mißhandelte, beschloß Hermenegild, seine Gemahlin zu rächen. Nachdem er das katholische
Glaubensbekenntnis angenommen, empörte
er sich gegen den
Vater, ward aber besiegt und ins
Exil geschickt und, als er sich weigerte, zum arianischen
Glauben zurückzukehren, 585 in
Tarragona enthauptet. Von seinen Glaubensgenossen wurde er als
Märtyrer und
Heiliger verehrt und später
kanonisiert.
Ritter, für 25 Dienstjahre, und wenn einer wenigstens 10 Jahre
Offizier ist.
Nach zehnjährigem
Besitz des
Ordens und stetem
Dienst erhält der
BesitzerPension und zwar die erste
Klasse 10,000,
die zweite
Klasse 4800, die dritte
Klasse 2400
Realen. Die Zahl der
Pensionäre ist seit 1852 herabgesetzt und zwar auf 60
Großkreuze, 160
Komture (sogen.
Sterne) und 270
Ritter. Das Ordenszeichen ist ein goldenes, achtspitziges, weiß emailliertes
Kreuz
[* 3] mit silbernen
Strahlen und goldenen Kügelchen an deren
Spitzen; auf dem blauen
Felde des runden Mittelschildes vorn das Reiterbild
des heiligen
Königs Hermenegild (s. d.) mit der von einem grünen Lorbeerkranz umgebenen
Umschrift: »Premio
a la constancia militar«, hinten F. VII. Die
Großkreuze tragen das
Kreuz von der rechten
Schulter zur linken
Hüfte am
Bande, dazu einen achtspitzigen silbernen Schuppenstern, auf dem das
Kreuz liegt, mit dem obigen
Avers, umgeben von einem Lorbeerkranz;
Da man nun der Überzeugung lebte, jenen
Typus in den
Bekenntnisschriften zum
Ausdruck gebracht zu haben, so lief dieser Auslegungskanon
in der
Praxis auf die Monopolisierung einer gänzlich in den
Dienst der
Rechtgläubigkeit getretenen Auslegungskunst hinaus.
Das beste bei der
Sache war noch, daß der
Protestantismus der seit den Anfängen der kirchlichen
Exegese
üblich gewesenen Allegorik, woraus die mittelalterliche
Scholastik sogar einen vierfachen Schriftsinn gemacht hatte, entgegengetreten
und mit aller
Bestimmtheit auf den Wortsinn (sensus literalis) als den einzigen Gegenstand der exegetischen
Operation zurückgegangen
war.
Hierdurch waren auch in den
Jahrhunderten der dogmatisch
befangenen
Auslegung wenigstens die linguistischen,
lexikalischen, grammatischen
Studien innerhalb der
Theologie lebendig geblieben, und es konnte, als mit der Zeit auch der historische
Sinn wieder erwacht war, schon von J. A.
Ernesti (»Institutio interpretis
Novi Testamenti«, 1761) der alle großen Fortschritte
der neuern
Exegese bedingende
Grundsatz der »grammatisch- (besser: philologisch-) historischen
Auslegung« ausgesprochen und mit
Klarheit durchgeführt werden. Es war zwar bezeichnend für die Zeit der theologischen
Romantik
und der sie beherrschenden Gemütsbedürfnisse, wenn später vielfach eine sogen. theologische
Auslegung, als für die
Bibel speziell in Betracht kommend, der philologisch-historischen
Methode an die Seite gestellt oder
übergeordnet werden sollte.
Aber neuerdings ist man von solchen der
Pektoraltheologie gemachten Zugeständnissen schon vielfach wieder
zurückgekommen, indem man als ihr berechtigtes
Moment den psychologischen
Faktor mit in die Aufgabe der historischen
Auslegung
aufnahm und anerkannte, daß es, wenn die grammatisch-historische
Auslegung ihr Werk gethan hat, darauf ankomme, ihr
Resultat
in lebendige Beziehung zum religiösen Geistesleben der Gegenwart zu setzen, welches
Geschäft alsdann
der sogen. praktischen
Auslegung anheimfällt.
[* 6] griechischer Gott, Sohn des
Zeus
[* 7] und der
Maia, der Tochter des
Atlas,
[* 8] geboren auf dem arkadischen
GebirgeKyllene (daher der Kyllenier genannt), zeigte gleich nach seiner
Geburt die Grundzüge seines
Wesens: Erfindungsgabe,
mit
Anmut gepaarte Gewandtheit,
List und Verschlagenheit. Wunderbar sich entwickelnd, springt er vier
Stunden nach seiner
Geburt
aus der Wiege, erfindet, indem er über die
Schale einer
SchildkröteSaiten spannt, die
Lyra
[* 9] und singt auf
derselben die
Liebe des
Zeus und der
Maia.
Von einem
Gelüst nach Fleischkost ergriffen, eilt er in der
Dämmerung nach
Pierien und stiehlt 50
Rinder
[* 10] aus der
Herde des
Apollon,
[* 11] die er rückwärts vor sich her treibt, indem er sich selbst
Sandalen
[* 12] oder
Zweige unter die
Füße bindet,
und bei
Pylos in einer
Grotte verbirgt. Dann zu seiner
Mutter am
Kyllene zurückgekehrt, legt er sich in seine Wiege, als sei
nichts vorgefallen. Aber
Apollon entdeckt durch seine Seherkunst den
Dieb und bringt ihn vor
Zeus. Durch dessen
Ausspruch bekommt
Apollon seine
Rinder wieder, überläßt sie aber dem Hermes willig gegen Abtretung der von jenem erfundenen
Lyra, worauf Hermes zu
seinem eignen
Gebrauch die bescheidenere Hirtenflöte
(Syrinx) erfindet.
Pan,
[* 24] Priapos, Hermaphroditos, Daphnis von Sizilien
[* 25] u. v. a. werden als seine Söhne genannt. Ursprünglich war Hermes wohl »der Stürmende,
Eilende«, der Gott des Windes, daher er beflügelt gedacht wurde, dann der Fahrten und Reisen, endlich des Verkehrs und der Geschäfte
überhaupt. Als Gott der Reisen geleitet er denMenschen auch auf dem letzten Gang,
[* 26] dem in die Unterwelt;
daher heißt er Seelengeleiter (Psychopompos). Die älteste Form der Verehrung des Hermes ist die in Gestalt bloßer Steinhaufen.
In diesen Haufenward einPfeiler aufgerichtet, und indem an diesem Pfeiler der Phallos angebracht und später auch
der Kopf des Gottes angesetzt wurde, entstanden die Hermen (s. d.), welche ursprünglich zugleich als Wegweiser dienten und
mit sinnreichen Sprüchen versehen waren.
Mit den Eigenschaften der Schlauheit und der List hängt aufs engste sein erfinderisches Talent zusammen. Die philosophierenden
Mythologen nannten ihn den allgemeinen Hermeneus (»Dolmetsch«),
der die Sprache,
[* 27] die Buchstabenschrift
und damit die Möglichkeit des Gedankenausdrucks gegeben habe, was die Griechen sinnreich andeuteten, indem sie ihm von den
geschlachteten Tieren vorzugsweise die Zungen opferten. Auch die Palästra und die Gymnasien galten für seine Stiftungen, waren
ihm heilig und wurden nach ihm benannt. Eigentliche Feste dem Hermes zu Ehren waren die Hermäen, die, vorzugsweise
zu Athen,
[* 28] in den Gymnasien und Palästren gefeiert wurden. Der seinem Wesen nach so vielseitige Gott galt hier besonders als
Gott der gymnastischen Gewandtheit.
Die künstlerischen Darstellungen des Hermes waren so mannigfaltig wie seine Bedeutung; bald erscheint er als Hirt, bald als Dieb,
bald als Kaufmann (mit dem Beutel),
[* 35] bald wieder mit der Lyra oder als Götterbote oder als Herold. Der den Widder tragende Hermes der
alten Kunst ist auch in die christliche Symbolik als das herkömmliche Bild des guten Hirten übergegangen.
Die altertümliche Kunst stellte ihn bärtig, d. h. als kräftigen Mann, dar; frühzeitig aber machte sich
bei auch die jugendliche Bildung geltend. Er trägt kurzes, gelocktes Haar
[* 36] und hat forschenden, klugen Ausdruck des Gesichts.
Unter den erhaltenen Hermesstatuen sind vor allen das 1877 in Olympia ausgegrabene Meisterwerk des Praxiteles,
Hermes mit dem Dionysosknaben auf dem Arm
[* 6]
(Fig. 1), und eine lebensgroße Bronzestatue des ruhenden Götterboten (in Herculaneum
gefunden, jetzt im Museum zu Neapel)
[* 37] zu erwähnen. Als Vorsteher der Ringschule stellt ihn eine prächtige Marmorstatue im
Belvedere des Vatikans dar (früher fälschlich als Antinoos
[* 38] bezeichnet); streng durchgebildete Darstellungen des Hermes Logios,
d. h. des Vorstehers der rhetorischen Kunst, durch den Gestus der erhobenen rechten Hand
[* 39] charakterisiert, sind der »Hermes Ludovisi«
in Rom (Fig. 2) und der berühmte sogen. Germanicus im Louvre zu Paris.
[* 40] Als Gott des Handels undVerkehrs (mit
gefülltem Beutel in der Hand) erscheint Hermes in einer schö-