Doch trat er nach einiger Zeit, nachdem er seine Unschuld bewiesen, in seine frühere
Stellung zurück und wurde Gesandter
in
Venedig,
[* 2] wo er das
InteresseFrankreichs aufs beste vertrat. Auch bei
Ludwig XII.,
dem er als
Herzog von
Orléans
[* 3]
Dienste
[* 4] erwiesen
hatte, stand er in hohem Ansehen. Comines starb in
Argenton. Seine
»Memoiren über die
Regierung und
das
LebenLudwigs XI. und
Karls VIII. von 1464 bis 1498« (1. Ausg., Par. 1524; die besten
Ausgaben von Lenglet Dufresnoy, Lond. u. Par.
1747, 4 Bde., und
Dupont, Par. 1840-47, 3 Bde.; fast
in alle
Sprachen übersetzt) sind die wichtigste Geschichtsquelle über die letzten Jahrzehnte des 15. Jahrh.
Seine
Darstellung ist kühl und ruhig, aber wahrheitsgetreu, obwohl seine
Sympathien für
Ludwig XI., dessen staatsmännische
Bedeutung er bewundert, sehr deutlich hervortreten. In seinen politischen
Anschauungen ist Comines ein Vorgänger und Gesinnungsgenosse
Machiavellis: Vorteil und Erfolg sind das erste, dieMoral muß zurücktreten.
(lat.), bei den alten
Römern ein bacchantischer
Aufzug
[* 10] vor oder nach
Gelagen, vorzugsweise aber das
Trinkgelage
selbst. Die Comissatio fand nach der
Cena statt oder noch später am
Abend und dauerte oft bis zum
Morgen. Die ursprünglich
griechische
Sitte der Comissatio artete bei den
Römern auf das äußerste aus und wurde für die
Sitten um so verderblicher, als außer
den
Hetären auch die
Frauen des
Hauses sich daran beteiligten. Vor Beginn der Comissatio wurdenKränze und
Salben
verabreicht, dann durch
Würfel ein Zechkönig
(magister bibendi, rex) bestimmt, welcher die Mischung, in welcher der
Wein mit
Wasser getrunken werden sollte, sowie das
Maß, welches jedesmal zu trinken war, vorschrieb. Besonders kam es darauf an, daß
die bestimmte, zuweilen auf zehn gesteigerte Anzahl von
Bechern (lat.Cyathus) aus den
Pokalen bis auf den
letzten
Tropfen geleert wurde. Zur weitern Unterhaltung der
Gäste waren
Vorstellungen von Possenreißern, Sängerinnen und
Tänzerinnen beliebt.
morbus (lat.), bei den alten
RömernName der
Epilepsie, weil, wenn jemand von derselben in den
Komitien (s. d.)
befallen wurde, dies für eine unglückliche Vorbedeutung galt und die Versammlung sofort geschlossen
wurde.
(lat.), der nordwestliche Teil des röm.
Forums, welcher zu
Volksversammlungen bestimmt war. Er erstreckte
sich vom Südfuß des kapitolinischen
Bergs bis zur Velia, einer geringen
Erhöhung, die sich vom palatinischen zum esquilinischen
Berg hinzog. Vgl.
Rom.
[* 12]
(ital.), in
Italien
[* 13] ursprünglich Bezeichnung für jedes in der Volkssprache, d. h. italienisch (nicht
lateinisch), abgefaßte Gedicht mit tragischem Anfang und fröhlichem
Ausgang, daher auch
Dante seiner
großen
Dichtung den einfachen
Titel Commedia gab (dem erst die Nachwelt das »divina« hinzufügte);
später Bezeichnung für das
Drama im allgemeinen und das
Lustspiel im besondern.
2)
Isaak, ebenfalls
Buchdrucker und
Neffe des vorigen, geb. zu
Amsterdam,
[* 18] gest. lieferte mehrere die holländische
Geschichte betreffende Werke, darunter eine »Beschrijvinge van
Amsterdam« (mit
Urkunden von seinem Sohn herausgegeben, Amsterd.
1693; 2. Aufl. 1726, 2 Bde.).
3) Jan,Botaniker, Sohn des vorigen, geb. zu
Amsterdam, war
Senator und
Professor der
Botanik in seiner Vaterstadt,
deren botanischen
Garten
[* 19] er zum berühmtesten
Europas machte; starb Der
Beschreibung der
Schätze desselben sind
seine meisten Werke gewidmet, besonders: »Horti medici Amstelodamensis
rariorum tam orientalis quam occidentalis Indiae plantarum descriptio et icones« (1697, Bd.
1).
Commelina RumphiiKostel., ein
Sommergewächs auf den
Molukken, mit langgestielten,
blauen
Blüten, gibt ein wohlschmeckendes
Gemüse und wirkt gelind abführend.
blauen Blüten und sehr knolliger, genießbarer Wurzel.
[* 25] Commelina coelestis W., eine ausdauernde, 30-60 cm hohe Zierpflanze aus Mexiko,
mit überaus schönen ultramarinblauen Blüten und filzigen Stielen, wird in mehreren Varietäten kultiviert.