FriedrichWilhelms-Institut, früher
Pepinière genannte militärärztliche Bildungsanstalt,
die auf Anregung des Generalchirurgen Görcke (gest. 1822) 1795 begründet und in der
Folge mit der »medizinisch-chirurgischen
Akademie für das
Militär« verbunden wurde. Die Anstalt hat jetzt den
Zweck, einen geeigneten
Ersatz für das Sanitätsoffizierkorps
heranzubilden; sie gewährt auf Staatskosten vollständigesStudium der
Medizin an der
Universität in
Berlin,
[* 2] außerdem die speziell für den Militärsanitätsdienst erforderliche
Ausbildung
(Kriegschirurgie,
Instruktion über militärärztliche
Verhältnisse, Rekrutierung, Simulation,
Atteste,
Reiten) etc. Das
»Institut« gewährt neben freier
Wohnung eine monatliche Zulage
von 30 Mk., die
»Akademie« dagegen zahlt zur Beschaffung einer eignen
Wohnung jährlich 180 Mk. Nach vierjähriger
Studienzeit werden die Studierenden als Unterärzte in der
Armee oder im Chariteekrankenhaus mit den etatmäßigen
Kompetenzen
angestellt.
Die
Eleven der
Akademie müssen ebenso lange, die des
Instituts doppelt so lange, als
sie der Anstalt angehörten, als
Militärärzte
dienen, während welcher Zeit sie im
Sanitätskorps avancieren. Die
Dienstzeit als Unterarzt in der
Charitee
wird als solche angerechnet, so daß für
Eleven des
Instituts nachher noch sieben, für
Akademiker drei Jahre Dienstverpflichtung
bleiben. Aufnahmebedingungen sind:
Staatsangehörigkeit in den
Staaten des
DeutschenReichs (außer
Bayern),
[* 3] Nachweis der Abstammung
aus legitimer
Ehe,
Alter nicht über 21 Jahre, Maturitätszeugnis eines deutschen
Gymnasiums, Militärdiensttauglichkeit, Verpflichtung
des
Vaters oder Vormunds zu einem monatlichen Zuschuß von 30 Mk. für die
Eleven des
Instituts, von 75 Mk. für die
Akademiker
und von 320 Mk. für die
Prüfungen und die Equipierung als Freiwilliger. Aufnahmegesuche sind an den jeweiligen
Generalstabsarzt
der
Armee zu richten.
Die schon bis auf 25,000 Einw. gestiegene
Bevölkerung
[* 17] sank seit 1875 infolge
verheerender
Krankheiten bis auf 3000, welche
Ackerbau, etwas
Pferde- und Kamelzucht und einigen
Handel betreiben.
in der heutigen türk. Amtssprache die Benennung eines
Rats und
einer Ratsversammlung, an deren
Spitze sich ein
Reis (»Oberhaupt«) befindet. i idareh,
Verwaltungsrat.
Unterabteilung der
Cölenteraten (s. d.), Meeresbewohner, welche
meist an der Oberfläche des
Wassers oft in großen
Scharen beisammen schwimmen. Ihr
Körper ist außerordentlich weich
und besteht bei manchen
Arten aus so wenig fester
Substanz, daß er beim
Trocknen kaum einen Rückstand hinterläßt. Sie haben
die Gestalt einer
Scheibe oder
Glocke, von deren Unterfläche wie ein
Klöppel¶
mehr
in der Mitte ein hohler Stiel mit einer Öffnung (dem Mund) herabhängt. Dieser Mundstiel führt in den geräumigen Magen,
[* 25] welcher die einzige Höhle im Körper ist und sich nach allen Richtungen in eine Anzahl Kanäle fortsetzt. In letztern zirkuliert
die bei der Verdauung gewonnene Nährflüssigkeit und verbreitet sich so durch die ganze Meduse. Infolge
abwechselnder Zusammenziehung und Ausdehnung
[* 26] der Glocke wird das in ihr befindliche Wasser ausgestoßen oder neues aufgenommen;
der so hervorgebrachte Stoß treibt die Meduse vorwärts.
Diese Bewegungen geschehen meist in einem langsamen und regelmäßigen Tempo, vermögen aber im Notfall die Meduse rasch von der
Stelle zu bringen. Sie erfolgen durch Muskelfasern auf der Unterseite der Glocke. Das Nervensystem besteht
bei der einen Abteilung der Medusen, den sogen. Akraspeden, aus acht am Rande der Scheibe in regelmäßigen Abständen voneinander
gelagerten Nervenzentren, bei den Kraspedoten aber aus einem völligen Ring, der ebenfalls am Rand verläuft.
Von diesen Zentralorganen aus werden die Tentakeln (Fangfäden), welche gleichfalls in gleichmäßiger
Verteilung angeordnet sind, sowie gewisse am Rand gelegene Sinneskörper innerviert. Letztere sind entweder Seh- oder Hörorgane
von meist ziemlich einfachem Bau. Die Geschlechtsstoffe werden im Innern der und zwar meist in der Wandung der vom Magen ausgehenden
Kanäle erzeugt, gelangen bei ihrer Reife in die letztern hinein und dann durch den Mund ins Wasser.
Gewöhnlich sind die Medusen getrennten Geschlechts; die Eier
[* 27] bilden sich nur selten im Innern des Muttertiers zu Larven aus. Von
besonderer Wichtigkeit ist übrigens die Art der Entwickelung der letztern, insofern hierauf die Einteilung der Medusen beruht.
Man unterscheidet nämlich Medusen, welche in der Jugend die Polypenform besitzen und so zu den Hydromedusen
[* 28] (s. d.) gehören, und
solche, die sich fast ganz direkt aus dem Ei
[* 29] wieder zu Medusen gestalten. Erstere oder die Kraspedoten sind meist kleine Formen,
lösen sich von den Polypenstöckchen ab und entwickeln dann erst, indem sie noch eine Zeitlang im Meer
umherschwimmen, Eier oder Samen.
[* 30]
Wegen des vom Rand ihrer Glocke nach innen zu gerichteten häutigen Saums heißen sie saumtragende (kraspedote) Medusen. Über ihr
Nervensystem s. oben; von den Sinneskörpern sind bei einer und derselben Art fast immer entweder nur Augen oder nur Gehörbläschen
vorhanden. Bemerkenswert ist noch, daß sich die Kraspedoten mitunter auch durch Knospung oder Teilung fortpflanzen, ja daß
sogar, wie beim Süßwasserpolypen (s. Hydra), Stücke einer Meduse sich binnen einigen Tagen wieder zu vollständigen Tieren
ergänzen können.
Übrigens wird bei einer Gruppe, den Trachymedusae, kein Polypenstöckchen mehr gebildet; vielmehr geschieht die
Entwickelung direkt, wie dies bei der zweiten großen Abteilung, den Akalephen,
[* 31] immer der Fall ist. Diese entbehren fast alle
des Randsaums, sind meist von bedeutender Größe und werden darum, wenn man von Quallen (s. d.) redet, vorzugsweise ins Auge
[* 32] gefaßt. Bei ihnen hängen vom Mundstiel noch besondere Arme herab, die bei einer Gruppe, den Rhizostomidae,
miteinander verschmelzen und nur kleine Öffnungen zwischen sich lassen, so daß die Nahrung hier nur durch Saugen aufgenommen
werden kann.
Infolge der eigentümlichen Anordnung des Nervensystems (s. oben) sind die einzelnen Teile des Medusenkörpers, welche von den
acht Nervenzentren aus innerviert werden, vergleichsweise unabhängig voneinander und erhalten sich,
wenn man sie von der Meduse
abschneidet, noch tagelang am Leben und bei Bewegung. Die Sinneskörper sind bei den Akalephen,
wie es scheint, allgemein Auge und Ohr
[* 33] zugleich. Die Entwickelung geschieht bei einzelnen Formen ganz direkt, bei den meisten
jedoch auf einem kleinen Umweg, der an die ehemalige Polypennatur der Medusen erinnert.
Aus dem Ei entsteht nämlich eine Larve, die sich festsetzt und wie ein kleiner PolypTentakeln erhält. Statt sich aber zu einer
Kolonie auszubilden, wie das bei den Kraspedoten geschieht, kerbt sich diese Larve (das sogen. Scyphistoma) der Quere nach
mehrere Male ein und wird so einem Tannenzapfen (strobila) ähnlich. Schließlich werden die Einkerbungen
so tief, daß die Larve in eine Reihe wie Teller aufeinander gestellte Scheiben zerfällt; diese aber lösen sich von oben nach
unten ab und schwimmen als junge Medusen fort. Im erwachsenen Zustand sind die Akalephen gefräßige Tiere, welche trotz ihrer Zartheit
mit Fischen und Krebsen, die oft größer sind als sie selbst, fertig werden, sie mit Hilfe ihrer Nesselorgane
lähmen und allmählich verdauen.
Einige Arten nesseln so stark, daß sie auch dem Menschen gefährlich werden und auf dem nackten Körper starke Anschwellungen
hervorrufen. Auch die Fähigkeit, bei Nacht zu leuchten, ist allgemein vertreten. Fossil sind im SolnhofenerSchiefer einige ziemlich deutliche Abdrücke gefunden worden. Man teilt die Akalephen in die Schirmquallen (Discophora) oder
Akraspeden, zu denen die Aurelia (Schirmqualle, s. Tafel) der Ostsee, die Pelagia (Knollenqualle, s. Tafel) des Mittelmeers,
[* 34] die Cassiopeia, das Rhizostoma (Wurzelqualle oder Meerlunge, s. Tafel) etc. gehören, ferner
in die Beutelquallen (Charybdaeidae) u. in die Becherquallen (Calycozoa) ein; letztere sind dadurch interessant, daß sie nicht
gleich den übrigen Gruppen frei umherschwimmen, sondern mit einem Stiel festgewachsen sind und daher auch häufig zu den
Aktinien (s. d.) gerechnet werden.
Vgl. Forbes, Monograph of the British naked-eyed Medusae (Lond. 1848);