und seiner Gefährten Verbleib doch bis heute nichts ermittelt werden können. Leichhardts »Beiträge
zur Geologie von Australien« gab Girard (Halle 1855) heraus. Sein »Journal« von der Reise 1844-46 (Lond. 1847) übersetzte Zuchold
(Halle 1851).
Vgl. Zuchold, eine biographische Skizze (Leipz. 1856);
»Dr. Leichhardt Leichhardts Briefe an seine Angehörigen« (hrsg.
von Neumayer u. O. Leichhardt, Hamb. 1881).
Stadtgemeinde im preuß. Regierungsbezirk Düsseldorf, Kreis Solingen, an der Wupper und der Linie Haan-Deutz
der Preußischen Staatsbahn, aus vielen einzelnen Ortschaften bestehend, hat eine evangelische und kath.
Kirche, starke Weberei, Türkischrotfärberei, Wollspinnerei, Alizarinfabrikation, Dampfschleiferei etc.
und (1885) 5813 meist evang. Einwohner.
(Lichter), zum Entfrachten (und Befrachten) von (etwa auf der Reede liegenden) Seeschiffen bestimmtes
kleines Fahrzeug, überall dort üblich, wo das Schiff wegen seines Tiefganges nicht zu voller Ladung selbständig kommen kann.
Truppen, vermöge ihrer Ausrüstung, Bewaffnung und Ausbildung zur Verwendung im schwierigsten Terrain, für den
Aufklärungs- und Sicherheitsdienst (s. d.) und im kleinen Kriege geeignete Truppen, gegenüber den andern
Truppen, welche den eigentlichen Kampf auf dem Schlachtfeld durchzuführen haben. In diesem Sinn wurde stets zwischen leichter
und schwerer Infanterie, Kavallerie und auch Artillerie unterschieden; aber die neuzeitliche Taktik fordert mehr und mehr eine
gleichmäßige Verwendung aller zu einer Waffengattung gehörenden Truppen. Wurden früher die Jäger und
Füsiliere, die Husaren und Dragoner vorzugsweise als leichte Truppen bezeichnet, so ist diese Bezeichnung jetzt für die ganze Infanterie
und Kavallerie, mit Ausnahme der Kürassiere, zutreffend; auch der Unterschied zwischen leichten und schweren Feldbatterien
besteht nicht mehr; vgl. Fechtart.
(leicht schmelzbar), die Eigenschaft mancher Körper, bei verhältnismäßig nicht starker Temperaturerhöhung
in den tropfbarflüssigen Zustand überzugehen, im Gegensatz zu strengflüssig, schwer schmelzbar.
Stadt in der niederländ. Provinz Südholland, am Alten Rhein, der nicht weit von der Stadt durch einen Kanal
in die Nordsee fließt, und an der Eisenbahn Rotterdam-Amsterdam mit Abzweigung nach Wörden (Utrecht), bildet ein Viereck und
ist größtenteils regelmäßig gebaut; unter den Straßen ist die Breite Straße, welche fast die ganze
Stadt von O. nach W. durchläuft, die größte und schönste. Leiden hat 17 Kirchen, darunter die Peterskirche (1315 in Kreuzform
mit 5 Schiffen erbaut) mit den Denkmälern Boerhaaves, Scaligers, Campers, Meermanns, Spanheims, van der Palms, Brugmans' und Luzacs,
der bei der Pulverexplosion von 1807 hier umkam, und die Hooglandische oder St. Pankraskirche mit einem
Denkmal des berühmten Bürgermeisters P. A. van der Werff, ferner ein schönes Rathaus, ein Waisen-, Kranken-,
Zuchthaus und
das Landes-Militärstrafgefängnis.
Vor dem neuen Krankenhaus steht eine schöne Statue Boerhaaves. Die Zahl der Einwohner beträgt (1886) 44,650 (im 17. Jahrh.
über 100,000). Leiden war ehemals wegen seines ausgezeichneten Tuches berühmt; noch jetzt ist es ein Hauptmarkt
Hollands für Wolle und wollene Waren, Kamelott, Serge und Flanelle. Außer seinen zahlreichen Tuchfabriken besitzt Leiden noch Fabriken
in andern wollenen Zeugen, Baumwolle, Band, Garn, Leder und Pergament, Zeugdruckereien, Färbereien, Seifensiedereien, Brennereien,
Salzraffinerien sowie starken Handel mit Butter, Käse und den genannten Fabrikaten.
Der Wohlstand und die Bevölkerung der Stadt sind jedoch gegen frühere Zeiten bedeutend gesunken. Unter den öffentlichen
Anstalten nimmt den ersten Rang ein die Universität (8. Febr. 1575 von Wilhelm von Oranien gestiftet), gegenwärtig von ungefähr 700 Studierenden
besucht, mit fünf Fakultäten, einer Bibliothek von 150,000 Bänden und 5-6000 Manuskripten, Sternwarte,
anatomischem Kabinett, Naturalienkabinett (besonders berühmt das zoologische Museum), botanischem Garten, Museum für Altertümer
und ethnologischem Museum, das unter anderm Siebolds japanische Sammlung enthält.
Ferner besitzt die Stadt ein Gemäldemuseum mit schönen Gemälden von Lucas van Leiden, Engelbrechtsen etc., ein Gymnasium,
eine höhere Bürgerschule, eine Schule für Matrosen etc. Auch ist Leiden der Sitz der Gesellschaft für niederländische Litteratur.
Von der sogen. Burg, einer frühern Befestigung auf einem Hügel, genießt man eine schöne Aussicht über die Stadt. Mehrere
der berühmtesten holländischen Maler haben in Leiden gelebt oder waren hier geboren, z. B. Rembrandt, Dou, Mieris und Lucas van Leiden.
ist auch der Geburtsort des Schwärmers Johann Bockold (»Johann von Leiden«). Ein Kanal, dessen Spiegel unter dem des Meers liegt, führt
nach Haarlem. - Ob L. das Lugdunum Batavorum der Römer war, ist sehr ungewiß. Im Mittelalter hieß es Leithen (»Wasserleite«),
woraus später Leyden, besser Leiden, wurde; 1090 war es eine ansehnliche Herrschaft und erhielt von den
Grafen von Holland Burggrafen, die bis 1420 bestanden. Vom 25. Mai bis 3. Okt. 1574 wurde Leiden vergebens von den Spaniern belagert.
Am 12. Jan. 1807 ward durch das Auffliegen eines Schiffs mit 40,000 Pfd. Pulver ein Teil der Stadt zerstört.
Flasche (Kleistsche Flasche), Apparat zur Anhäufung von Elektrizität, welcher 1745 von Kleist in Kammin und 1746 von
Cunäus in Leiden erfunden wurde. Die leidener Flasche besteht aus einem Glasgefäß, welches innen und außen bis
auf einige Zentimeter vom Rand mit Stanniol beklebt ist. Der nicht mit Stanniol bekleidete Teil des Gefäßes ist gefirnißt;
durch einen ebenfalls gefirnißten Deckel geht ein oben mit einer Kugel versehener Messingstab, welcher mit der innern Belegung
in leitender Verbindung steht. Anstatt sehr großer Leidener Flaschen bedient man sich der elektrischen
Batterien, welche aus mehreren Leidener Flaschen in der Art zusammengestellt sind, daß alle äußern Belegungen einerseits
und alle innern anderseits miteinander in leitender Verbindung stehen.
Fig. 1 zeigt die Batterie von Rieß, bei welcher die
Knöpfe der einzelnen Flaschen durch
mehr
scharnierartig bewegliche Drähte mit der großen hohlen Messingkugel der mittlern Flasche verbunden sind. Der Tisch a b steht
auf Glasfüßen und ist mit Stanniol belegt, von welchem mittels einer Klemmschraube ein Draht zur Erde geleitet werden kann.
Die Wirkungsweise der leidener Flasche wird am besten erläutert durch die dem Wesen nach mit ihr übereinstimmende
Franklinsche Tafel
(Fig. 2), d. h. eine Glastafel, welche senkrecht
auf einem Glasfuß steht und auf beiden Seiten so mit Stanniol belegt ist, daß das Glas am Rand ungefähr handbreit frei bleibt.
Wäre nur eine Belegung vorhanden, so würde sich dieselbe, mit dem Konduktor der Elektrisiermaschine in
leitende Verbindung gesetzt, nur so weit laden, bis die Spannung ihrer Elektrizität derjenigen auf dem Konduktor gleich geworden
ist. Steht aber der ersten Belegung eine zweite gegenüber, so wirkt die auf jene geleitete (z. B.
positive) Elektrizität verteilend (influenzierend) auf die beiden miteinander verbundenen Elektrizitäten der letztern, indem
sie die ungleichnamige (negative) anzieht, die gleichnamige (positive) aber abstößt.
Wird nun die zweite Belegung, etwa durch Berührung mit dem Finger, mit dem Boden in leitende Verbindung gesetzt, so entweicht
die abgestoßene gleichnamige Elektrizität (die Influenzelektrizität zweiter Art), während die ungleichnamige Influenzelektrizität
erster Art (-E) sich auf die dem Glas anliegende Seite des Stanniolblattes und sogar zum großen Teil
auf die Glasfläche selbst begibt, wo sie durch die anziehende Wirkung der +E der ersten Belegung festgehalten oder, wie man
zu sagen pflegt, gebunden wird.
Diese -E der zweiten Belegung wirkt aber auch bindend zurück auf die +E der ersten Belegung, indem sie dieselbe
ebenfalls nötigt, zum größten Teil auf der innern Seite des Stanniolblattes und auf der Glasfläche selbst sich anzusammeln.
Diese Bindung der +E auf der ersten Belegung ist jedoch nie ganz vollständig, denn zur vollständigen Bindung der -E auf der
zweiten Belegung muß auf der ersten ein Überschuß von +E, also freie Elektrizität, vorhanden sein,
welche auf folgende Art leicht nachgewiesen werden kann.
Klebt man nämlich auf jede Seite der Tafel mit etwas Wachs ein
elektrisches Pendel, so wird das eine von der ersten Belegung,
auf welcher sich freie Elektrizität befindet, abgestoßen, während das andre an der zweiten Belegung gerade herunterhängt
(Fig. 3). Diese noch frei gebliebene Elektrizität besitzt aber eine viel geringere Spannung als diejenige des Konduktors; es
kann daher neue +E von diesem auf die erste Belegung überströmen, welche neuerdings auf die zweite influenzierend wirkt
und, wenn diese abgeleitet ist, durch die wachgerufene Influenzelektrizität erster Art gebunden wird. So
setzt sich die Ansammlung von +E auf der ersten Belegung fort, bis die auf ihr vorhandene freie Elektrizität dieselbe Spannung
wie auf dem Konduktor erreicht hat.
Das Verhältnis, in welchem diese Belegung mehr Elektrizität aufnehmen kann, wenn ihr die zweite Belegung gegenübersteht,
als wenn sie allein vorhanden wäre, heißt die Verstärkungszahl. Die leidener Flasche unterscheidet
sich von der Franklinschen Tafel nur durch die Form. Sie wird geladen, indem man ihren Knopf und sonach auch die innere (erste)
Belegung mit dem Konduktor der Maschine verbindet, während die Flasche mit der äußern (zweiten) Belegung auf leitender Unterlage
steht.
Die Entladung der Flasche, d. h. die Vereinigung der beiden entgegengesetzten auf den Belegungen angesammelten
Elektrizitäten, erfolgt, wenn man zwischen der äußern Belegung und dem zur innern Belegung führenden Knopf eine leitende
Verbindung herstellt. Faßt man mit der einen Hand die äußere Belegung, mit der andern den Knopf an, so fühlt man eine starke
Erschütterung der Armgelenke, bei stärkerer Ladung einen heftigen Schmerz in der Brust. Um bei Versuchen
mit der leidener Flasche die Entladung durch den menschlichen Körper zu vermeiden, bedient man sich eines isolierten Ausladers
(Fig.
4.) z. B. eines an beiden Enden mit Knöpfen versehenen u. mit einer Guttaperchahülle überzogenen Messingdrahts, dessen eines
Ende mit der äußern Belegung in Berührung gebracht, während das andre dem Knopf der Flasche rasch genähert wird. Schon
in einiger Entfernung springt mit lautem Knall ein heller Funke über. Nach einiger Zeit gibt die Flasche einen zwei-