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vorigen, geb. zu Mainz, [* 2] besuchte in München [* 3] die Kunstakademie unter Cornelius und die Universität und widmete sich der Kunst bis 1846, wo er sich der Erforschung der vaterländischen Altertümer zuwandte. Durch seine Schrift »Das germanische Totenlager von Selzen« (Mainz 1848) gewannen die schwankenden Anschauungen über die altgermanischen Grabaltertümer eine sichere Grundlage. Als 1851 der Gesamtverein der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine die Gründung des römisch-germanischen Zentralmuseums zu Mainz beschloß, wurde Lindenschmit mit der Leitung desselben beauftragt, und seiner aufopfernden Thätigkeit gelang es, dasselbe zu solcher Bedeutung zu erheben, daß dem Museum später eine Beisteuer von seiten des Deutschen Reichs bewilligt wurde.
Die Sammlungen der Anstalt bilden ein wichtiges Vergleichungsmaterial für das Studium der vorzeitlichen Denkmäler Deutschlands [* 4] von den frühsten Zeiten bis auf Karl d. Gr. Als Ergebnisse seiner umfassenden Studien veröffentlichte Lindenschmit:. »Die vaterländischen Altertümer der fürstlich Hohenzollernschen Sammlungen« (Mainz 1860);
»Die Altertümer unsrer heidnischen Vorzeit« (das. 1858-1886, Bd. 1-4);
»Handbuch der deutschen Altertumskunde« (Braunschw. 1880 ff.);
»Tracht und Bewaffnung des römischen Heers während der Kaiserzeit« (das. 1882).
ist Mitredakteur des »Archivs für Anthropologie«.
3) Wilhelm, Maler, Sohn von Lindenschmit 1), geb. zu München, erhielt seinen ersten Kunstunterricht von seinem Oheim Ludwig Lindenschmit in Mainz, kam 1844 auf die Münchener Akademie und übte sich nebenbei in Xylographie und Lithographie. Nach des Vaters Tod studierte er erst am Städelschen Institut in Frankfurt, [* 5] dann an der Akademie in Antwerpen, [* 6] wandte sich aber bald nach Paris [* 7] und malte dort unter anderm: die Gräfin von Rudolstadt [* 8] und Alba [* 9] sowie eine Ernte [* 10] (beide in der Kunsthalle zu Hamburg). [* 11] Im J. 1853 nach Deutschland [* 12] zurückgekehrt, lebte er einige Jahre in Frankfurt, wo sein im Germanischen Museum zu Nürnberg [* 13] befindlicher Karton: Gefangennahme Franz' I. in der Schlacht bei Pavia, eine Episode aus der Geschichte des Lützowschen Freikorps, 1861 der Tod Franz von Sickingens und 1862 die Reformatorenversammlung in Marburg [* 14] entstanden. 1863 siedelte Lindenschmit nach München über und zeichnete für Bruckmann die deutsche Ruhmeshalle; sodann entstanden: der Fischer und die Nixe (in der Schackschen Galerie zu München), die Jahreszeitenfriese im Cramer-Klettschen Haus zu Nürnberg, Luther, als Kurrendschüler im Haus der Frau Cotta um Brot [* 15] singend (gestochen von Schultheiß). Im J. 1868 malte Lindenschmit die Stiftung des Jesuitenordens, 1869 den jungen Luther bei Andreas Proles, die Klosterfreuden und Ulrich von Hutten im Kampf mit französischen Adligen (Museum zu Leipzig). [* 16]
Ferner malte er den Tod Wilhelms von Oranien (für die Gesellschaft für historische Kunst), Fallstaff ^[richtig: Falstaff] und die lustigen Weiber von Windsor, Knox und die schottischen Bilderstürmer, Anna Boleyn, Venus an der Leiche des Adonis, Narziß, Luther und Kardinal Cajetan in Augsburg, [* 17] Walter Raleigh im Tower. 1875 ward er zum Professor an der Münchener Akademie ernannt, dekorierte 1883 und 1884 den Saal des Rathauses zu Kaufbeuren [* 18] mit geschichtlichen und allegorischen Wandgemälden und vollendete 1886 ein großes, figurenreiches Historienbild, den Einzug Alarichs in Rom. [* 19] Lindenschmit zeichnet sich als Kolorist besonders durch eine glückliche Behandlung des Halbdunkels aus. Doch leidet der Gesamteindruck seiner Bilder unter einer zu starken Betonung [* 20] bräunlicher Töne. In seinen letzten Gemälden ist er zu einer reichern Farbenentfaltung gelangt.