entwickelte die wissenschaftlichen
Grundsätze der Kartographie in seinen »Beiträgen zum
Gebrauch
der
Mathematik« (Berl. 1765-72, 4 Bde.)
und lieferte in seiner
»FreienPerspektive« (Zürich
[* 14] 1774) wichtige Vorarbeiten für die darstellende
Geometrie. In der
Philosophie leistete
er besonders der analytischen
Logik wesentliche
Dienste
[* 15] durch sein von
Kant hochgeschätztes
»NeuesOrganon, oder
Gedanken über
die Erforschung und Beziehung des Wahren« (Leipz. 1764, 2 Bde.)
und
durch die
»Anlage zur
Architektonik oder
Theorie des Einfachen und
Ersten in der philosophischen und
mathematischen
Erkenntnis«
(Riga
[* 16] 1771, 2 Bde.). Auch ist seiner »Kosmologischen
Briefe über die Einrichtung des Weltbaues« (Augsb. 1761) zu gedenken.
Sein Briefwechsel ward herausgegeben von
Bernoulli (Berl.
1782-84, 5 Bde.); der mit
Kant findet sich in der Gesamtausgabe der Werke
Kants. 1828 wurde ihm in seiner
Vaterstadt ein Denkmal errichtet.
vonHersfeld
[* 23] (früher irrtümlich Lambert von Hersfeld von
Aschaffenburg
[* 24] genannt), wichtiger Quellenschriftsteller für deutsche
Geschichte, wahrscheinlich aus
Thüringen gebürtig, war ein vermögender Mann, erhielt eine ausgezeichnete Schulbildung und
tratalsMönch in das Benediktinerkloster
Hersfeld ein. Im
Herbst machte er eine
Reise nach dem
Gelobten Land und erwarb sich nach seiner Zurückkunft sowohl durch Abfassung historischer Werke als durch die Verbesserung
der
Disziplin seines
OrdensVerdienst. Er starb um 1088 zu
Hersfeld (nach andern im
KlosterSaalfeld).
[* 25]
Sein erstes Werk, ein
Epos über die Geschichte seiner Zeit, ist verloren gegangen. Auch von seiner »Geschichte
des
KlostersHersfeld« sind nur geringe Bruchstücke erhalten.
Sein Hauptwerk, die »Annales« (1525 zum erstenmal gedruckt; die
neueste
Ausgabe in
Pertz'
»Monumenta Germaniae historica«, Bd. 3 u.
5; auch besonders herausgegeben, Hannov. 1843; deutsch von
Hesse, 2. Aufl., Leipz. 1880), welches die
Geschichte der
Welt von den ältesten
Zeiten bis 1077 umfaßt, jedoch nur die Zeit von 1040 an selbständig darstellt und von 1069 ab
eine ausführliche, umfassende
Darstellung gibt, zeichnet sich durch Deutlichkeit und
Anmut der Schreibart sowie durch geschickte
Anordnung aus; er zeigt sich über die gleichzeitigen Ereignisse, den
Aufstand der
Sachsen
[* 26] und den Beginn
des Investiturstreits, ziemlich gut unterrichtet, wenn auch
Irrtümer und ungegründete Nachrichten sich bei ihm finden, und
bestrebt sich auch, unparteiisch zu sein.
Seiner Parteistellung nach war er Anhänger des
Papsttums, und seine Beurteilung
Heinrichs IV. ist von den verleumderischen
Berichten der Gegner des
Kaisers bestimmt und daher ungerecht.
Holtzmann hält auch für den Verfasser des schönen altdeutschen
Annoliedes, auch die
»Vita Lulli« wird ihm zugeschrieben.
Vgl.
Ranke, Zur
Kritik¶