rötlich
(Goldglätte,
Kaufglätte).
Letztere erhält man besonders schön, wenn man die geschmolzene
Glätte in konische Eisengefäße
gießt und nach langsamem Erkalten die erstarrte obere
Schicht durchbricht, damit der noch flüssige
Anteil, während er zu
roter
Glätte erstarrt, hervorquellen kann. Die
Glätte bildet dann schöne rote, sanft anzufühlende, leicht zerreibliche
Schuppen. Die verschiedenen
Produkte sind um so reiner, je sorgfältiger bei der
Darstellung die zuerst
und die zuletzt gebildete
Glätte von der übrigen getrennt wurde.
Gutes Bleipflaster muß fest, aber nicht spröde sein und in der
Hand
[* 7] weich, aber nicht schmierig werden. Mit der Zeit verändert sich
das Bleipflaster, besonders das gestrichen, klebt nicht mehr, wird brüchig und ist dann völlig unbrauchbar. Am besten
hält es sich an einem kühlen
Ort in
Wachspapier gewickelt. Zum
Streichen kleiner
Mengen erwärmt man ein
breites Tischmesser mäßig über der Spirituslampe, drückt auf das auf die
Leinwand gelegte Pflasterstück und verstreicht
das abschmelzende; so fährt man fort, bis alles gleichmäßig dünn verteilt ist.
Zum
Streichen größerer
Pflaster schmelzt man das Bleipflaster im
Wasserbad, legt dieLeinwand auf einem glatten
Tisch
aus eine weiche Unterlage, gießt das
Pflaster breit an das Ende der
Leinwand, läßt dies Ende festhalten und breitet mit
einem
Lineal in Einem Zug
das
Pflaster auf der ganzen
Leinwand aus. Dabei kommt alles auf den
Druck an, den
man mit dem
Lineal ausübt.
Sicherer arbeitet man mit einer Pflasterstreichmaschine, welche besonders zum
Streichen desHeftpflasters
benutzt wird.
Durch verschiedene Zusätze erhält man aus Bleipflaster mehrere sehr gebräuchliche
Pflaster: Gummi-,
Zug-,
Diachylonpflaster (Empl. lithargyri,
plumbi, Diachylon compositum), aus 24 Bleipflaster, 3 gelbem
Wachs, 2
Ammoniacum, 2
Galbanum, 2
Terpentin, bräunlichgelb, klebend, etwas
schmierig;
Seifenpflaster (Empl. saponatum), aus 72 Bleipflaster, 12 gelbem
Wachs, 6 Seifenpulver, 1
Kampfer, weißlich,
wenig klebend;
Mit 1 Proz.
Kampfer vermischt, bildet es das
Hamburger,
Nürnberger,
Universal-Defensivpflaster (Empl. fuscum camphoratum, Empl.
minii adustum, Empl. nigrum, universale, noricum). Die Bleipflaster finden ausgedehnte Anwendung
als Verbandmittel (namentlich das
Heftpflaster), wobei man zunächst ihre klebende
Eigenschaft verwertet. Nächstdem kommt
in Betracht, daß sie die
Luft abhalten, und daß mithin auch die
Wirkung der feuchten
Wärme
[* 8] sich geltend macht.
Alle Bleipflaster wirken
aber etwas reizend, und namentlich das
Diachylonpflaster wird wegen dieser
Eigenschaft auf
Geschwüren benutzt,
während das
Seifenpflaster mehr erweichend wirkt.
Metalldämpfe, welche sich beim
Schmelzen des
Bleies und beim
Abtreiben des
Silbers entwickeln
und sehr nachteilig auf die
Gesundheit der
Arbeiter einwirken. Der Bleirauch setzt sich in den
Rauchfängen als ein weißlicher, lockerer
Anflug ab und besteht aus
Bleioxyd, kohlensaurem und schwefelsaurem
Blei,
Antimonoxyd,
Arsensäure,
Zinkoxyd,
Wismutoxyd, kohlensaurem
Kalk,
Kieselsäure und
Thon. Er bedingt einen hohen Verlust im Bleihüttenprozeß, besonders im Flammofenbetrieb (8
Proz. und mehr), und man sucht ihn daher in Flugstaubkammern und
Kanälen zu kondensieren, deren
Länge auf einzelnen englischen
Werken bis 13 km beträgt.
Besser als diese kostspielige und doch nicht zureichende
Methode ist die Anwendung von
Wasser. Durch
eine
Dampfmaschine
[* 10] wird eine mit diagonalen
Schaufeln besetzte vertikale
Scheibe, die halb in
Wasser taucht,
¶
mehr
in einem cylindrischen Raum gedreht. Hierdurch entsteht die Wirkung eines saugenden Ventilators, der Zug
wird vermehrt und der in
innigste Berührung mit dem Wasser gebracht. Das Wasser fließt kontinuierlich am Ende des Cylinders, der mit dem Schornstein
in Verbindung steht, heraus, während frisches Wasser von unten zutritt. Das Bleioxyd setzt sich in seitlichen
Bassins ab, die von Zeit zu Zeit ausgeräumt werden.