Echinocactus Visnaga hort.
angl., aus
San Luis de
Potosi, hat 40-50 scharfe
Rippen und ist so dicht mit
Stacheln besetzt, daß man die
Zahl derselben an einem großen
Exemplar auf 51,000 schätzte. Die
Blüten sind leuchtend gelb. Bei uns erreicht die
Pflanze
eine
Höhe von 2,8m und 94
cmDurchmesser.
Echinocactus horizonthaloniusLem., aus
Mexiko, mit quer über die
Rippen gestellten Stachelpolstern
und sehr starken, hornartigen
Stacheln, seit 1838 eingeführt, s. Tafel
»Kakteen«.
[* 5]
einer der
Stämme des
Tierreichs. Die Echinodermen sind
Tiere von radiärem, gewöhnlich fünfstrahligem
Bau und lassen diesen meist sofort erkennen; nur die Holothurien
[* 7] ähneln auf
den ersten
Blick außerordentlich den
Würmern. Besonders ausgeprägt ist die typische Form bei denSeesternen
(Echinaster, Ophiothrix, s. Tafel »Echinodermen«),
weniger schon bei den
Seeigeln (s. Tafel). Indessen ist die radiäre
Anordnung doch nirgends streng innegehalten, weil immer
ein oder das andre
Organ in der
Einzahl vorhanden ist, ohne zugleich in der Hauptachse zu liegen, um welche sich die
Strahlen
gruppieren. Da nun auch die
Larven von
Haus aus zweiseitig sind, so dürfen die Echinodermen nicht, wie es früher
allgemein geschah, mit den
Cölenteraten zusammen als
Strahltiere oder
Radiaten (s. d.) bezeichnet werden, sondern müssen eine
Abteilung für sich bilden.
Bei den Holothurien kommt es nur zur
Bildung von isoliert bleibenden
Rädern, Stäbchen,
Ankern etc.; da nun auch der Hautmuskelschlauch
kräftig entwickelt ist, so bleibt der ganze
Körper völlig beweglich. Bei den
Seesternen und
Krinoideen sind die
Arme meist
noch der
Bewegung in hohem
Grad mächtig, weil sie, ähnlich dem
Rückgrat der
Wirbeltiere, aus einer großen
Anzahl einzelner Kalkstücke bestehen; dagegen ist die Rückenfläche des
Körpers (der
Scheibe) mit einer nur wenig nachgiebigen
Haut
[* 9] bedeckt.
Die
Seeigel aber besitzen fast immer ein durchaus unbewegliches
Hautskelett, welches aus 20 in
Meridianen geordneten
Reihen fester,
durch
Nähte verbundener Kalkplatten besteht. Übrigens sind fast alle Echinodermen zum Ortswechsel befähigt, nur
die
Krinoideen haften mit einem von der Rückenfläche ausgehenden Stiel entweder zeitlebens oder in der
Jugend fest. Die äußerste
dünne
Lage der
Haut bleibt überall unverkalkt und besitzt ein oberflächliches Wimperepithel, welches sich aber von manchen
Teilen ablöst. Die
Seesterne und
Seeigel haben auf der
Haut die sogen.
Pedicellarien, gestielte,
durch ein
besonderes Kalkgerüst gestützte, klappen- oder zangenartige Greiforgane.
Ein zweites Merkmal für sämtliche Echinodermen ist das eigentümliche Wassergefäßsystem oder Ambulakralsystem.
Dieses besteht aus einem Ringgefäß um den
Schlund und aus fünf davon ausgehenden Radialgefäßen; die in
ihnen enthaltene wässerige
Flüssigkeit wird durch
Wimpern in
Bewegung erhalten und durch einen besondern Filtrierapparat dem
Seewasser entnommen. Von dem Ringgefäß nämlich gehen ein oder mehrere Anhänge (Steinkanäle) aus und hängen entweder
frei in die
Leibeshöhle hinein (bei Holothurien und
Krinoideen), so daß sie erst vermittelst dieser mit derAußenwelt
kommunizieren, oder reichen bis an die
Haut heran und enden in ihr mit den sogen.
Madreporenplatten, deren
Poren den Durchtritt
des Seewassers ermöglichen.
Von den Radialgefäßen entspringen eine
Menge feiner
Zweige, welche durch Öffnungen des
Hautskeletts hindurchtreten und in
ebenso viele Hautschläuche (Ambulakralfüßchen) hineinreichen. Zu jedem Füßchen gehört noch eine
kleine
Blase (Ampulle), die gleichfalls am Radialgefäß sitzt. Wird nun der
Inhalt derselben durch
Kontraktion ihrer muskulösen
Wandung in den im Füßchen befindlichen Gefäßzweig gepreßt, so schwillt dieser an und dehnt sich zu bedeutender
Länge
aus.
Anordnung und Verteilung der Füßchen ist nach den einzelnen
Gruppen sehr verschieden; auch die
Funktion
ist nicht dieselbe, denn teils dienen sie als sogen. Ambulakralkiemen zur
Atmung, teils als
Tentakeln zum Fühlen, teils und
zwar meistens zur
Bewegung.
Letztere geschieht in der
Weise, daß sich die Füßchen im geschwollenen Zustand mittels einer
kleinen Saugscheibe an einen Gegenstand anheften, dann sich kontrahieren, wobei ihrWasser in die Ampullen
zurücktritt, und
so denKörper nach sich ziehen.
Alle Echinodermen besitzen einen von der
Leibeshöhle gesonderten Verdauungsapparat. Der
Mund ist meist zentral auf der Bauchseite gelegen
und führt in den oft sehr kurzen und geraden, oft auch mehrfach gewundenen
Darm,
[* 10] an dem man
Speiseröhre, Magendarm und Enddarm
unterscheiden kann. In der
Regel ist auch ein
After vorhanden und liegt entweder auf dem
Rücken oder auf dem
Bauch
[* 11] in der
Nähe
des
Mundes. Bei manchen Echinodermen fehlt er aber gänzlich, so daß der
Darm blind endet. Besondere Anhänge des
Darms, die zum Teil
weit in die
Arme hineinreichen, dienen zur Vergrößerung der verdauenden
Fläche.
In der
Nähe des
Mundes finden sich häufig besondere zahnartige Gebilde, oder es ist sogar ein förmlicher Kauapparat
(Laterne des Aristoteles,
s.
Echinoideen und Tafel »Echinodermen«) vorhanden. Das Blutgefäßsystem,
erst in der neuesten Zeit genauer erforscht, besteht immer aus einem um den
Mund gelegenen ringförmigen
Adergeflecht, zu dem noch bei
Seesternen und
Seeigeln ein am andern Körperpol gelegener
Ring und ein beide miteinander verbindendes
Längsgeflecht hinzukommt; letzteres läuft neben dem Steinkanal her und ist wahrscheinlich kontraktil.
blinddarmförmige, mit der Bauchhöhle kommunizierende Schläuche auf der Rückenfläche der Seesterne und an der Mundöffnung
einiger Seeigel, endlich die Wasserlungen der Holothurien, zwei große verästelte Schläuche, welche in den Enddarm münden,
vom After aus mit Wasser gefüllt und durch ihn entleert werden. Das Nervensystem besteht aus fünf in die Strahlen
fallenden Hauptstämmen als Zentren, die unter sich durch einen um den Mund gelegenen Nervenring in Verbindung stehen.
Über den feinern Bau derselben herrschen zur Zeit noch verschiedene Meinungen. Augen sind mit Sicherheit nur bei den Seesternen
bekannt, und zwar liegen sie auf der Unterseite der Arme. Bei Synapta sind fünf Paar sogen. Gehörbläschen
aufgefunden worden. Tastorgane sind die Tentakeln der Holothurien etc. Die Fortpflanzung ist fast immer eine geschlechtliche;
dabei besteht nur in ganz seltenen FällenHermaphroditismus. Die Geschlechter sind äußerlich nicht voneinander verschieden.
Aus dem Ei
[* 16] geht ganz allgemein eine kugelige, mit Wimpern versehene Larve hervor, die sich an einem Punkt einstülpt und so zu
einem Sack (gastrula) wird. Dann entstehen allerlei Fortsätze von oft ganz wunderlicher Form, mit und ohne Stützen von Kalkstäben,
meist auch mit besondern Wimperschnüren; dabei ist aber die Larve in ihrer Gesamtheit noch streng zweiseitig-symmetrisch
gebaut und verrät durch nichts, daß sie sich zu einem radiären Körper umformen werde.
Von innern Organen enthält sie zunächst nur den Darm, welcher sich durch die erwähnte Einstülpung gebildet hat (hierbei
ist die Einstülpungsöffnung der After, während der Mund später entsteht), und die Anlage des Wassergefäßsystems
als Anhang des Darms. Aus der Larve bildet sich dann das Echinoderm allmählich heraus, indem die provisorischen Larvenorgane
teils abgeworfen, teils umgeformt werben und neue Organe entstehen; doch sind hierüber manche Einzelheiten noch nicht bekannt.
Während übrigens die Larven stets die Oberfläche der See bevölkern und sich frei schwimmend bewegen,
kriechen die erwachsenen Tiere immer auf dem Grund umher; in solchen Meeren aber, wo die heftige Brandung den Larven schädlich
wird (z. B. an den Kergueleninseln), ist die Zeit des Schwärmens für dieselben entweder sehr verkürzt, oder sogar ganz
in Wegfall gekommen. Alsdann entwickeln sich die Eier in besondern Bruträumen des Muttertiers, durchlaufen
die ersten Stadien ungemein rasch und bleiben auch wohl nach der Geburt noch einstweilen beisammen. Die ungeschlechtliche
Vermehrung, bisher nur bei Seesternen beobachtet, ist entweder eine direkte Teilung des ganzen Körpers, oder geschieht durch
Ablösung einzelner Arme (sogen. Kometenformen), welche allmählich die Scheibe samt den übrigen Armen aus
sich heraus neu bilden.
Alle Echinodermen sind Seetiere; nur wenige unter ihnen sind für immer oder in der Jugend mittels eines Stiels festgewachsen, die meisten
bewegen sich langsam kriechend umher. Sie ernähren sich teils von Algen,
[* 17] teils von Mollusken,
[* 18] Krebsen etc.,
die sie mit
ihren Saugfüßchen festhalten. Die Holothurien füllen entweder ihren Darm mit Sand, oder lecken ihre Tentakeln
ab (s. Holothurioideen). Manche Tiefseeformen stehen in naher Verwandtschaft zu den ausgestorbenen Echinodermen, namentlich zu denen aus
der Kreide.
[* 19]