Auch nahm
er an der
Reform des Zeichenunterrichts einen hervorragenden
Anteil und war, 1871 zum
Hofrat ernannt, als Beirat für
Kunstangelegenheiten im Unterrichtsministerium thätig. Er starb in
Wien. Als Kunstschriftsteller lieferte Eitelberger mehrere
gediegene
Arbeiten, unter denen wir nennen: die von
Heider, Eitelberger und Hieser publizierten »Mittelalterlichen
Kunstdenkmale des österreichischen Kaiserstaats« (Stuttg. 1858-60, 2 Bde.),
dasjenige Selbstgefühl, welches aus dem wirklichen
Besitz vermeintlicher, wie der
Stolz (s. d.) ein solches,
das aus dem vermeintlichen
Besitz wirklicher
Güter entspringt.
Dieselbe kann, da das von ihr für wertvoll
Gehaltene
(Schönheit, Glücksgüter etc.) wertlos ist, niemals, der
Stolz, insofern das von ihm vermeintlich
Besessene
(Wissen,
Charakter) wirklich wertvoll und nur dessen Meinung, er besitze es, irrig ist, in diesem
Fall edel genannt werden.
(Pus) undEiterung
(Suppuratio). Der sogen. gesunde Eiter stellt im reinen und frischen Zustand
eine gelbliche, geruchlose oder schwach süßlich riechende
Flüssigkeit von schwach alkalischer
Reaktion dar, welche gewöhnlich
eine rahmähnliche
Konsistenz hat, unter Umständen aber auch dünnflüssig, wasserähnlich oder umgekehrt breiartig eingedickt
erscheint. Das
spezifische Gewicht des gesunden, rahmartigen Eiters ist 1,03. Läßt
man größere
Mengen von Eiter in einem tiefen
Gefäß
[* 15] stehen, so scheidet er sich in zwei
Schichten: die obere (Eiterserum) ist
wasserhell, fast farblos, dünnflüssig, die untere dagegen gelb gefärbt, opak, zähflüssig und besteht aus den sogen.
Eiterkörperchen.
Das Eiterserum ist identisch mit dem Blutserum. Die Eiterkörperchen sind kleine, nur mit
Hilfe des
Mikroskops
wahrnehmbare
Zellen, welche in allen ihren
Eigenschaften mit den farblosen Blutkörperchen
[* 16] (s.
Blut) übereinstimmen und in
ganz frischem Eiter wie die Blutkörperchen amöbenartige, mit dem
Mikroskop
[* 17] erkennbare
Bewegungen ausführen. Bisweilen ist der
Eiter nicht gelb gefärbt, sondern er hat eine rötliche, bläuliche oder grüneFarbe. Die rote
Farbe rührt
von der Beimengung roter Blutkörper, die orangerote
Farbe davon her, daß in den Eiterzellen mikroskopische
Kristalle
[* 18] von
Hämatoidin (verändertem
Blutfarbstoff) enthalten sind.
Die blaue und grüne
Farbe des Eiters scheint verursacht zu werden durch
Vibrionen, welche sich namentlich auf dem Verbandzeug
massenhaft entwickeln und diesesblau färben.
Alle diese Färbungen jedoch haben durchaus keine praktische
Bedeutung, und man darf sich dadurch nicht in Besorgnis versetzen lassen. Von alters her hat man den Eiter als ein
Exsudat, als eine
Ausschwitzung angesehen, welche infolge der
Entzündung aus den
Blutgefäßen des erkrankten Teils hervortrete;
erst
Cohnheim wies 1868 unzweifelhaft nach, daß die Eiterzellen nichts andres sind als farblose Blutkörper,
welche durch die
Wände der
Blutgefäße, namentlich der kleinsten
Venen und der
Haargefäße, herausgetreten sind. Dieser Vorgang
der
Auswanderung der farblosen Blutkörper, welche nun als Eiterzellen in den
Geweben sich ansammeln, läßt sich am lebenden
Tier mit
Hilfe desMikroskops direkt verfolgen.
Eiterung entsteht nach heftigen chemischen oder mechanischen
Reizungen, sehr oft sind
Bakterien als
Ursache anzusehen.
Der Eiter wird entweder von Wundflächen abgesondert, die frei am
Tag liegen, oder von solchen, die inmitten eines
Organs eine
Höhle
(Absceß) bilden, oder er steckt in den
Maschen des
Gewebes als diffuse eiterige
Infiltration
(Phlegmone).
Es bleibt nur die
Frage offen, ob es andre Entstehungsweisen des Eiters gibt. Vorläufig scheint es, als ob diese
Frage bejaht
werden müßte.
Wenn der Eiter nicht alsbald nach seiner Entstehung auf natürlichem oder künstlichem Weg (durch
Eröffnung mit
dem
Messer
[* 19] etc.) aus dem
Körper entfernt wird, so gehen weitere Veränderungen mit demselben vor. Im günstigsten
Fall erfolgt die
Resorption, welche durch Umwandlung der
Zellen in feinste Fetttröpfchen erfolgt. In andern
Fällen wird der
Eiter durch
Resorption des
Serums eingedickt, während die Eiterkörperchen zurückbleiben, zu einer feinkörnigen
Masse zerfallen
und eine dicke, trockne oder schmierige, käseähnlicheSubstanz von graugelber
Farbe darstellen. Man nennt
dies die Verkäsung, weniger passend auch wohl die Tuberkulisierung des Eiters. Solche verkäste Eitermassen werden nicht
selten durch nachträgliche
Ablagerung von
Kalksalzen in denselben zu steinähnlichen
Konkrementen umgewandelt. Der am meisten
gefürchtete Vorgang ist die
Verjauchung oder die
Fäulnis des Eiters. Sie kommt sowohl im Innern als auf
der Oberfläche des
Körpers vor und besteht darin, daß der Eiter durch Vermittelung von
¶
Die Folgen der Eiterung für den Organismus sind abhängig von der Dauer derselben und von der Menge des Eiters, welcher für
den Körper gewöhnlich verloren geht, ferner von dem Sitz der Eiterung und dem Grade der Zerstörung, welche
die betreffenden Organe durch die Eiterung erleiden. Langdauernde und sehr reichliche Eiterverluste haben Blutarmut und Verwässerung
des Bluts mit Neigung zur Wassersucht, nicht selten Amyloidentartung der Unterleibsdrüsen zur Folge; sie führen durch fortschreitende
Erschöpfung allmählich den Tod herbei. Im engen Zusammenhang mit der alten falschen Ansicht, daß der
Eiter eine krankhafte, dem Organismus fremdartige Materie sei, deren sich der Körper entledigen müsse, steht die Lehre
[* 21] von der
Eiterresorption und Eitervergiftung des Bluts.
Man hielt früher den Übergang von Eiter in das Blut für einen höchst verhängnisvollen Vorgang. Dies
ist er jedoch keineswegs. Die Resorption des guten, gesunden und frischen Eiters ist nicht bloß vollständig gefahrlos, sondern
in gewissem Sinn selbst ein Gewinn, weil dem Blute damit Stoffe wieder zurückgegeben werden, welche ihm durch die Eiterung entzogen
worden sind, und nur die Aufnahme zersetzten Eiters erregt die sogen. Pyämie (Septichämie). Unter spezifischem
Eiter versteht man einen solchen, welcher zugleich Träger
[* 22] eines Ansteckungsstoffs ist, und durch welchen man daher bestimmte
Krankheiten von einem Individuum auf ein andres übertragen kann (z. B. Trippereiter, syphilitischer Eiter, Pockeneiter etc.).
In morphologischer und chemischer Beziehung ist der spezifische Eiter durchaus nicht von dem gewöhnlichen Eiter zu
unterscheiden. Vgl. Entzündung, Absceß.