2)
WladimirIwanowitsch, unter dem
PseudonymKosak Luganskij bekannter russ. Schriftsteller, geb. 1802 als
der Sohn eines bei der russischen
Flotte im
SchwarzenMeer angestellten, aus
Sachsen
[* 8] eingewanderten
Arztes, ward im
Seekadettenkorps zu
Petersburg
[* 9] erzogen und trat 1819 als Marineoffizier in den entsprechenden
Dienst ein. Da ihm derselbe nicht
zusagte, studierte er in
Dorpat
[* 10]
Medizin und verweilte als Militärarzt 1828-29 auf dem Kriegsschauplatz in der Türkei
[* 11] wie 1830 auf
dem in
Polen.
Einige Jahre darauf beteiligte er sich an der Expedition des
Grafen Perowski nach
Chiwa und war, von da
zurückgekehrt, elf Jahre lang als Kanzleichef im
Ministerium des Innern thätig, worauf er als
Präsident des Apanagenkontors
in
Nishnij Nowgorod angestellt ward. Nachdem er 1858 auch diesen
Dienst aufgegeben, lebte er, ganz seinen
Studien sich widmend,
bis an sein Ende in
Moskau.
[* 12] Er starb 22. Okt.
(a. St.) 1872. Dahl hat eine
ReiheErzählungen hinterlassen, die
sich namentlich durch ein tiefes Verständnis des Volkslebens und vortreffliche, wahrhaft typische Schilderungen auszeichnen.
Diese Vorzüge treten am meisten hervor in den »Raskásy Kosaká Lugánskaho«
(»Erzählungen des Luganschen
Kosaken«) und »Raskásy is naródnaho býta«
(»Erzählungen aus dem Volksleben«).
Zu seinen vorzüglichsten
Novellen gehören ferner: »Chmehl« (»Der
Rausch«),
»Denschtschík« (»Der Offiziersbursche«)
etc., welche letztern besonders als treffliche psychologische Schilderungen hervorzuheben sind.
Außerdem veröffentlichte Dahl eine reiche Sammlung russischer
Sprichwörter (Mosk. 1862, 2. Ausg. 1879) und ein
Lexikon der russischen
Sprache
[* 13] (das. 1861-68, 4 Bde.; 2. Ausg.
1882), das jedoch höhern wissenschaftlichen Ansprüchen nicht genügt. Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien in 8
Bänden
(Petersb. 1860-61).
3)
JohannesSiegwald,Maler, geb. zu
Dresden als Sohn von Dahl 1), erhielt von diesem den ersten
Unterricht in der
Kunst und bildete sich später unter Wilh. Wegener vorzugsweise in der
Tiermalerei aus. Nachdem er noch drei Jahre die
Akademie
in
Dresden besucht hatte, ging er, da ihn die Tierbilder
Landseers fesselten, 1851 nach
London
[* 14] und besuchte von da aus auch
Paris.
[* 15] Die besten
Motive zu seinen Tierbildern nahm
er aus
Norwegen, der
Heimat seines
Vaters, deren
Natur
er gründlich studierte. Die
DresdenerGalerie besitzt zwei seiner Gemälde: den Fehlschuß und eine
Fähre in
Norwegen.
(Dahalak), Inselgruppe an der
KüsteAbessiniens, liegt der
Bai vonMassaua
[* 19] gegenüber und umfaßt drei Hauptinseln:
Groß-Dahlak, Nohra und Nokra, und zahlreiche
Klippen.
[* 20] Sie bestehen aus 10-13 m hohen, zerrissenen, weißen
Kalkfelsen und besitzen wegen der magern
Dammerde nur geringe, mit der des afrikanischen
Festlandes übereinstimmende
Vegetation.
Die aus Vermischung von Nubiern mit Arabern entstandene, etwa 1500
Seelen starke
Bevölkerung
[* 21] wohnt in zehn Dörfern unter
einem
Scheich, welcher seine
Belehnung vom ägyptischen
Gouverneur in
Massaua erhält. Zur Römerzeit war
die Hauptinsel das
Zentrum einer äußerst ergiebigen Perlenfischerei und ihre Kaufleute wegen ihres
Reichtums berühmt. Aber
diese Perlenfischereien sind längst erschöpft und verlassen.
Ruinen deuten darauf hin, daß die Portugiesen im 16. Jahrh.
hier eine
Niederlage hatten.