Lossagung von den beiden Schutzmächten Türkei
[* 2] und Rußland und eine liberale
Verfassung verlangten. Darauf legte Bibesco im Juni 1848 das
Hospodarat nieder und begab sich nach
Wien.
[* 3] Nach einiger Zeit kehrte er wieder zurück und wurde 1857 in den verfassungberatenden
Diwan gewählt, dessen Aufgabe war, der zu diesem
Zweck ernannten europäischen
KommissionVorschläge zu
einer politischen Reorganisation der beiden Fürstentümer zu machen. Bibesco sprach sich in dieser Versammlung für
die Vereinigung der beiden Fürstentümer unter der
Regierung eines auswärtigen
Prinzen aus. Er starb in
Paris.
[* 4]
Alexander Iljitsch, hervorragender russ. Staatsmann, nahm teil am Siebenjährigen
Krieg, war 1767-68 Vorsitzender der von der
KaiserinKatharina II. berufenen
Gesetzgebenden Versammlung und wurde 1771 nach
Polen
gesandt. Sehr große
Verdienste erwarb er sich in der Zeit des Pugatschewschen
Aufstandes, den er durch große Umsicht und
Thatkraft zu unterdrücken im
Begriff stand, als ein hitziges
Fieber seiner erfolgreichen Thätigkeit
ein
Ziel setzte. -
Sein Sohn
Alexander, welcher an den
NapoleonischenKriegen teilnahm, machte sich durch die Herausgabe der
Denkwürdigkeiten
seines
Vaters (russ.,
Moskau
[* 18] 1865) verdient.
»die
Bibel der
Armen«, d. h. der geistig
Armen, der Unwissenden und Ungelehrten
(»für die ungelernte leut«, wie es in einem frühen, die
zehn Gebote enthaltenden Blockbuch heißt), eine Sammlung von
Darstellungen
aus dem Alten und
NeuenTestament, welche mit kurzen lateinischen oder deutschen oder auch zweisprachigen
Erläuterungen versehen
und so angeordnet waren, daß stets eine
Darstellung aus dem
NeuenTestament von zwei vorbildlichen
Darstellungen
aus dem Alten und vier Brustbildern von
Erzvätern und
Propheten umgeben war.
In demGrad, als sich die
Buchdruckerkunst vervollkommte und vollständige
Bibeln gedruckt werden konnten, traten die
Armenbibeln
mehr und mehr in den
Hintergrund, bis sie im Anfang des 16. Jahrh. ganz verschwanden.
Nachbildungen handschriftlicher
Armenbibeln findet
man in folgenden Werken: Berjeau, »biblia pauperum, reproduced in facsimile from one of the copies
in the British
Museum« (Lond. 1859);
s. v. w. Bücherbeschreibung, auch
Bibliognosie u.Bibliologie (»Bücherkunde«)
genannt, diejenige
Wissenschaft, welche sich mit der
Beschreibung und Beurteilung der litterarischen
Produkte der verschiedenen
Völker und
Zeiten beschäftigt, soweit dieselben durch den
Druck vervielfältigt sind. Dagegen gehört die Kenntnis der geschriebenen
Bücher nicht in das Gebiet der Bibliographie, sondern bildet das
Objekt einer eignen
Wissenschaft (vgl.
Handschrift). Wie
die Handschriftenkunde die geschriebenen
Bücher, so hat die Bibliographie die Druckerzeugnisse zum Gegenstand.
Sie steht in engster
Verbindung mit der Litteraturgeschichte, als deren
Archiv oder
Codex diplomaticus sie sich darstellt, und
erscheint als der sicherste
Grad- und Höhenmesser der litterarischen
Kultur und Thätigkeit.
Ihre Form und Behandlungsweise
kann verschieden sein, entweder chronologisch, oder alphabetisch, oder systematisch; nur
Nomenklatur oder
zugleich kritisch und räsonnierend; absolut vollständige Verzeichnung oder wissenschaftliche Auswahl des Vorzüglichsten
nach dem innern
Werte. Die nach
Eberts Vorgang eingeführte Unterscheidung in reine und angewandte hat keinen praktischen Wert.
Brauchbarer ist die
Einteilung in allgemeine, nationale und spezielle Bibliographie.
Die allgemeine Bibliographie, welche die Litteratur aller
Völker und aller
Wissenschaften umfaßt, und damit die Bibliographie überhaupt wurde
im 16. Jahrh. durch
Konrad v.
Geßners (s. d.) »Bibliotheca
universalis« (Zür. 1545-55, 4 Bde.)
geschaffen. Für die ältere Litteratur ist immer noch von Wert
Th. Georgis »Allgegemeines ^[richtig: Allgemeines] europäisches
Bücherlexikon« (Leipz. 1742-1758, 5
Tle. und 3
Supplemente). Unentbehrliche Hauptwerke mit einer Auswahl
des Wissenswürdigsten in alphabetischer
Folge sind: F. A.
Eberts
»Allgemeines bibliographisches
Lexikon« (Leipz. 1821-1830, 2 Bde.),
(5. Ausg., Par. 1860-80, 6 Bde.
und 3 Supplementbände) und Grässes »Trésor de livres rares et précieux« (Dresd. 1859-69, 7 Tle.). Daneben wird die Kenntnis
der wichtigern neuen Erscheinungen der deutschen und ausländischen Litteratur durch die monatlich von F. A. Brockhaus in Leipzig
[* 23] (seit 1856) ausgegebene »Allgemeine Bibliographie« vermittelt. Auf
eine bestimmte Zeitperiode beschränkt sich das »Allgemeine Repertorium der Litteratur« von J. S. ^[JohannSamuel] Ersch (Jena,
[* 24] dann Weimar
[* 25] 1793-1807, 9 Bde.),
welches die gesamte Litteratur von 1785 bis 1800 in systematischer Ordnung und mit alphabetischen
Registern zusammenstellt. Als bibliographische Zeitschrift ist Petzholdts »Anzeiger für und Bibliothekwissenschaft« (Dresd.,
seit 1840; fortgesetzt von Kürschner, Berl. u. Stuttg. 1885)
hervorzuheben.
Die nationale Bibliographie erstreckt sich auf die litterarischen Erzeugnisse eines bestimmten Landes oder Landesteils. Sie ist teils
in lexikalischen Werken über größere Zeiträume, teils in periodisch erscheinenden Schriften niedergelegt. Solche Bücherlexika
mit der Tendenz absoluter Vollständigkeit besitzen fast alle bedeutenderen Kulturstaaten, mit alleiniger
Ausnahme von Italien. Für Deutschland sind in erster Linie zu nennen W. Heinsius' »Allgemeines Bücherlexikon«, von 1700 bis 1879 reichend
(Leipz. 1812-82, 16 Bde.),
und Ch. G. Kaysers »Vollständiges Bücherlexikon«, von 1750 bis 1882 (das.
1833-83, 22 Tle. und 1 Bd. Sachregister),
neben denen A. Kirchhoffs, dann Hinrichs' »Fünfjähriger Bücherkatalog«,
von 1851 bis 1880 (das. 1856-81, 6 Bde.),
bequeme Übersichten gewährt. Die Reihe der periodischen bibliographischen Schriften wird eröffnet durch die sogen. Meßkataloge
(s. d.),
welche von 1564 bis 1749 in Frankfurt
[* 26] a. M., außerdem seit 1594 in Leipzig herauskamen, bis sie 1860 eingingen. An
ihre Stelle traten das Hinrichssche halbjährliche »Verzeichnis
der Bücher, Landkarten
[* 27] etc.« (seit Ostern 1798),
ferner die wöchentliche »Allgemeine Bibliographie für Deutschland«, ebenfalls von Hinrichs
(seit 1842),
sowie dessen »Vierteljahrskatalog« (seit 1846). Wichtig für bibliographische
Zwecke ist auch das täglich erscheinende »Börsenblatt für den deutschen
Buchhandel« (seit 1834). Was insbesondere Österreich
[* 28] betrifft, so ist der in Aussicht gestellte »Katalog
sämtlicher in der österreichischen Monarchie vom Jahr 1750 bis 1860 erschienenen Bücher« nicht zu stande gekommen. Nur eine
Jahresübersicht mit dem Titel: »ÖsterreichischerKatalog« (Wien 1861-1871, 11 Jahrg.) haben wir zu verzeichnen, welche seit 1871 unter
verändertem Titel als Beilage an die »Österreichische Buchhändlerkorrespondenz«
angeschlossen ward. In der Schweiz
[* 29] erscheint seit 1871 eine und litterarische Chronik der Schweiz« (Zürich,
[* 30] dann
Basel,
[* 31] deutsch und französisch).
Auch in den Niederlanden fand die nationale Bibliographie eifrige Pflege. Auf J. ^[Johannes] van Abkoudes »Naamregister van Nederduitsche
Boeken«, von 1600 bis 1761 (Rotterd. 1763),
bis 1787 vermehrt durch R. Arrenberg (das. 1788),
folgten
J. ^[Johannes] de Jongs, sodannC. L. Brinkmans »Alphabetische Naamlijst van Boeken«, von 1790 bis 1875 (Amsterd.
1835-78, 4 Bde.; nebst einem wissenschaftlichen Register über 1850-1875, das. 1878),
und Brinkmans »Catalogus der Boeken-,
Plaat- en Kaartwerken 1850-82« (das. 1883-85). Dazu kommen Brinkmans Jahresübersichten:
»Lijst van Boekwerken« (seit 1837) und »Alphabetische
Naamlijst« (seit 1846) sowie die »Nederlandsche in monatlichen Nummern
(Haag,
[* 32] später Utrecht,
[* 33] seit 1856). Für Belgien
[* 34] sind zu erwähnen die
»Bibliotheca belgica. Catalogue général des
principales publications belges, 1830-1860« (Brüss. 1861) und die 1882 begonnene »Bibliographie nationale,
1830-80«. Die periodische Bibliographie wird durch zwei monatliche Organe vertreten, die »Bibliographie de la Belgique«
(Brüss. 1838-68, nach längerer Unterbrechung seit 1875) und die offizielle »Bibliographie de Belgique«
(seit 1875),
fortgesetzt von J. ^[John] Vahl für 1859-80 (das. 1871-82, 2 Bde.),
u. Bruuns »Bibliotheca danica« (das. 1872 ff.;
nebst der Monatsübersicht: »Dansk Bogfortegnelse« von G. E. C. Gad, seit 1851); für Schweden
[* 36] »Svensk Bokhandels-Katalog« (Stockh.
1845-52, die Litteratur von 1800 bis 1851 begreifend),
H. Linnströms »Svensk Boklexikon« für 1830-65 (das.
1869-84, 2 Tle.) und der anonyme »Svensk Bok-Katalog« für
1866-75 (das. 1878),
mit den Fortsetzungen
von Botten-Hansen und Petersen, Böck und Feilberg über 1848-85 (das. 1870, 1877, 1885),
sowie »Norsk Bogfortegnelse«, herausgegeben
von der Universitäts-Bibliothek in Christiania (seit 1884). Die »Nordisk Boghandlertidende«
(Kopenh., seit 1867),
in wöchentlichen Nummern, berücksichtigt außer der dänischen auch die sonstige skandinavische Litteratur.
Die altnordische Bibliographie ist musterhaft dargestellt in Th. Möbius' »Catalogus librorum islandicorum et norvegicorum« (Leipz.
1856; mit Fortsetzung bis 1879 unter deutschem Titel, das. 1880); die finnische Litteratur weist nach »La
littérature finnoise 1544-1879« (Helsingf. 1879,
Supplement 1880).
Die englische und amerikanische Litteratur behandelt zusammen S. A. Allibones »A critical dictionary of English literature«
(Philad. u. Lond. 1859-75, 3 Bde.).
Für England allein sind bemerkenswert: W. Th. Lowndes' »The bibliographer's manual« (Lond.
1857-65, 11 Tle.),
S. Lows »The English catalogue of books«, von 1835-80 (das. 1864-82, 3 Bde.),
und dessen Jahreskatalog unter gleichem Titel (seit 1862). Das halbmonatlich erscheinende »The Publishers' Circular« und die
Monatsschrift »The Bookseller« geben über die neuen Erscheinungen regelmäßig Auskunft. Für Amerika
[* 38] bietet die neueste und
umfassendste Zusammenstellung F. Leypoldts undL. E. Jonas' »The American Catalogue« (New York 1878-81, 2 Bde.),
Was die romanischen Länder anlangt, so ist die französische Bibliographie vorzüglich bearbeitet in J. M. ^[JosephMarie] Quérards »La
France littéraire« (Par. 1827-39, 10 Tle.) und »La littérature française contemporaine«,
bis 1849 (das. 1840-57, 6 Tle.),
welchen Arbeiten sich O. Lorenz' »Catalogue général de la librairie française«, von 1840-75
(das. 1867-80, 8 Tle., davon 2 Bde. »Table des matières«),
anreiht. Das periodische Organ ist die wöchentliche »Bibliographie de la France«
(seit 1812). Für die französischen Journale liefert ein erwünschtes Hilfsmittel V. Gébés »Annuaire
des journaux« (6. Ausg., Par. 1884). In Italien fehlt es an einem nationalen Bücherlexikon ganz und gar. In Ermangelung eines
solchen sind wir auf den »Catalogo collettivo della libreria italiana«
(2. Ausg., Mail. 1881; Suppl. 1884) angewiesen. Die periodische
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