den
Negern gegessen werden. Die
Pflanze bildet eine der herrlichsten Zierden unsrer Palmenhäuser.
AuchLatania LoddigesiiMart.,
aus dem äquinoktialen
Afrika,
[* 2] wird bei uns kultiviert. Latania chinensisJacq., Latania borbónicaLam. s. v. w.
LivistonachinensisMart.
S. Tafel
»Blattpflanzen
[* 3] II«.
(spr. -toh),Louise, das neueste
Beispiel für
Stigmatisation (s. d.); geb. als Tochter
eines Eisenbahnarbeiters zu
Bois d'Haine in
Belgien,
[* 5] wurde Lateau seit mit den an jedem
Freitag blutenden Wundenmalen
begnadigt, wozu seit Juli 1868
Ekstase und seit März 1871 angeblich gänzliche Speiseenthaltung mit Ausnahme
der täglich genossenen
Kommunion kam. Die
Geistlichkeit, an ihrer
Spitze derBischofDumont von
Tournai, beutete den rätselhaften
Zustand jahrelang im
Interesse der katholischen
Kirche aus, welche Gott durch solches
Wunder auszeichne, und als
Dumont 1880 vom
Papst für irrsinnig erklärt und abgesetzt wurde, soll die Lateau für ihn
Partei ergriffen haben.
Übrigens hatte dem ganzen in
Bois d'Haine ausgeführten
SchauspielLouisensSchwester schon im
Sommer 1875 für einige Zeit dadurch
ein Ende bereitet, daß
sie derGeistlichkeit das
Haus verbot. Eine von der medizinischen
Fakultät zu
Brüssel
[* 6] mit der Untersuchung
des
Falles beauftragte
Kommission aber kam zu dem
Resultat, die Lateau leide an »stigmatischer Neuropathie«.
Seit 1880 galt sie nur noch als krank und starb
Vgl. Warlomont,Rapport médical sur la stigmatisée de
Bois d'Haine
(Brüssel 1875).
Kunst, in der Jägersprache die angebliche
Kunst, die
Büchse eines andern zu versprechen,
Wild zu berücken
u. dgl. infolge eines Bündnisses mit dem
Teufel.
Münzvertrag (lateinischeMünzkonvention), der
Vertrag, welcher zwischen
Frankreich,
Italien,
[* 8]
Belgien und der
Schweiz
[* 9] über Ausprägung ihrer
Gold- und Silbermünzen abgeschlossen wurde. Nach demselben
werden nur Goldstücke zu 100, 50, 20, 10 und 5
Frank ausgeprägt (3100
Fr. aus 1 kg Münzgold zu 9/10 fein) und Silbermünzen
zu 5
Fr. (200
Fr. aus 1 kg Münzsilber zu 9/10 fein). Der
Vertrag beruhte auf dem
System der
Doppelwährung,
doch wurde infolge der
Erniedrigung des Silberpreises in der neuern Zeit die Ausprägung der 5-Frankstücke beschränkt
(1874)
und 1876 vollständig eingestellt.
Die kleinern Silbermünzen zu 2 und 1
Fr., 50 und 20
Cent. sind
Scheidemünzen, da sie nicht zu 9/10 fein
(wie früher die 2 und 1-Frankstücke), sondern zu 0,835 fein ausgeprägt werden.
Griechenland
[* 10] trat dem
Vertrag 1868 bei.
Spanien,
[* 11]
Rumänien,
[* 12]
Serbien,
Bulgarien haben das französische Münzsystem im wesentlichen angenommen, ohne jedoch in den Münzbund
einzutreten.
Österreich
[* 13] prägt seit 1870 Goldstücke zu 8 und 4
Guld. mit dem gleichen Goldgehalt (zu
9/10 fein) wie die 20 und 10-Frankstücke, dieselben werden an den Staatskassen der
Länder des lateinischen Münzvertrags
angenommen und umgekehrt die 20 und 10 Frankstücke zum Betrag von 8 und 4
Guld. an den Staatskassen
Österreichs. Vgl.
Frank
und
Währung.
Sprache
[* 16]
(römische Sprache), einer der reichsten und kräftigsten
Äste des indogermanischen Sprachstammes,
ursprünglich neben dem Umbrischen und Oskischen (Sabellischen) eins der Hauptidiome der nichtetruskischen
Bevölkerung
[* 17] Mittelitaliens
und auf die Bewohner der
EbeneLatiums beschränkt, aus welchen die
Römer
[* 18] hervorgingen. Während die
Sprache
der übrigen
VölkerItaliens
[* 19] außer den stammverwandten
Umbrern und
Sabellern
(Etrusker, Iapygen, Ligurer) aus mehr oder minder
enge
Bezirke beschränkte Volksdialekte blieben und seit Unterwerfung der ganzen
Halbinsel unter die römische Herrschaft allmählich
verschwanden, wurde das
Latein durch die
Römer nicht nur aus einem
Dialekt zur herrschenden
SpracheItaliens
erhoben, sondern auch zur Litteratursprache entwickelt.
Diese
Entwickelung begann erst um die Mitte des 3. Jahrh.
v. Chr., also des 5. Jahrh. seit dem Bestehen
Roms, und zwar unter
der Einwirkung der griechischen Litteratur und
Bildung. Durch die zuvor geübte dramatische und
epische Poesie
wurde die noch neue, ungefüge und wenig melodische
Sprache bald so gefördert, daß sie bereits im 2. Jahrh. zu litterarischen
Prosadarstellungen befähigt war. In grammatischer und stilistischer Beziehung wurde die
Prosa, namentlich die rednerische,
erst im letzten
Jahrhundertv. Chr. besonders durch
Cicero, mit dem das sogen. goldene, bis zu
Augustus'
Tod (14
n. Chr.) reichende
Zeitalter der lateinischen
Sprache beginnt, ausgebildet und überhaupt zu wissenschaftlicher
Darstellung
geeignet gemacht.
Entscheidend für die weitere
Entwickelung der
Prosa wirkten die von ihren griechischen
Mustern abhängigen Augusteischen Dichter,
vor allen Vergil; durch ihren Einfluß drang in dieSprache eine
Menge von Gräzismen, namentlich syntaktischer
Art, und die ganze silberne
Latinität ist von ihnen, wenn auch in verschiedenem
Grad, angefüllt und modifiziert. Mit dem
im 2. Jahrh. beginnenden Sinken der prosaischen Litteratur verschwindet zwar diese gräzisierende
Richtung allmählich, indem man auf die archaische, vorciceronische
Latinität zurückging; dafür greift aber
seit dem Anfang des 3. Jahrh. eine zunehmende Verwilderung der
Sprache Platz, indem der Unterschied zwischen dem
Sermo urbanus,
der gebildeten
Sprache der Hauptstadt, und dem
Sermo plebeius und rusticus, der
Pöbel- und
Bauernsprache, welche zahlreiche
altertümliche, von der Schriftsprache abgestoßene
Formen und
Ausdrücke erhalten und sich im
Lauf der
Zeit vielfache Provinzialismen
¶
mehr
angeeignet hatte, stetig schwand. Dazu kam, daß in den Provinzen sich mehr oder weniger erhebliche Eigentümlichkeiten geltend
machten, welche der herrschenden Umgangssprache eine eigenartige Färbung verliehen (afrikanisches, gallisches Latein). So
büßte die hochlateinische Schriftsprache nach einem Zeitraum von ungefähr 300 Jahren ihre Herrschaft ein, und an ihre Stelle
trat die Vulgärsprache, aus deren Vermischung mit der Sprache der alten Bewohner der Provinzen sich die
neuen Sprachen bildeten, die man als romanische zu bezeichnen pflegt.
Nach dem Untergang des römischen Reichs erhielt sich die l. S. nicht nur im Munde der Besiegten, sondern ward als die ausgebildetere
auch von den Siegern angenommen. Natürlich war sie dabei vielfacher Veränderung und Verunreinigung
ausgesetzt und geriet infolge davon mehr und mehr in Verfall. Dieser ist schon im 6. Jahrh. vorhanden und zeigt sich in der
Aufnahme vieler fremder Wörter, welche man latinisierte, in Vertauschung, Verdumpfung, Schwächung etc. der Vokale, in Nichtbeachtung
der grammatischen Regeln, in verändertem Gebrauch der Präpositionen, in Vernachlässigung der Regeln der
Flexion etc. Die Bemühungen einzelner, dem völligen Verderb der Sprache entgegenzuarbeiten, scheiterten an der Abneigung
des christlichen Klerus, der diese entartete zu der seinigen gemacht hatte, wie sie auch Sprache der Regierung geworden war,
gegen das Studium der altrömischen Litteratur als einer heidnischen.
Nur hier und da erhielt sich in Klöstern und Schulen mit dem Studium der alten klassischen Litteratur auch eine notdürftige
Kenntnis der klassischen Sprache. Mit der Ausbildung der Scholastik, mit der Gründung der Universitäten und mit den anhebenden
theologisch-philosophischen Streitigkeiten begann eine vermehrte Anwendung der damals üblichen lateinischen
Sprache, des sogen. Mittellateins, indem sie als Schriftsprache und verhältnismäßig immer noch am meisten ausgebildete unter
den damaligen Sprachen sich allein zur Sprache der Wissenschaft eignete.
Die Wiederbelebung des klassischen Altertums seit der Mitte des 14. Jahrh. führte auch eine vollständige Regeneration der
lateinischen Sprache aus der mittelalterlichen Entartung herbei, indem man an den jetzt wieder ans Tageslicht
gezogenen Klassikern mit dem größten Eifer wie die alten Römer sprechen und schreiben zu lernen sich bemühte. Auch nach
dem Erlöschen der humanistischen Bewegung erhielt sich das Latein als Sprache der Gelehrten und Geistlichen im gegenseitigen
Verkehr und der Staatsmänner; in Wort und Schrift bediente man sich derselben auf den Universitäten, in
den Schulen, auf den deutschen Reichstagen, in allen öffentlichen Akten des Reichs, namentlich bei völkerrechtlichen Beschlüssen,
ja auch vielfach an den Höfen, von denen sie erst zur Zeit Ludwigs XIV. von Frankreich durch die französische verdrängt ward.
An den deutschen Universitäten wurde ihre Alleinherrschaft erst seit 1687 durch Chr. Thomasius gebrochen; doch hat ihre Verwendung
bei öffentlichen Disputationen und in Promotionsschriften erst seit etwa zwei Jahrzehnten aufgehört, Pflicht zu sein. Im
Reich wurde das Deutsche
[* 21] seit 1717 dem Latein gleichberechtigt und verdrängte es dann schnell in den Reichstagsverhandlungen
und den Erlassen der Gerichtsbehörden. In Verträgen halten das Latein am längsten fest der Papst, Polen, Ungarn,
[* 22] der Kaiser und
England. Französisch sind zuerst abgefaßt die Rastatter Friedensverhandlungen 1714, freilich unter Verwahrung des Reichs; seitdem
erst gewinnt das Französische allmählich hier die Herrschaft. Gegenwärtig
ist die l. S., wie vorzeiten,
die Kirchensprache der römisch-katholischen Welt.
Wie die Alphabete der übrigen italischen Völkerschaften, so geht auch das lateinische auf ein griechisches zurück und zwar
auf das in der Latium benachbarten griechischen KolonieCumä übliche chalkidische. Von den 24 Buchstaben des dorisch-cumäischen
Alphabets ließ das Lateinische die drei ihm unbekannten Aspiraten Θ (th), Φ (ph) und Ψ (ps) fallen
und behielt somit 21 Buchstaben: A B C D E F H I K L M N O P Q RS T V X Z. Von diesen kam Z allmählich außer Gebrauch und fand
erst zu Ciceros Zeit aus dem Griechischen wieder Aufnahme in die Bücherschrift zusammen mit Y. Das ursprünglich
dem griechischem Γ wie in der Stellung, so in der Aussprache entsprechende C diente, als schon seit der Mitte des 5. Jahrh.
K für gewöhnlich außer Gebrauch kam und sich nur in einzelnen Wörtern vor A (wie Kalendae) erhielt, lange
als Bezeichnung zugleich für den weichen und harten Gaumenlaut, bis im 3. Jahrh. v. Chr. für den erstern G aufkam und C ausschließlich
den letztern bezeichnete. So bildete sich ein Alphabet von 23 Buchstaben, denn die graphische Unterscheidung zwischen I und
J sowie zwischen V und U ist nicht antik.
Vgl. hierzu die Übersichtstafel beim Art. »Schrift«; über die
lateinischen Zahlzeichen s. Ziffern. - Die Aussprache der Vokale war wohl im wesentlichen der jetzt üblichen gleich.
Selbstverständlich
aber ist, daß dieselben Buchstaben, Konsonanten wie Vokale, weder zu allen Zeiten noch zu derselben Zeit in allen Lautverbindungen
ganz gleich gelautet haben. Von den Konsonanten ist es besonders das c, das jetzt in gewissen Verbindungen
(vor ei, v) fälschlich wie z statt k gesprochen wird; so sprechen wir Cicero: Zizero, während es Kikero lauten muß.
E. Seelmann, Die Aussprache des Latein nach physiologisch-historischen Prinzipien (Heilbr. 1885);
H. Schuchardt,
Der Vokalismus des Vulgärlateins (Leipz. 1866-68, 3 Bde.).
Für die Feststellung der Orthographie ist erst in neuerer Zeit durch die kritischen Ausgaben der Schriftsteller und die inschriftlichen
Forschungen eine festere Grundlage geschaffen worden (vgl. Brambach, Die Neugestaltung der lateinischen
Orthographie, Leipz. 1868).
Schon die Römer begannen frühzeitig, namentlich seit dem 1. Jahrh. v. Chr., ihre Sprache wissenschaftlich zu behandeln und
zwar im Anschluß an die Systematik der Griechen. Durchaus überwiegend war die Thätigkeit der Grammatiker der Formenlehre
zugewendet; in der Behandlung der Syntax kamen sie über schüchterne Anläufe nicht hinaus. Im Mittelalter
erhob man sich nicht über dürren Formelkram und magere grammatische Systeme nach der Weise des Donatus (s. d.). Seit dem 15. Jahrh.
beginnt die Bearbeitung der lateinischen Grammatik durch die italienischen Humanisten, deren ReiheLaurentiusValla mit »Libri
VI elegantiarum« (um 1470), einer Sammlung einzelner scharfsinniger Beobachtungen über Grammatik und Phraseologie
ohne systematische Ordnung, eröffnet. Im 16. Jahrh. waren in derselben Richtung thätig besonders der EngländerThomas Linacer,
der zuerst die Syntax systematisch und ausführlich behandelte, der Deutsche PhilippMelanchthon, der FranzoseRamée und der
Spanier Francisco Sanchez de las Brozas (Franciscus Sanctius Brocenzis), dessen »Minerva, s. de causis linguae
latinae commentarius« (zuerst Salamanca 1587, nachher sehr oft, namentlich mit den wertvollen
¶