufgeschwungen. Bei der Thronbesteigung
Friedrichs folgte Benda demselben nach
Potsdam
[* 18] und wußte sich
die
Gunst des großen
Königs in so hohem
Maß zu erwerben, daß dieser ihn beim
Tod seines Lieblings
Graun (1771) zu dessen Nachfolger
als
Konzertmeister ernannte. Er starb in
Potsdam mit Hinterlassung eines großen Schülerkreises
und einer
Reihe noch lange nach seinem
Tod beliebt gebliebener
Kompositionen, unter denen zwei Werke Violinetüden besondere
Verbreitung fanden. Bendas
Spiel wird von dem englischen
KritikerBurney und von J. A.
^[JohannAdam]
Hiller in dessen
»Lebensbeschreibungen«
als ein durchaus originelles, auch von der Vortragsweise der damals maßgebenden italienischen Violinisten
abweichendes geschildert; seine Hauptstärke lag im getragenen, gesangreichen
Spiel, zu dessen
Ausbildung seine im Knabenalter
betriebenen Gesangstudien wesentlich beigetragen hatten.
2)
Georg, namhafter
Komponist,
Vetter des vorigen, geb. 1721 zu
Jungbunzlau, bewies schon als
Knabe auf der
Violine, dem
Klavier und der
Oboe große Geschicklichkeit und kam 1740 nach
Berlin, wo er als zweiter Violinist in der königlichen
Kapelle wirkte und zugleich sein Kompositionstalent, ohne eigentlichen
Unterricht, namentlich durch das
Studium der Werke von
Hasse und
Graun ausbildete. 1748 wurde er
Kapellmeister beim
HerzogFriedrich III. von Gotha,
[* 19] in dessen Auftrag
er eine große Anzahl geistlicher
Kompositionen schrieb, und der
Herzog bezeigte ihm seine Zufriedenheit dadurch, daß er ihn 1764 eine
Reise nach
Italien
[* 20] machen ließ.
Hier lernte Benda
Hasse kennen und empfing aus dem Anhören der leichten und durchsichtigen italienischen Opernmusik nachhaltigen
Eindruck bezüglich seines fernern
Schaffens. Nach Gotha zurückgekehrt, schrieb er seine
Opern: »Il
Ciro
riconosciuto« (1765) und »Il buon marito« (1766) sowie mehrere Jahre
später, angeregt durch die Schauspielerin
Brandes, das
Melodrama
»Ariadne aus
Naxos«, durch welches er einer der Hauptvertreter
dieser seit dem Erscheinen von
Rousseaus
»Pygmalion« allgemein beliebten Kunstgattung wurde. Nachdem er 1778 seine
Stelle in
Gotha niedergelegt, war er eine Zeitlang Musikdirektor beim Schröderschen
Theater in
[* 21]
Hamburg,
[* 22] kehrte dann nach Gotha zurück
und lebte seitdem von einer
Pension in
Georgenthal bei Gotha. 1781 folgte er einer Einladung
¶
mehr
nach Paris,
[* 24] wo er seine »Ariadne« mit einem untergelegten französischen Text zur Aufführung brachte. Nach seiner Rückkehr
lebte er in Ohrdruf, Ronneburg und schließlich in völliger Zurückgezogenheit, auch von dem Musikleben gänzlich abgeschieden,
in Köstritz, wo er starb. Durch seine Zerstreutheit war er kaum weniger bekannt als durch
seine mit Recht hochgeschätzten Kompositionen, unter denen die Melodramen (auch Duodramen genannt): »Ariadne«, »Medea«, »Almansor«
und »Nadine« hervorzuheben sind. SeinLeben beschrieb Schlichtegroll im 6. Band
[* 25] seines »Nekrologs«.
3) Robert von, deutscher Politiker, geb. zu Liegnitz,
[* 26] studierte in München
[* 27] und Berlin die Rechte, trat sodann in
den preußischen Staatsverwaltungsdienst, schied aber 1849 als Regierungsassessor zu Potsdam aus demselben aus, um die Bewirtschaftung
seines Guts Rudow bei Berlin zu übernehmen. 1858 ward er zum Mitglied des Abgeordnetenhauses gewählt und gehörte demselben
ununterbrochen an, seit 1867 auch dem Reichstag. Er schloß sich der gemäßigt liberalen Partei an, that
sich besonders bei den Verhandlungen über die Finanzen hervor und ist jetzt Führer der nationalliberalen Partei in beiden Versammlungen.