Kafiristan,
Kelat oder
Belutschistan und
Persien
[* 2] (s. diese
Artikel), welch letzteres die Benennung I. als nationalen und offiziellen
Namen für sich allein beansprucht. Die das weite Gebiet bewohnenden
Völker sind größtenteils gleicher Abstammung mit den
Ariern (s. d.) und bilden den iranischen
Zweig des indogermanischen Urvolkes.
Gruppe von Völkern, welche
iranische Sprachen (s. d.) sprechen und zwar von einem Grundstock stammen,
aber im
Lauf der
Jahrhunderte vielfach mit fremden
Elementen durchsetzt wurden. Den Grundstock der iranischen
Familie bildeten
im
Altertum die
Meder und
Perser sowie die Bewohner der als
Ariana bezeichneten
Provinzen des persischen
Reichs.
Heute fallen in den Bereich derselben folgende
Völker: die
Tadschik, die
Tat mit den
Guran, die
Kurden mit den
Luren, die Belutschen,
die Afghanen, die
Osseten und (vielleicht) die Armenier (s. diese
Artikel), welche in ihrer Körperbildung und
Kultur weit
voneinander abweichen, indem sie vielfach durch fremde Völkerelemente beeinflußt wurden, so die
Tadschik durch die
Uzbeken,
woraus die
Sarten hervorgingen, die Belutschen durch die
Drawida, die westlichen I. durch benachbarte
Semiten.
Sprachen. Die toten und lebenden
SprachenIrans bilden zusammen mit einigen über die
Grenzen
[* 4]
Irans hinaus vorgeschobenen
Verläufern die iranische
Familie des indogermanischen Sprachstammes, die besonders nahe mit den indischen
Sprachen verwandt ist und daher mit denselben öfters unter dem
Namen der arischen
Sprachen zusammengefaßt wird. Die älteste
iranische
Sprache
[* 5] ist das
Zend oder Altbaktrische, das wieder in einen ältern und jüngern
Dialekt zerfällt; beide kennen
wir nur aus dem
Zendavesta, den Bruchstücken von dem heiligen
Buch der Zoroastrier, welche die noch übrigen
Bekenner der Zoroasterschen
Religion in
Indien und
Persien auf unsre Zeit überliefert haben.
Das
Zend ist nächst dem
Sanskrit der indischen
Wedas die altertümlichste der indogermanischen
Sprachen und mit dem
Sanskrit
so nahe verwandt, daß sogar die spitzesten Feinheiten der
Syntax sich in beiden
Sprachen in gleicher
Weise
wiederfinden (vgl.
Jolly, Ein
Kapitel vergleichender
Syntax,
Münch. 1872). Wenig jünger der Zeit nach, aber abgeschliffener
in seinen
Formen ist das Altpersische, die
Sprache der in
Keilschrift abgefaßten
Inschriften der Achämenidenkönige.
Diese in
Persepolis, Behistan u. a. O. gefundenen
Inschriften, die vermöge der
Ähnlichkeit
[* 6] des Altpersischen
mit dem
Sanskrit und
Zend vollkommen sicher entziffert sind (s.
Keilschrift), reichen von der Zeit des
Dareios bis tief in das 4. Jahrh.
v. Chr. hinein und lassen die zunehmende Abschleifung des
Persischen deutlich erkennen; andre Eigentümlichkeiten, die das
Altpersische vom
Zend scheiden, beruhen darauf, daß jenes die
Sprache des westlichen, das
Zend aber die
des östlichen
Iran ist.
Auf der nächsten uns bekannten Entwickelungsstufe, im
Pehlewi oder Mittelpersischen, erscheint das Iranische fast seines
ganzen Beugungsapparats beraubt und, wenigstens als Schriftsprache, mit semitischen
Elementen überladen; das
Pehlewi war die
Hofsprache der
Sassaniden, jener Dynastie, welche im 3. Jahrh.
n. Chr. auf
Grund einer
Regeneration des Zoroasterschen
Systems das neupersische
Reich errichtete und bis zu ihrem
Sturz durch die Araber im 7. Jahrh. beherrschte.
Teils gleichzeitig mit, teils unmittelbar nach dem
Pehlewi tritt
in dem Pâzend oder
Parsi eine von semitischen
Elementen fast
gereinigte Sprachstufe auf, die aber ebenfalls der alten
Flexionen fast völlig entbehrt.
Endlich haben
wir in der
Sprache des »Shahnâmeh«
Firdusis (gest. 1020), des großen Nationalepos der
Perser, bereits das Neupersische vor
uns, welches das Pâzend sowohl an Reinheit von fremden
Bestandteilen als an
Armut grammatischer
Formen noch übertrifft.
Das Neupersische kennt keine grammatische Geschlechtsunterscheidung, fast gar keine Kasusendungen und
drückt die
Zeiten des
Verbums durch
Hilfszeitwörter aus, ist daher neben dem
Englischen die formenärmste der indogermanischen
Sprachen; dafür hat es eine reich und fein ausgebildete
Syntax. Seit
Firdusi hat sich das Neupersische insofern wieder geändert,
als es eine
Menge von
Fremdwörtern, ja ganze
Phrasen aus dem
Arabischen aufgenommen hat.
Frei von solchen
Beimischungen haben sich die
Dialekte erhalten, unter denen der von
Masenderan der wichtigste ist.
Nahe verwandt mit dem Neupersischen sind auch die kurdischen
Dialekte und das Belutschi in
Belutschistan.
Ferner stehen außerhalb
Irans folgende
Sprachen zu den eben besprochenen in mehr oder weniger naher Beziehung und werden daher
von einigen Forschern zu der iranischen
Klasse gezählt, von andern als selbständig davon abgesondert: a) Ausgestorbene:
die
Sprache der
Skythen, deren iranischen
CharakterMüllenhoff aus einigen von griechischen
Autoren überlieferten
Vokabeln dargethan
hat; vielleicht auch die
Sprache der Lydier und andrer kleinasiatischer
Völker. b)
Lebende: Die
Sprache
der
Osseten und einiger kleiner
Stämme im
Kaukasus, dann vielleicht das
Armenische, das eine umfangreiche, bis ins 5. Jahrh.
n. Chr. zurückgehende Litteratur aufzuweisen hat. Es weicht jedoch, obwohl von ausgeprägt indogermanischem
Charakter, sowohl
hinsichtlich seines
Laut- und Flexionssystems als hinsichtlich seines Wortschatzes von den iranischen
Sprachen beträchtlich ab. Näher verwandt ist das Afghanische (von den Eingebornen
Paschtu oder
Puschtu genannt), das freilich
in lexikalischer Beziehung eine Mittelstellung zwischen der iranischen und indischen
Klasse einnimmt, die seinem geographischen
Auftreten in der Grenzprovinz zwischen
Iran und
Indien entspricht.
Flecken im mexikan.
StaatGuanajuato, nordwestlich von
Salamanca, mit einer reichdotierten lateinischen
Schule
(im Franziskanerkloster) und (1880) 27,700 Einw. im Munizipium, welche
Landwirtschaft betreiben.
(Irrawaddy,
Ava), großer
FlußHinterindiens, dessen bisher noch unentdeckte
Quellen im südwestlichen
Tibet unter
27° nördl.
Br. vermutet werden, während andre den Sanpu für den Oberlauf des
Flusses halten. Unter 25° 45' nördl.
Br.
vereinigen sich die für seine Quellflüsse gehaltenen Malika und Mekah zum I., der, wie der Malika, eine südliche
Richtung
verfolgend, unter 25° 25' südl.
Br. auf birmanisches Gebiet übertritt, rechts den Mogung und, nachdem
er eine lange Felsenenge durchflossen, bei
Bhamo links den Taping aufnimmt. Unterhalb
Bhamo wendet er sich nach W., durchfließt
eine zweite
Enge, nimmt dann Südrichtung an bis zur Ruinenstadt
Amarapura, südlich von
Mandalai, wo ihm der Myitnghi links
zugeht, schlägt abermals westliche
Richtung ein und empfängt rechts seinen größten Nebenfluß, den
von N. kommenden, dem
¶
mehr
Hauptstrom parallel fließenden Kiendwen, und zieht darauf in fortgesetzt südlicher Richtung zum Meerbusen von Pegu, schon
unterhalb Prome in mehrere Arme zerspalten, die sich weiter abwärts vervielfältigen und zwischen dem westlichsten Arm von
Bassein und dem östlichsten von Rangun,
[* 8] auf einer Entfernung von 200 km, ein Delta
[* 9] von 46,000 qkm durchziehen.
Der Wasserstand des I. ist sehr wechselnd; von März bis September beginnen die Wasser bis 10 m über den Sommerstand zu wachsen,
im Oktober zu fallen.
Bei vollem Wasserstand beträgt die Schnelligkeit des Laufs 8 km die Stunde. Schiffbar für Dampfer ist der I. bis Bhamo (1000
km), das sie von Rangun aus in neun Tagen erreichen; die Thalfahrt erfordert drei Tage. Einen regelmäßigen
Verkehr vermittelt eine englische Gesellschaft. Der wichtigste Mündungsarm ist der Rangunfluß; der unterhalb Bassein mündende
Arm ist regelmäßig nur bis zu dieser Stadt (48 km) für große Schiffe
[* 10] fahrbar. Das Thal
[* 11] des I. ist in der
Geschichte des westlichen Hinterindien
[* 12] von der höchsten Bedeutung gewesen, denn in ihm allein hat sich die birmanische Zivilisation
entwickelt, und alle Städte, welche im ReichBirma seit ältesten Zeiten eine Rolle gespielt haben, liegen an seinen Ufern. Die
Engländer hoffen in ihm eine bequeme Straße nach den Westprovinzen Chinas und nach Tibet gewonnen zu haben.