Adans.
(Kantharelle), Pilzgattung aus der
Ordnung der
Hymenomyceten, mit fleischigen, hutförmigen
Fruchtträgern,
deren Sporenlager wie bei
Agaricus aus Plättchen gebildet ist, welche vom Stiel gegen den
Rand des
Huts
verlaufen. Diese sind aber viel niedriger, nur runzelartig und spalten sich gegen den
Rand hin ein- oder mehrmals, während
sie am Stiel ein
Stück weit sich herabziehen. Cantharellus cibarius
Fr. (eßbarer
Faltenschwamm,
Eierschwamm,
Pfifferling,
Rötling,
Rehgeiß,
s. Tafel
»Pilze«)
[* 2] ist ganz dottergelb, fettig anzufühlen, hat einen 2,6-5
cm hohen Stiel, der sich nach
oben allmählich in den meist 2,6-8
cm breiten, an den Rändern faltigen und niedergebogenen, kahlen
Hut
[* 3] fortsetzt.
In der
Jugend ist der
Hut gewölbt, hebt sich aber im
Alter trichterartig empor. Dieser
Schwamm, welcher
im
Sommer und
Herbst sehr häufig in
Nadel- und auch Laubwäldern wächst, gilt als gesunde und wohlschmeckende
Nahrung. Man
verzehrt ihn frisch und getrocknet, im jungen Zustand ganz, im ältern nach
Entfernung der
Haut
[* 4] und der Plättchen. Cantharellus aurantiacus
Fr. (orangefarbener
Faltenschwamm) ist dem vorigen ähnlich, aber nicht fettig anzufühlen, der Stiel bis 5
cm
hoch, 4-9
mm dick, rot braungelb, der
Hut 2,6-5
cm breit, wie der Stiel feinfilzig, hellrot braungelb, mit ebenso gefärbten,
dichten Plättchen. Er wächst im
Sommer und
Herbst in Nadelwäldern und ist giftig.
auf dem röm.
Theater
[* 6] eine Art
Monolog, der gesangartig unter
Begleitung der
Flöte vorgetragen
ward. Der
Schauspieler agierte bloß das Canticum und überließ die Recitation und den
Gesang einem andern, welchen der Tibicen
mit der
Flöte begleitete.
In denTragödien und
Atellanengab es auch Cantica, welche in späterer Zeit allein,
ohne
Drama, gesungen wurden. - In der katholischen
Kirche heißen Cantica majora die drei sogen. evangelischen (neutestamentarischen)
Lobgesänge: das Canticum
Mariae (bei der
Verkündigung): »Magnificat anima mea« (gewöhnlich das Magnifikat genannt),
das Canticum Zachariae:
»Benedictus dominus deus
Israel« und das Canticum
Simeonis: »Nunc dimittis servum tuum«. Die Cauticaminora
(sieben) sind dem Alten
Testament entnommen. Sämtliche Cantica gehören zum Psalmengesang, und die
Psalmen selbst werden auch
CanticaDavidis genannt sowie das Hohelied
Salomos Canticum canticorum
(»Lied der
Lieder«).
(spr. kennt'n),Fabrikstadt im
NO. des amerikan.
StaatsOhio, Hauptort der
GrafschaftStark, am Nimishillen
Creek,
in weizenreicher Gegend, südlich von
Cleveland, hat eine höhere Lehranstalt (St.
Vincent'sCollege), Wollwebereien,
Eisengießereien, Ackerbaumaschinenfabriken und (1880) 12,258 Einw.
In der
Nähe Steinkohlenlager und Kalksteinbrüche.
(spr. keunt'n),John, Naturforscher, geb. zu
Stroud in
Gloucestershire, ward 1738
Lehrer und 1742
Direktor
an einer Privatanstalt in
London
[* 9] und starb daselbst. Canton erfand ein
Elektrometer
[* 10] und eine
Methode,
künstliche
Magnete ohne
Beihilfe natürlicher darzustellen, bestimmte die
Menge der in
Leidener
[* 11]
Flaschen gesammelten
Elektrizität
[* 12] und erkannte die
Zusammendrückbarkeit des
Wassers. Durch seine 1753 erschienenen »Electrical experiments, with an attempt
to account for their several phenomena« that er gleichzeitig mit
Franklin dar, daß sich einige
Wolken
positiv, andre negativ elektrisch verhalten, und 1754 bewies er, daß manche
Körper sich ebenfalls zugleich positiv oder
negativ elektrisch verhalten, je nachdem sie mit dem einen oder dem andern
Körper gerieben werden. 1759 erschien sein »Attempt
to account for the regular diurnal variation of the horizontal magnetic neédle etc.«
und 1761 der
Bericht über seine
Beobachtungen des Venusdurchgangs vom 6. Juni.
»La facoltà di lettere e filosofia ne' suoi rapporti
coll' educazione scientifica e nazionale«
(Pavia 1881) u. a. Unter seinen Abhandlungen in
Zeitschriften etc. verdient die
Studie
»Mamiani e
Lotze« (in der »Nuova Antologia« 1869) besondere
Hervorhebung.
Cesare, ital. Gelehrter und Schriftsteller, geb. zu
Brivio im
Mailändischen, widmete sich infolge der Dürftigkeit seiner Eltern dem geistlichen
Stande, trat aber noch vor Empfang
der
Weihen aus dem
Seminar, bekleidete Lehrerstellen zu
Sondrio,
Como und
Mailand und zog bereits 1825 durch
eine
Dichtung: »Algiso, o la lega lombarda« (neue Ausg.,
Mail. 1870),
sowie durch eine treffliche »Storia di
Como« (das. 1829)
die
Aufmerksamkeit auf sich. Dann widmete er sich vornehmlich litterargeschichtlichen
Arbeiten und schrieb über
Manzoni,
Byron,
VictorHugo, die
deutsche Litteratur,
Parini. Mit
Eiser betrieb er auch historischeStudien, zog sich 1833 mit
seinen »Ragionamenti sulla storia lombarda nel secolo XVII.«
(Mail. 1832-33) eine gerichtliche Verfolgung zu, wurde eingekerkert
und schrieb im Gefängnis seine »Margherita Pusterla« (das.
1838; deutsch von
Fink, Stuttg. 1872),
den populärsten historischen
Roman der
Italiener nach den »Promessi sposi«, den indessen
die österreichische
Zensur erst nach drei
Jahren freigab. Auch faßte er damals den
Plan seiner groß angelegten
»Storia universale«;
¶
mehr
aus dem Kerker entlassen, ging er an die Ausarbeitung. Die Veröffentlichung des Werks begann 1836 zu Turin; dasselbe wuchs
auf 35 Bände an, erlebte zahlreiche Auflagen und wurde in viele fremde Sprachen übersetzt (deutsch von Brühl, Schaffh. 1858-69, 13 Bde.).
Es ist das einzige und in mancher Beziehung vorzügliche Werk dieser Art in der italienischen Litteratur,
einzig auch darin in Italien,
[* 18] daß es seinem AutorVermögen und Unabhängigkeit eintrug (das Honorar soll über 300,000 Lire
betragen haben). Diesem Hauptwerk folgte später eine weniger gut aufgenommene »Storia
degli Italiani« (Turin 1854, 6 Bde.; 2. Aufl.
1857-60, 4 Bde.);
ferner eine »Storia dei cent' anni 1750-1850« (Flor. 1864);
»Caratteri storici« (das. 1882) u. a.
Außerdem veröffentlichte Cantù weitverbreitete Volks- und Jugendschriften, wie die »Letture giovanili« (48. Aufl.,
Mail. 1874),
»Il giovinetto dirizzato alla bontà« (22. Aufl.,
das. 1870),
»Il galantuomo« (25. Aufl., das.
1880),
»Il portafoglio di un operajo« (das. 1867),
»Buon senso e buon cuore« (11. Aufl. 1871) u. a. Groß ist endlich die Zahl seiner kleinern historischen und seiner litterarhistorischen
Arbeiten.
Cantù war von seiten der österreichischen Regierung vielen Verfolgungen ausgesetzt, und doch blieb seine politische Gesinnung
eine sehr gemäßigte. Seine Universalgeschichte ist in klerikalen Geist geschrieben, wie es von einem Jünger der kirchenfreundlichen
SchuleManzonis, dem er noch neuestens ein litterarisches Denkmal (»Aless. Manzoni. Reminiscenze«, Mail. 1883, 2 Bde.) gesetzt
hat, nicht anders zu erwarten war, und sein politisches Ideal, das er in der »Storia degli Italiani« darlegte,
erhob sich nicht über die Idee eines italienischen Staatenbundes mit Einschluß Österreichs und des Papstes. Auch hat er in
seinem Werk über Parini (»Parini e la Lombardia etc.«, Mail. 1854) über die österreichische Verwaltung in den italienischen
Provinzen sich geradezu günstig ausgesprochen. Seine Bedeutung als Schriftsteller bleibt indessen
unbestritten; Gründlichkeit, Kunst der Darstellung und ebenso gediegene wie ansprechende Form zeichnen namentlich sein Hauptwerk
aus.