deckt die üppigste
Vegetation. Der Kaiserstuhl
[* 2] hat 8-15 km
Durchmesser, 37 km im
Umfang und ist stark bevölkert. Auf dem höchsten
Punkte, dem 558 m hohen
Totenkopf oder eigentlichen Kaiserstuhl, soll
Rudolf vonHabsburgGericht gehalten haben. Von dem 493 m hohen Katharinaberg
bei
Endingen hat man eine schöne Aussicht.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk und Landkreis
Düsseldorf,
[* 3] am
Rhein, hat eine evangelische und kath.
Pfarrkirche, eine berühmte evang. Diakonissenanstalt (1836 vom
PfarrerFliedner gegründet) mit
Filialen selbst in
Asien
[* 4] und
Amerika
[* 5] (vgl.
Diakonissinnen) und verbunden mit einem Lehrerinnenseminar, Mädchenwaisenhaus, einer Irrenheilanstalt und einem
Asyl für entlassene weibliche Sträflinge; ferner ein katholisches geistliches Emeritenhaus (ehemaliges
Kapuzinerkloster), ein kathol. Marienhospital, Seidenweberei, Tabaksfabrikation,
Schiffahrt und (1885) 2388 meist kath. Einwohner.
-
Pippin von
Herstal schenkte das Gebiet, auf dem die Stadt liegt, um 710 dem
Bischof Suitbert, der hier ein Benediktinerkloster
errichtete.
Neben dem
Stift entwickelte sich später die Stadt. 1062 ward der zwölfjährige König
Heinrich IV. durch
die
Mannen des
ErzbischofsAnno von
Köln
[* 6] in Kaiserswerth geraubt. Bei der Belagerung 1214 durch den
GrafenAdolf V. von
Berg ward der eine
Rheinarm durch einen
Damm abgeschnitten, so daß Kaiserswerth seitdem nicht mehr auf einer
Insel liegt. Kaiserswerth war Reichsstadt, wurde 1293 von
König
Adolf dem
Erzbischof von
Kölnübertragen, was
Albrecht I. 1298 bestätigte. 1306 ward es an
Jülich verpfändet, 1368 an
Kurpfalz und 1399 an
Kleve. Durch
Kauf kam es 1424 an Kurköln.
Kleve, das bald darauf Ansprüche auf Kaiserswerth erhob, verzichtete;
aber zwischen Kurköln und
Pfalz entspann sich ein
Prozeß, der erst 1768 vom
Reichskammergericht zu gunsten
der
Pfalz entschieden wurde. Kaiserswerth, sonst
Festung,
[* 7] wurde 1689 belagert u. 1702 von den Österreichern und
Preußen
[* 8] unter dem
Prinzen
von
Nassau-Saarbrücken genommen und zerstört.
Wilhelms-Spende, allgemeine deutsche
Stiftung für Altersrenten- und
Kapitalversicherung. Dieselbe verdankt ihre
Entstehung einer Sammlung, welche aus Veranlassung der glücklichen Errettung des
KaisersWilhelm aus drohender Lebensgefahr
infolge der beiden
Attentate vom 11. Mai vom im
DeutschenReich veranstaltet ward und welche die
Summe von 1,740,000 Mk.
in 75,576
Gemeinden von 11,523,972 Beisteuernden ergab. Nach einer Bestimmung des
KronprinzenFriedrichWilhelm, welchem die
Summe mit der Bitte übergeben wurde,
sie der Verwendung zu einem allgemeinen wohlthätigen
Zweck zuzuführen,
bildet diese Kaiser Wilhelms-Spende die Grundlage einer Altersrenten- und
Kapitalversicherung für die gering bemittelten
Klassen, insbesondere
für die arbeitende
Klasse, indem sie als Garantiekapital zur Bestreitung der Verwaltungskosten dient.
Nebenbei hat die Anstalt auch den
Zweck, genossenschaftliche Alterversorgungsanstalten für einzelne Berufskreise durch Beschaffung
der notwendigen statistischen und Rechnungsgrundlagen sowie durch Beirat bei Einrichtung der
Verwaltung etc. zu unterstützen.
Protektor der Kaiser Wilhelms-Spende ist der
Kronprinz des
DeutschenReichs. Die Kaiser Wilhelms-Spende erfreut sich einer von Jahr zu Jahr wachsenden
Beteiligung. Sie zählte 1880: 337 Mitglieder mit 41,855
Mk. und 1885: 8363 Mitglieder mit 841,375 Mk. Jahreseinlage.
Vgl.
Stämmler, Die
Kaiser Wilhelms-Spende (Berl. 1880).
Wilhelm-Stiftung, deutsche Invalidenstiftung, welche den im
Kampf gegen
Frankreich oder infolge desselben durch
Verwundung oder
Krankheit ganz oder teilweise erwerbsunfähig gewordenen Kriegern der deutschen Land-
und
Seemacht, aber auch den
Angehörigen der in diesem
Kampf gefallenen oder infolge desselben gestorbenen oder ganz oder teilweise
erwerbsunfähig gewordenen
Krieger nach
Bedürfnis und
KräftenHilfe und Unterstützung zu gewähren bestimmt ist.
Das
Statut
vom ist abgedruckt im preußischen Ministerialblatt der innern
Verwaltung (S. 190).
die
Larve des Apfelblütenstechers (s.
Blütenstecher). ^[= (Anthonomus Germ.), Käfergattung aus der Gruppe der Kryptopentameren und der Familie der Rüsselkä ...]
(Kajaputöl,Wittnebensches Öl), ätherisches
Öl, aus Blättern,Zweigen und
Ästen
von
Melaleuca Leucadendron und M. minor durch
Destillation
[* 9] mit
Wasser gewonnen; ist dünnflüssig, hellgrün, riecht durchdringend
kampferartig und schmeckt brennend kardamom- und rosmarinartig, hintennach kühlend, spez. Gew.
0,91-0,94, reagiert neutral, löst sich
schwer inWasser, leicht in
Alkohol, siedet bei 310-316°. Das käufliche
Öl ist oft
verfälscht (auch mit
Kupfer grün
[* 10] gefärbt) und muß für den innerlichen
Gebrauch rektifiziert werden.
Man benutzt es gegen
Magenkrampf,
Kolik,
Asthma,
Schlund- und Blasenlähmung,
Zahnschmerz, Ohrenleiden, auch zur Vertreibung der
Motten, überhaupt als Schutzmittel gegen Insektenfraß.
(niederdeutsch), auf Segelschiffen der Wohnraum des
Kapitäns im
Hinterschiff. Passagierdampfer haben meist
zwei Kajütten, den häuslichen
Zimmern entsprechende Wohnräume, welche nach der Schiffsgattung in
Lage,
Ausdehnung
[* 12] und
Ausstattung
außerordentlich verschieden sind.
Dampfer mit Personenbeförderung haben außer Kajütte für
Kapitän,
Steuermann
und
Maschinisten auch Kajütten für
Passagiere erster und zweiter
Klasse, d. h.
Salons für den Tagesaufenthalt und die gemeinschaftlichen
Mahlzeiten, mit daranschließenden Schlafstätten, welche als Deckbauten, auf Oberdeck, am
Heck (erste
Klasse) und mittschiffs
(zweite
Klasse) ausgeführt sind und ihr
Licht
[* 13] durch Seitenfenster erhalten.
Auf ozeanischen Passagierdampfern sind die Kajütten, der Zahl der Reisenden entsprechend, von großen
Abmessungen, so daß sie nicht selten das ganze Hauptdeck sowie einen Teil des darunterliegenden
Decks einnehmen und häufig,
besonders in neuester Zeit, auch noch umfangreiche Deckbauten zu Kajütten eingerichtet sind. Die erste Kajütte der
Hochseedampfer vertritt anBord die
Stelle des Hotelspeisesalons ersten
Ranges, ist dem entsprechend reich
möbliert und mit allem
Komfort ausgestattet, wie die anstoßenden
Kabinette gleichfalls, welche die
Kojen und
Betten nebst Wascheinrichtung
aufnehmen. Diese empfangen ihr Tageslicht durch Seitenfenster (side lights) in den Schiffsborden, deren runde Form zur Bezeichnung
Ochsenaugen führte.
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mehr
Die die Tropen passierenden Dampfer sind wegen des gesteigerten Lüftungsbedürfnisses mit größern (und eckigen) Seitenfenstern
ausgestattet. Die von beiden Schiffsseiten meist durch die Kabinette abgesperrten Salons empfangen ihr Tageslicht durch Oberlicht
(skylights) von zweierlei Art:
1) durch in das Oberdeck eingelassene Glasstücke und 2) durch einen am Deckausschnitt sich erhebenden
glasüberdachten Aufbau, welcher bei schönem Wetter
[* 15] thürartig geöffnet und zugleich mit Sitzbänken auf Oberdeck ausgestattet
ist. Meist ist die zweite Kajütte unter der ersten eingebaut. In neuesten Dampfern liegen beide Kajütten jedoch häufig auf demselben
(Haupt-) Deck. Sämtliche transatlantische Passagierdampfer, darunter die Auswandererschiffe, besitzen auch Damenkajütten,
d. h. entsprechend ausgestattete Räumlichkeiten, welche ausschließlich
für den Aufenthalt von Damen bestimmt sind, während die männlichen Kajüttenreisenden sich in Rauchzimmer zurückziehen
können.
Auch die Wohnräume der Schiffsbeamten sind als Kajütten zu betrachten, zu denen auch deren Speiseräume zu rechnen sind,
welche auf Kriegsschiffen »Messe« genannt werden. Kajüttenreisende heißen die Personen, welche Kajüttenplätze belegt haben,
im Gegensatz zu den Zwischendeckpassagieren, welche gegen billiges Passagegeld in tiefer gelegenen großen Räumen, die nur
mit Bettstellen (Kojen) ausgestattet sind, befördert werden. Mit dem Kajüttenbillet erwirbt der Reisende zugleich das Recht,
gewisse Partien des Oberdecks, bez. des Promenadendecks, beschreiten zu dürfen,
deren Grenzen
[* 16] nach obenhin streng zu beachten sind. Das Quarterdeck, etwa das hintere Schiffsdrittel, darf
nur von Passagieren erster Kajütte betreten werden, während mittschiffs Reisende der zweiten Kajütte sich ergehen
können. Die »Zwischendecker«, Reisende dritter Klasse, sind nur auf das Vorschiff angewiesen.