Blattpetersilie, Portulak u. a., können als Wegeinfassung benutzt werden.
Um eine fortwährende Bebauung möglich zu machen, muß man mit nötigen Saatbeeten zur rechtzeitigen
Erziehung von
Pflanzen
versehen sein, und es dienen hierzu die
Mistbeete (s. d.) und besonders hierzu eingerichtete Saatrabatten mit nahrhaftem,
nicht frisch gedüngtem
Boden, in dem die
Pflanzen schnell in die
Höhe wachsen, um namentlich dem Erdfloh
zu entgehen, der alle der
Familie der Kohlgewächse und andern angehörigen
Pflanzen mit Vorliebe vertilgt; wo er vorhanden,
schützt man die
Saaten durch aufgelegte
Fenster, durch Vermischung mit Steckzwiebeln (die
Zwiebel scheut er) oder durch zweimalige
Ansaat, von denen man die erste ihm preisgibt, während die zweite, nach zehn
Tagen ausgeführte, gewöhnlich
gut durchkommt, weil der kleine
Käfer
[* 2] inzwischen seine
Eier
[* 3] gelegt haben, er selbst aber gestorben sein wird.
Auch mit
Teer bestrichene
Decken, auf
Rädern dicht über die Saatbeete gezogen, nehmen ihn auf, halten ihn fest, bez.
töten ihn. DieSaat wird beinahe das ganze Jahr hindurch vorgenommen, im Spätherbst (der
Same geht dann
erst im Frühjahr auf, keimt aber dann sicherer und früher, als wenn er erst im Frühjahr gesäet wurde), Frühjahr und
Sommer, meist auf
Beete von 1,3 m
Breite
[* 4] in 4-6
Reihen so tief, daß er drei- bis fünfmal seiner eignen
Stärke
[* 5] mit
Erde bedeckt wird, in schwerem
Boden weniger, in leichtem mehr, und ziemlich dicht: er keimt so leichter, als wenn
er dünn liegt;
die aufgegangenen
Pflanzen müssen aber wiederholt verdünnt, »verzogen« werden, damit
sie in genügend weite, stets aber gleichmäßige
Entfernungen voneinander zu stehen kommen.
Nach der
Bedeckung des
Samens wird der
Boden festgeschlagen, was aber im
Herbst zu unterbleiben hat, wenn der
Same nicht durch den im
Winter
oder
Nachwinter beim Auftauen sich ausdehnenden
Boden obenauf zu liegen kommen und verderben soll. Wenn man das rechtzeitige
Aussäen versäumt hat, kann man das
Keimen beschleunigen durch das
Ankeimen
(Stratifizieren), indem man
den
Samen
[* 6] mit
Sand vermischt, in einen Blumentopf legt, anfeuchtet und an einen warmen
Ort (Gewächshaus, am
Ofen u. dgl.) stellt,
nach begonnenem
Keimen aber schleunigst in die
Erde bringt und sofort angießt.
Das
Gießen
[* 7] im Gemüsebau geschehe stets mit abgestandenem, durch die
Sonne
[* 8] erwärmtem
Wasser und immer
durchdringend, wenn auch nicht täglich. Der Gemüsebau bringt in einzelnen
Fällen einen Reingewinn von 3600 Mk. pro
Hektar,
im allgemeinen aber etwa von 900-1400
Mk., und es nährt sich eine
Familie durch den Gemüsebau auf 1-1,25Hektar so gut wie
auf 5
Hektar bei Anbau von Feldpflanzen. Kommt die
Zucht von Frühgemüsen in
Mistbeeten hinzu, so genügt
0,5Hektar, um eine
Familie zu ernähren. Der Kulturaufwand ist aber beim Gemüsebau sehr groß und beträgt oft die Hälfte
der Bruttoeinnahme.
Die Benutzung von Gemüsepflanzen reicht bis in die ältesten
Zeiten. Man sammelte, wie es noch heute vielfach vorkommt,
geeignete
Gewächse auf dem
Feld (z. B. die
Juden die Salzmelde,
Atriplex Halimus); aber schon im ältesten
Ägypten
[* 9] wurden
Bohnen,
Zwiebeln,
Knoblauch, Kürbisse etc. angepflanzt. Griechen und
Römer
[* 10] pflegten den Gemüsebau
(Spargel,
Lattich), und durch die
letztern kam er nach
Frankreich und
Deutschland.
[* 11] Die größte
Ausbildung erlangte der Gemüsebau in derNähe
großer
Städte, und namentlich bei
Paris,
[* 12] wo schon 1376 eine Gärtnerinnung bestand, wurden durch intensive Bewirtschaftung
überaus günstige
Resultate erzielt.
drückt einmal die
Erregbarkeit zum Fühlen, das andre
Mal die Art, wie, und die
Summe dessen, was gefühlt wird,
aus. Im
Gegensatz zum
Geist als dem Denkenden und zum
Charakter als dem Wollenden bedeutet Gemüt das Fühlende, im engern
Sinn das
Mitfühlende im
Menschen, dessen Anwesenheit ihn gemütvoll, dessen
Abwesenheit ihn gemütlos erscheinen
macht. Herrschen dabei die angenehmen
Mitgefühle vor (gesellige Mit-, unschädliche
Schadenfreude), so entsteht die Gemütlichkeit
(die
Stimmung geselligen Genusses); dieselbe verschwindet sogleich, sobald ein unangenehmes
Mitgefühl
(Mitleid, boshafter
Neid)
die Oberhand gewinnt.
Bei dem Gemütsmenschen tritt sowohl das
Denken nach logischen als das
Handeln nach praktischen
Grundsätzen zurück,
seine
Gedanken sind Einfälle, seine Entschließungen Regungen. Der Gefühlseindruck wirkt statt des
Grundes, die
Stimmung statt
des
Motivs; er hält dasjenige für wahr und wirklich, was ihn »anmutet«,
entschließt sich und handelt, je nachdem ihm eben »zu
Mute« ist. Allzuviel Gemüt ist daher ebenso gefährlich wie dieses selbst
unentbehrlich. Das Augenmerk der
Erziehung muß dahin gerichtet sein, dasselbe zu dämpfen, wo es zu lebhaft,
zu wecken, wo es zu dürftig ist; jenes durch Vermeidung heftiger
Gemütsbewegungen
(Affekte), wo sie zu häufig, dieses durch
absichtliche Herbeiführung solcher, wo sie zu selten sind.
Ziel der Gemütserziehung ist Gemütsruhe
(Gleichgewicht),
[* 27] wobei Besinnung und Überlegung nicht aufgehoben
sind, nicht
Tod des Gemüts (Vernichtung der
Gefühle). Nach der
Beschaffenheit der vorherrschenden
Gefühle läßt sich ein
sinnliches, ästhetisches, sittliches, religiöses etc. Gemüt, nach dem
Grad seiner
Erregbarkeit und
Stärke (die wenigstens bei
den sinnlichen Gemütern auch durch die leibliche
Organisation mit bedingt sind) lassen sich ähnlich
wie bei
Naturell (s. d.) und
Temperament (s. d.) reiches und armes, sthenisches und asthenisches, nach
dem Dasein oder Mangel sympathetischer
Gefühle selbstsüchtiges (egoistisches) und selbstloses (humanes) Gemüt unterscheiden.
Vgl.
Gefühl.
nennt man diejenigen geistigen Erregungszustände, welche den
Körper deutlich in Mitleidenschaft
ziehen, wie
Freude,
Schmerz,
Schrecken,
Scham etc. (s.Affekte). Der körperliche Einfluß erstreckt sich
mittels des
Nervensystems einerseits namentlich auf das
Atmungs- und Zirkulationssystem, weshalb man den Sitz der Gemütsbewegungen ehemals
in
Brust und
Herz verlegte, anderseits auf das Muskelsystem und namentlich auf die Gesichtsmuskeln, jedoch
¶
mehr
auch auf Arm- und Bein- sowie verschiedene Schließmuskeln. HerbertSpencer hat als ein allgemeines Gesetz hingestellt, daß eine
Empfindung, sobald sie gewisse Grade der Erregung übersteigt, sich in körperlichen Bewegungen zu entladen strebt, für die
sich bestimmte Bahnen und Verbindungen herausgebildet haben, wie die kombinierten Vorgänge des Weinens und Schreiens
im Schmerz, des Lachens und Kicherns bei heitern Erregungen, des Händeballens, Fußstampfens und Grinsens in der Wut etc. Die
Entstehung der verschiedenen Kombinationen im Ausdruck der Gemütsbewegungen sind erst in neuerer Zeit studiert worden, besonders durch Darwin
(»Der Ausdruck der Gemütsbewegungen bei Menschen und Tieren«, 3. Aufl., Stuttg. 1885), der
sich zunächst durch nach allen Weltteilen versandte Fragebogen überzeugte, daß die Ausdrucksmittel bei den verschiedenen
Rassen ziemlich genau übereinstimmen, und dann Studien über die Entstehung der Verbindung gewisser Muskelzusammenziehungen
mit bestimmten Gemütsbewegungen anstellte. Da übereinstimmende Ausdrucksmittel schon bei ganz kleinen Kindern im Gefolge angenehmer oder
unangenehmer Eindrücke (bitteres und süßes Gesicht
[* 29] etc.) auftreten, so ergibt sich, daß sie nicht einer
konventionellen Mimik
[* 30] angehören, sondern auf angebornen und ererbten Nerv-Muskel-Associationen beruhen, und es zeigte sich,
daß viele dieser Associationen nicht anders zu verstehen sind als durch ein Zurückgehen auf die entsprechenden Äußerungen
höherer Tiere, wie z. B. das Grinsen und Entblößen der Eckzähne in der Wut, das Stirnrunzeln u. a.
Auch zeigte sich, daß die verschiedenen Gesichtsmuskeln des Menschen nicht erst bei ihm diesen Äußerungen angepaßt sind,
sondern bereits bei verschiedenen Tieren und namentlich den Affen,
[* 31] bei denen z. B. deutliche Ansätze zum Lachen vorhanden sind.
Andre Gemütsbewegungen und deren Ausdruck, wie z. B. Scham (s. d.), sind dem Menschen allein eigentümlich. Die Zusammenziehung
und das Erschlaffen bestimmter Körper- und Gesichtsmuskeln, wie z. B. das Hängenlassen der Mundwinkel bei deprimierenden
Affekten, geschieht unwillkürlich, bleibt jedoch bis zu einem gewissen Grad unter dem Einfluß des Willens bei Personen, die
sich beherrschen können; weniger ist dies der Fall bei Kindern und Naturmenschen, ziemlich ganz ausgeschlossen
bei den Vorgängen im Gefäß- und Atmungssystem (heftiges Atmen, Herzklopfen, Erröten und Erblassen), die nur in einem geringen
Grad von dem Willen zu beeinflussen sind. Vgl. auch Mimik und Physiognomik.