all seinen harmlosen Volkslustbarkeiten vor uns entrollt, denen der fanatische
Puritaner, zumal in Gestalt des
»RabbiLandes-Eifer«,
den
Untergang geschworen hat, und bei aller
Breite
[* 2] und vielen ordinären
Zügen zeigt das lebenswahre Volksstück den Dichter
als treuen Beobachter und wuchtigen
Kämpfer gegen die
Puritaner. Dieser
Kampf tritt im
»Jahrmarkt« ungleich
gestalt- und gehaltvoller hervor als in dem leblosen »Alchemist« (1610),
weicht aber bei der zunehmenden Aussichtslosigkeit dieser Bestrebungen allmählich einer elegischen Resignation, die in »The
sad shepherd« ihren
Ausdruck findet: J. sieht hier die Schließung der
Theater
[* 3] durch die
Puritaner mit voller Deutlichkeit voraus.
War aber J. im ganzen nur wenig vom Beifall des
Publikums begünstigt, das er deswegen als »ungelehrt
und possenergeben« verspottet, so gewann er anderseits und mit vollem
Rechte den Beifall des
Hofs durch seine unter dem
Namen
der »Masques« bekannten, zum Teil allegorischen Gelegenheitsgedichte.
Gerade hier zeigt sich J. von seiner anmutigsten Seite; sein lyrischesTalent, das in frühern Werken nur
gelegentlich durchblitzt, gelangt hier zur vollsten Entfaltung. Allerdings geht die Schmeichelei gegen König
Karl I., der
den Jahrgehalt des bereits von König
Jakob zum Hofpoeten ernannten Dichters auf 100 Pfd. Sterl. erhöht hatte, bis ins Maßlose,
zumal in der
Maske »Verwandelte
Zigeuner«, die aber gleichwohl als ein ebenso kunstreiches wie treues Spiegelbild
vom
Hof
[* 4] der absoluten
Stuarts betrachtet werden muß. J. starb in dürftigen Verhältnissen.
Mézières,
Contemporains et successeurs de
Shakespeare (2. Ausg., Par.
1864), worin besonders die kulturhistorische Bedeutung des Dichters berücksichtigt ist, und Symonds,
Ben J. (Lond. 1886).
(hebr. Jehoram), 1) König von
Israel (851-843
v. Chr.), zweiter Sohn
Ahabs, folgte seinem
Bruder Ahasja auf dem
Thron,
[* 7] schaffte den Baalskult wieder ab und stellte den
BilderdienstJehovahs wieder her. Ein im
Bund mit
Juda unternommener
Krieg gegen die
Moabiter schlug fehl, da deren König seinen Sohn opferte. Der König
Ben Hadad von
Damaskus fiel darauf in
Israel
ein und bedrängte
Samaria aufs äußerste, bis er durch einen feindlichen
Angriff auf sein Land zum
Rückzug gezwungen wurde.
In einem Rachefeldzug gegen
Damaskus ward J. gefährlich verwundet und bald darauf durch seinen bisherigen
FeldherrnJehu, den
Elisa heimlich zum König von
Israel gesalbt hatte, zu
Jesreel ermordet. Derselbe Usurpator räumte auch alle
übrigen
Glieder
[* 8] der
FamilieAhabs aus dem Weg.
(spr. schorá, deutsch
Jurten), eine der Hügelmassen der schweizer.
Hochebene (928 m), bildet ein nach N. allmählich
abgedachtes
Plateau, während der Südrand in steilen
Hängen zum
Genfer See abfällt.
Diese
Halden sind bis hoch hinauf mit
Weinbergen bepflanzt und bilden das Uferland La Vaux.
(spr. jórdans),Jacob, niederländ.
Maler, geb. zu
Antwerpen,
[* 10] lernte seit 1607 bei
seinem spätern Schwiegervater A. van Noort und wurde 1615 als
Meister in die Lukasgilde zu
Antwerpen aufgenommen. Nächst
Rubens war J. der bedeutendste
MalerAntwerpens und wurde nach dem
Tode des erstern auch ausdrücklich als solcher anerkannt.
Wenn er auch im
Kolorit und hinsichtlich der
Wahl der
Stoffe manche Einflüsse von
Rubens empfangen hat,
bewahrte er doch getreuer als jener die national-vlämische Eigenart, welche sich vornehmlich in einer breitern, oft bis
zur Übertreibung und Verzerrung gesteigerten Formenbehandlung und in einem derben, ausgelassenen
Humor äußert.
SeinStil ist durch italienische
Muster nicht geläutert worden, und deshalb sind seine religiösenBilder
durch ihre gemeine Auffassung den Rubensschen
Schöpfungen weit unterlegen. Seine
Stärke
[* 11] liegt in humoristischen
Darstellungen
aus dem Volksleben, namentlich von Familienfesten und
Gelagen, welche für die ungebändigte Lustigkeit des vlämischen
Volkes
charakteristisch sind. Diese letztern lassen sich in zwei
Gruppen teilen, deren eine das Bohnenkönigsfest am Dreikönigstag
darstellt, während die andre eine realistische Versinnlichung des Sprichwortes: »Wie
die Alten sungen, so zwitschern die
Jungen« in figurenreichen
Szenen bildet.