Silber bestehend, echten Golddraht aus feinem
Silber, mit
Gold
[* 2] dünn überzogen, unechten
Silber- und Golddraht aus
Kupfer
[* 3] mit
dünnem Überzug von
Silber, resp.
Gold und zementierten Draht
[* 4] aus
Kupfer, welches äußerlich durch
Zink in hochfarbiges
Messing
verwandelt ist. Platindraht läßt sich aus geschmiedeten Stäbchen oder aus Blechstreifen sehr fein ausziehen;
umgießt man aber mäßig dünnen Platindraht mit
Silber oder hüllt ihn in mehrfach herumgelegtes Silberblech ein, zieht
ihn dann so fein wie möglich aus und schafft endlich das
Silber durch
Salpetersäure wieder weg, so erhält man Platindraht
von außerordentlicher Feinheit.
Draht wurde bereits im
Altertum zu
Waffen,
[* 5] Kleidern und Schmucksachen
[* 6] benutzt, aber nur durch
Hämmern und
Feilen hergestellt. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrh. soll ein
Nürnberger,
Rudolf, das Drahtziehen auf Handziehbänken
erfunden haben. Indessen werden schon 1351 Drahtzieher und Drahtmüller in
Augsburg
[* 7] erwähnt, und 1370
gab es in
Nürnberg
[* 8] ein
Drahtziehhammerwerk, welches in allen
Metallen arbeitete. Die Verarbeitung von
Gold und
Silber wurde in
Frankreich ausgebildet und kam erst im 16. Jahrh. nach
Deutschland.
[* 9] 1592 fertigte Friedr. Hagelsheimer, genannt
Held, in
Nürnberg
feinsten
Gold- und Silberdraht zum Sticken und
Weben.
[* 10] Nach
England kam das Drahtziehen im 16. Jahrh., und das
Walzen des Drahts
stammt aus dem Anfang des 19. Jahrh.
Vgl. Japing, Draht und Drahtwaren
(Wien
[* 11] 1884);
Fehland, Fabrikation
des
Eisen- und Stahldrahtes (Weim. 1885).
(auch
Rastelbinder, Drotari), die slowak. Bewohner der unfruchtbaren Berggegenden im ungarischen
KomitatTrentschin, welche aus Mangel an Lebensunterhalt die
Welt durchwandern und sich mit dem Flicken
von zerbrochenem
Geschirr, Anfertigen von Mausefallen u. dgl.
beschäftigen.
fortifikatorisches
Hindernismittel, besonders geeignet, größere Terrainstrecken rasch abzusperren.
Sie werden entweder als Drahtzäune, gleich
Palissaden, oder als wagerechte Drahtnetze, ähnlich
Verhauen, angewendet. Die
erste Verwendung erhielten die Drahtgeflechte 1864 durch die
Dänen, welche die Sturmfreiheit ihrer
Befestigungen durch
einen einfachen
Zaun aus starken, in etwa 3-4 m
Abstand eingerammten und mit dickem Eisendraht auf
ca. 10
cmAbstand verbundenen
Pfählen verstärkten.
Praktischer sind die zuerst von dem preußischen
IngenieurMajorSchumann 1868 angegebenen Drahtgeflechte. Dieselben
bestehen in 6-10
Reihen quadratisch bei 1 m
Abstand eingetriebener, 75
cm hoher
Pfähle, welche nach allen
Richtungen untereinander mit
Draht verbunden sind, der nicht zu straff gespannt sein darf, weil sonst
Säbel und
Beil ihn leicht
durchhauen würden. Drahtgeflechte leiden durch Artilleriefeuer wenig, sind also überall leicht anzubringen.
(Metalltuch) werden auf
Webstühlen mit horizontal aufgespannter
Kette, zum Teil sogar
auf mit
Dampf
[* 13] betriebenen
Kraftstühlen in einer oft bis 1,5 m steigenden
Breite
[* 14] aus
Eisen-,
häufiger aus Messingdraht leinwandartig
oder geköpert hergestellt und namentlich als endlose
Formen zur Erzeugung des Maschinenpapiers, bei den Kornreinigungs- und
Mehlmaschinen der verbesserten Getreidemühlen, auch sonst zu
Gittern und
Sieben, zu
Sicherheitslampen,
Jalousien an
Fenstern, Schlüsselglocken, Lampenschirmen, Körbchen, Theesieben,
Larven etc. benutzt.
Man fertigt sie mit Öffnungen von 12
mm im
Quadrat bis zu einer Feinheit, daß über 13,000 Öffnungen auf 1 qcm gehen. Zur
Darstellung von Hohlkörpern aus Drahtgeweben werden dieselben in hölzernen oder eisernen
Formen gepreßt. Man
walzt auch die Drahtgewebe und erhält dadurch, indem die
Drähte platt gedrückt werden, so kleine Öffnungen, wie sie durch das
Weben
allein nur mit sehr feinen, schwachen und teuern
Drähten zu erreichen sind. Diese sehr glatten Drahtgewebe können leicht gereinigt
werden.
aus
Eisen- oder Stahldraht, für manche
Zwecke auch aus Phosphorbronzedraht zusammengedrehte
Seile, wurden
ursprünglich durch Umwinden einer Anzahl parallel nebeneinander liegender Eisendrähte mit dicht geschlossenen Schraubenwindungen
eines andern
Drahts hergestellt und in dieser Form zur
Konstruktion leichter
Hängebrücken benutzt. Durch einfaches Zusammendrehen
einer Anzahl von
Drähten hergestellte Drahtseile benutzte Oberbergrat
Albert 1827 auf der
GrubeFranzAugust bei
Klausthal, kurze Zeit darauf verbesserte Guilleaume in
Köln
[* 16] die Fabrikation, indem er für stärkere
Seile die zu verwendenden
Drähte in zwei oder mehr gleiche Abteilungen teilte, jede derselben für sich zusammendrehte und die so erhaltenen
Litzen durch abermaliges Zusammendrehen zu einem
Seil vereinigte, deren mehrere durch ein drittes Zusammendrehen
zu einem starken
Tau vereinigt wurden.
Dabei erhielten sowohl die
Litzen als die
Seile Hanfschnurseelen, welche Eisendrahtseelen vorzuziehen sind, weil sie das
Seil
billiger, leichter, fester und biegsamer machen.
Beim Zusammendrehen der
Drähte,
Litzen und
Seile muß jede
Drehung in Ansehung ihrer
Richtung der vorangegangenen entgegengesetzt sein, weil die einzelnen
Bestandteile bei einer in gleicher
Richtung wiederholten Zusammendrehung eine Verstärkung
[* 17] der in ihnen schon vorhandenen Drehung erleiden und dadurch steif
und ungefügig werden, auch das Bestreben nach zurückgehender, das Ganze auflösender Drehung gesteigert wird.
Nach den Angaben von
Albert wurden die Drahtseile zuerst mit
Hilfe eines Drehschlüssels durch
Handarbeit hergestellt,
dann ahmte
Wurm
[* 18] in
Wien die
Handarbeit auf einer
Maschine
[* 19] nach, und jetzt benutzt man Drahtseilspinnmaschinen, welche zunächst
Litzen erzeugen und diese zum
Seil vereinigen. Neben den runden Drahtseilen werden auch Flach- oder Banddrahtseile hergestellt,
indem man mehrere Rundseile parallel nebeneinander durch Nähdraht,
Schrauben
[* 20] oder
Nieten miteinander vereinigt.
Diese
Bandseile besitzen bei gleicher Tragfähigkeit geringere Steifheit als die Rundseile und legen sich infolgedessen leichter
und mit geringerm
Widerstand um die
Seiltrommeln, sie dehnen sich nach längerm
Gebrauch nicht so merklich wie die Rundseile
und bieten vor allem den Vorteil, daß sich (bei Förderzeugen) die einzelnen Bandlagen übereinander
um die
Seiltrommel winden, so daß mit der Abnahme der frei herabhängenden Bandseillast der
Radius der Aufwindetrommel immer
größer wird und man infolgedessen mittels
¶
mehr
einer einfachen cylindrischen Seiltrommel denselben Effekt erzielt, zu dessen Erreichung man bei Anwendung der Rundseile die
ungleich teurern, schweren, konischen und paraboloidischen Seilkörbe braucht. Zum Schutz gegen Rost wird der Eisendraht für
Drahtseile verzinnt, verzinkt, verkupfert oder das Drahtseile mit einem Anstrich versehen. Man benutzt Drahtseile bis zu 10,5 cmStärke
[* 22] sehr allgemein zum Grubenbetrieb, bei der Schiffahrt als stehendes Tauwerk, bei Eisenbahnen zum Betrieb geneigter Ebenen,
zu den Seilbahnen,
[* 23] Telegraphenkabeln, bei Hebevorrichtungen und Kränen, zum Betrieb von Schleppdampfern und Fähren, statt der
Ketten bei der Kettenschiffahrt, als Tragseile bei Hängebrücken und besonders auch zur Kraftübertragung auf weite Entfernung
beim Maschinenbetrieb.
Diese letztere Verwendung wurde 1854 von Hirn erfunden und gewährt große Vorteile. Man benutzt dazu Seile von 6,5-19,5 mm,
wobei auf je 100 m Entfernung ein Kraftverlust von etwa 1 Proz. stattfindet. Man hat mit Hilfe der Drahtseile großartige Transmissionen
gebaut. In Schaffhausen
[* 24] werden von der durch drei Turbinen hervorgebrachten effektiven Leistung von 600 Pferdekräften 480 durch
Drahtseilbetrieb übertragen. Drahtseile aus Messing- und Kupferdraht sind zu Blitzableitern empfohlen worden.