2)
Lehrer der eklektischen
Philosophie,
Schüler des Plutarch von
Athen,
[* 2] um 450 zu
Alexandria lebend, suchte gleich andern Neuplatonikern
zwischen
Platon und
Aristoteles Übereinstimmung zu erkünsteln und die
PlatonischePhilosophie aus uralten
Quellen abzuleiten.
Außerdem soll er einen philosophischen
Kommentar zu den
»GoldenenSprüchen« des
Pythagoras (hrsg. von Mullach,
Berl. 1853; deutsch von Schultheß, Zür. 1778) geschrieben haben. Eine
unter seinem
Namen erhaltene Sammlung von spaßhaften Einfällen und Schnurren, betitelt: »Asteia«
(hrsg. von
Korais, Par. 1812, und als »Hieroclis et Philagrii
facetiae« von
Eberhard, Berl. 1869; deutsch von
Ramler, das. 1782), gehört offenbar einer spätern Zeit an. Gesamtausgaben
besorgten
Pearson (Lond. 1655 und 1673, 2
Tle.) und Needham (Cambr. 1709).
3) Griech.Grammatiker, lebte um 530, nach andern später. Er lieferte ein Städteverzeichnis des byzantinischen
Reichs unter
dem
Titel: »Synekdemos«, herausgegeben von I.
^[Immanuel]
Bekker
(Bonn
[* 3] 1840), Tafel
(Tübing. 1846) und
Parthey (Berl. 1866).
gewöhnlich als gleichbedeutend mit
Hierarchie (s. d.)
genommen, eigentlich insofern davon verschieden, als es die kirchliche
Regierungsform, während
Hierarchie mehr die kirchliche
Herrschaft bezeichnet.
Eine besondere Art der Hiërokratie ist die
Theokratie (s. d.).
(Hiero), 1) I. (der ältere), König von
Syrakus,
[* 5]Bruder des
Gelon, der ihn, als er 485
v. Chr.
die Herrschaft von
Syrakus übernahm, in
Gela zum
Regenten einsetzte, folgte
Gelon 478 auch in
Syrakus und erhob sich durch seine
Klugheit und
Tapferkeit zum mächtigsten
FürstenSiziliens. 477 führte er einen
Krieg mit
Theron, dem
Tyrannen von Agrigent, der
aber durch einen
Vergleich beendet wurde, nachdem Hiëron seinen Gegner von einem in
Himera gegen ihn beabsichtigten
Aufstand in Kenntnis gesetzt hatte. 472 aber besiegte und vertrieb er Thrasydäos, den Sohn und Nachfolger
Therons, worauf
Agrigent in ein Bundesverhältnis zu ihm trat.
Ein besonders denkwürdiges Ereignis aus seiner
Regierung ist derSieg, den er 476, von den Cumäern zu
Hilfe gerufen, über die
Tyrrhener gewann, dessen Andenken in einem noch vorhandenen Denkmal erhalten ist. Obwohl er zur Aufrechterhaltung
seiner
Alleinherrschaft Grausamkeit und Gewaltthaten nicht scheute, war er doch ein
Freund und freigebiger Beschützer der
Dichtkunst und zog die Dichter
Pindar,
Simonides, Bakchylides,
Epicharmos und
Äschylos in seine Umgebung;
der erstere hat in seinen Siegesliedern vier der von Hiëron
gewonnenen zahlreichen
Siege in den
Olympischen und
PythischenSpielen
gefeiert. Hiëron starb 467 in dem an der
Stelle der Stadt Katane gegründeten
Ätna,
[* 6] wo er auch (jedoch nur kurze Zeit) als
Heros
verehrt wurde.
2) Hiëron II. (der jüngere), König von
Syrakus, Sohn des
Hierokles, der sein
Geschlecht von
Gelon ableitete, nahm früh an den
Feldzügen des epirotischen
KönigsPyrrhos sowie an den
Kämpfen der Sizilier gegen die Karthager teil.
Als 270
v. Chr. in
Syrakus zu gunsten der demokratischen
Partei ein
Aufstand ausbrach, wählte das bei
Megara (Hybläa) lagernde
Söldnerheer den
Artemidoros und den Hiëron, nach des
PolybiosZeugnis einen mit allen
Anlagen zu einem tüchtigen
Kriegs- und Staatsmann
reichbegabten
Jüngling, zu
Feldherren. Hiëron begab sich mit
Hilfe der aristokratischen
Partei heimlich in die
Stadt, dämpfte den
Aufstand und bewies bei der neuen Einrichtung der
Staatsverwaltung so viel Mäßigung und Tüchtigkeit,
daß ihn die Syrakusaner zum Oberfeldherrn wählten.
Nachdem er darauf 269 über die
Mamertiner, welche sich des benachbarten
Messana bemächtigt und seitdem die Syrakusaner hart
bedrängt hatten, einen glänzenden
Sieg am Longanus in der
Nähe von
Mylä gewonnen hatte, wurde er zum
König erhoben. Bei
Ausbruch des ersten
PunischenKriegs verband er sich mit den Karthagern und rückte mit Heeresmacht gegen
die Stadt
Messana aus, kehrte aber, von den
Römern geschlagen, in seine Hauptstadt zurück, worauf 263 zwischen ihm
und den
Römern ein
Bündnis abgeschlossen ward. Er behielt die Herrschaft über den
OstenSiziliens, mußte
Tribut zahlen (der
ihm 248 erlassen wurde) und den
Römern gegen die Karthager
Beistand leisten.
Aber auch deren
Freundschaft erlangte er durch die Unterstützung, welche er ihnen im Söldnerkrieg gewährte. Durch weise
Gesetze suchte er die
Ruhe seines
Staats auf die Dauer zu sichern, durch Beorderung des
Ackerbaues und gewerblicher
Thätigkeit den Wohlstand zu heben und durch prachtvolle Bauten seine Hauptstadt zu verschönern. Auch beim
Ausbruch des zweiten
PunischenKriegs hielt Hiëron mit
Treue an dem
Bündnis mit den
Römern fest und ließ sich auch nach der
Schlacht
bei
Cannä weder durch die
Drohungen noch durch die Versprechungen der Karthager in seiner
Treue wankend machen.
Unter seinen Bauwerken wird als besonders merkwürdig das mit verschwenderischer Pracht ausgestattete
Schiff
[* 7] genannt, das
er unter des berühmten Mathematikers und
MechanikersArchimedes Leitung bauen ließ und, da es wegen seiner
kolossalen
Größe in keinen
HafenSiziliens einlaufen konnte, dem König
Ptolemäos von
Ägypten
[* 8] schenkte. Er starb 215, fast 90 Jahre
alt. Nach ihm sank die Macht von
Syrakus.
Vgl. Schneiderwirth, Hiëron II. von
Syrakus (Heiligenst. 1861).