welche drei
Akkorde allerdings die häufigsten in der Mollharmonik sind. Dieselben ergeben aber eine
Molltonleiter, die einen
übermäßigen Sekundschritt enthält:
A.H.c.d.e.f ♈ gis.a.
Erst die neuere Zeit hat es gewagt, diese Tonfolge als wirklichen
Typus der Mollmelodik, als normale
Molltonleiter
(die sogen. »harmonische«),
Der Einigungspunkt der Beziehungen der
Töne des
Mollakkords ist der oberste
Ton des Molldreiklanges; führen
wir die
Tonleiter von diesem zu seiner untern
Oktave, so erhalten wir die
Skala
e'.d'.c'.h.a.g.f.e,
welche das volle Gegenbild der aufsteigenden Durtonleiter ist:
c.d.e.f.g.a.h.c'.
Diese reine
Molltonleiter ist die beliebteste
Tonleiter der alten Griechen (die dorische) und der nach
Ausbildung der mehrstimmigen
Musik so arg mißverstandene phrygische Kirchenton.
Ihre wahre Bedeutung wurde zuerst mit ganzer
Schärfe
erkannt von K.
Fortlage (»Das musikalische
System der Griechen in seiner Urgestalt«, Leipz. 1847) und O. Kraushaar (»Der
akkordliche
Gegensatz«, das. 1852); es folgten: K. F.
Weitzmann, A. v.
Öttingen, v. Thimus,
Riemann, Thürlings, O. Hostinsky,
Y. v.
Arnold, v. Melgunow, und vor
Fortlage verfocht schon
Blainville die
Idee der
Tonleiter mit der kleinen
Sekunde (»Troisième mode«,
»Mode hellénique«),
dem wieder Nicola d'Arienzo in neuerer Zeit folgte. Einzig diese Art der Auffassung
der Molltonart, welche in der Benutzung der Duroberdominante der Molltonika etwas Ähnliches sieht wie in der Benutzung
der Mollunterdominante der Durtonika
(Hauptmanns »Molldur«),
vermag eine sichere
Basis zu gewinnen für die systematische Betrachtung
der Mollharmonik und für die eigenartigen Wendungen in schottischen, irischen, skandinavischen, russischen, ungarischen
und tschechischen
Melodien, deren adäquate Harmonisation so lange ein ungelöstes
Problem geblieben ist.
Fällen ausgebildet ist, so rechtfertigt sich der NameWeichtier. Dagegen kommt der großen Mehrzahl der eine äußere Schale,
d. h. eine durch Ablagerung von Kalksalzen mehr oder weniger erhärtete Abscheidung gewisser Hautdrüsen, zu und bildet eins
der wesentlichsten Merkmale, besonders da auch viele von denjenigen Formen, welche im erwachsenen Zustand
nackt erscheinen, in der frühsten Jugend mit einem Gehäuse bekleidet sind. Die Bildung der Schale geht nur im Bereich einer
auf der Rückenfläche des Tiers sich erhebenden, oft sehr umfangreichen Hautfalte, des sogen. Mantels, vor sich und führt
entweder zu einem mehr oder weniger spiralig gewundenen Gehäuse (Schnecken)
[* 20] oder zu einem Paar gelenkig
miteinander verbundener Schalenklappen (Muscheln);
[* 21] in beiden Fällen vergrößert sich mit dem Wachstum des Tiers, resp. seines
Mantels auch dessen Produkt und hält also mit der Ausdehnung
[* 22] des zu schützenden weichen Körpers gleichen Schritt.
Auf der Bauchfläche ist der Fuß für die Mollusken in hohem Grad charakteristisch. Er ist ein über das Niveau
des Tiers hervortretendes Stück der Haut
[* 23] und des Hautmuskelschlauches und dient vorzugsweise als Bewegungsorgan. Bei den meisten
Schneckenist er vom Reste des Körpers nur wenig abgesetzt und stellt nur die verbreiterte Sohle dar, auf welcher das Tier (mit
oder ohne Schale) ruht oder sich fortbewegt; bei andern dagegen hat er die Form eines Ruders oder einer
Flosse, bei Muscheln auch wohl die eines Beils, kurz, er ist in seiner Gestaltung so wechselnd, daß er vielfach zur Klassifizierung
der Mollusken verwendet wird (daher z. B. die Namen Bauchfüßer, Flügelfüßer etc.). Auch der Rest des Rumpfes ist
mit Haut und unmittelbar darunter mit einer Muskelschicht bekleidet, somit einer Zusammenziehung und Ausdehnung fähig, welche
Druck oder Lageveränderung der Eingeweide zur Folge hat. Bei den höhern Formen bildet sich nun das vordere Stück des sonst
in der Längsrichtung gleichmäßigen Rumpfes zu einem besondern Kopf um, welcher Mund, Gehirn
[* 24] und Sinnesorgane
enthält und an der spiraligen Drehung und Asymmetrie des hintern Körperabschnitts, wie sie bei Schnecken vorkommt, keinen
Anteil nimmt. Die niedern Mollusken dagegen sind kopflos und gewöhnlich von beiden Seiten her stark zusammengedrückt.
Die innern Organe sind in den einzelnen Klassen sehr verschieden entwickelt. Das Nervensystem zunächst besteht in
seinem zentralen Teil aus drei durch Kommissuren untereinander verbundenen Gangliengruppen: einem obern Schlundganglion (Gehirn),
welches die Sinnesnerven entsendet, einem untern Fußganglienpaar, welches hauptsächlich die Muskeln
[* 25] des Fußes versorgt,
und einem dritten Paar, welches die Nerven
[* 26] für Mantel, Kiemen etc. liefert und noch mit kleinern Ganglien in Verbindung steht.
Bei einigen Formen existieren im Verlauf der Hauptnerven des Fußes (Pedalnerven) noch zahlreiche Querkommissuren,
so daß hier eine Art von Strickleiternervensystem zu stande kommt. Unter den Sinnesorganen sind die Augen meist von kompliziertem
Bau; sie liegen in der Regel paarig am Kopf (zuweilen tief im Innern desselben) und nur da, wo dieser fehlt,
zuweilen in größerer Anzahl am Mantelrand. Gehörorgane finden sich weitverbreitet als geschlossene Gehörblasen mit Flimmerhaaren
im Innern; sie sind dem Fußganglion oder dem Gehirn angelagert.
Auch Geruchs- und Geschmacksorgane sind, wenigstens bei den höher organisierten Formen, vorhanden. Dem Gefühlssinn endlich
dienen die verschiedenartigsten Anhänge am Kopf, am Vorderteil des Körpersoder an
den Mantelrändern
sowie manchmal die sehr empfindliche Spitze des Fußes. Der Verdauungskanal hat überall selbständige Wandungen und zerfällt
in mindestens drei Abteilungen, von denen die mittlere, der Magendarm, meist mit einer sehr großen Leber verbunden ist.
Der After liegt ursprünglich in der Mitte des hintern Körperendes, ist aber oft durch Krümmung des Eingeweidesackes
nach vorn oder zur Seite geschoben. Alle Mollusken besitzen ein auf der Rückenseite gelegenes gedrungenes Herz, welches das arterielle
Blut aus den Respirationsorganen in eine einfache oder mehrfache Vorkammer aufnimmt und aus der einfachen Kammer in den Körper
sendet. An die Arterien schließt sich nur bei den höchsten Formen ein wirkliches Kapillargefäßnetz
an; meist tritt zwischen Arterien und Venen ein System weiter Blutsinus, wie denn auch die Leibeshöhle einen solchen mit Blut
erfüllten Behälter bildet.
Die Blutflüssigkeit ist in der Regel farblos, indessen zuweilen grün, blau oder rot. Bei den Tintenfischen u. a. ist neuerdings
ein dem Hämoglobin der Wirbeltiere analoger Körper, das Hämocyanin, nachgewiesen worden, der die Aufnahme desSauerstoffs in
das Blut zu vermitteln scheint. In vielen Fällen dient die gesamte äußere Körperfläche zur Respiration, in andern dagegen
sind besondere Atmungsorgane (Kiemen, seltener Lungen) vorhanden. Die Kiemen bilden flimmernde Ausstülpungen der Körperfläche,
meist zwischen Mantel undFuß, in Form verästelter und verzweigter Anhänge oder breiter Lamellen; die
Lunge
[* 27] dagegen entwickelt sich bei den Lungenschnecken (s. d.) als ein mit Luft gefüllter Raum in der Mantelhöhle.
Die Niere ist bei den niedern Mollusken noch paarig, bei den höhern Formen dagegen vielfach unpaar; sie befördert die
Harnsubstanzen nach außen. Bei einem Teil der Mollusken münden auch die Öffnungen der Geschlechtsorgane in sie und stehen nicht
direkt mit der Außenwelt in Verbindung. Die Fortpflanzung erfolgt stets auf geschlechtlichem Weg. Der Hermaphroditismus, verbunden
mit großer Komplikation der betreffenden Einrichtungen, ist sehr verbreitet; bei den niedersten Formen der Mollusken sind
die Geschlechtsorgane paarig, bei den übrigen unpaar.
Charakteristisch ist vor allem die sogen. Zwitterdrüse, in der sowohl Eier
[* 28] als Same gebildet werden (wegen des nähern s. Schnecken).
Besondere Ausführgänge fehlen in Einzelfällen, und dann übernimmt die Niere den Transport der Geschlechtsprodukte nach
außen. Getrenntgeschlechtig sind viele Seeschnecken, Muscheln und alle Tintenschnecken.
[* 29] Die Entwickelung
geschieht nur selten innerhalb des mütterlichen Körpers. Die fast immer an das Wasseroder an feuchte Orte in Form eines Laiches
abgelegten Eier liefern einen Embryo, der sich häufig mittels Flimmerhaare schon im Ei
[* 30] bewegt und zum Teil auch bereits eine
Schale erhält. Im allgemeinen jedoch sind die jungen, eben ausgeschlüpften Larven den erwachsenen Tieren
sehr wenig ähnlich und zeichnen sich vielfach durch ein am Kopf angebrachtes sogen. Segel (Velum), d. h. eine flossenartige
Verbreiterung der Haut, aus, das ihnen als Bewegungsorgan dient und sich später zurückbildet.
Die Mollusken sind zu weitaus dem größten Teil Bewohner des Wassers und zwar vorwiegend des Meers; die Landtiere
unter ihnen suchen sich feuchte Aufenthaltsorte. Sie sind über die ganze Erde verbreitet und haben auch in den frühern Epochen
eine bedeutende Rolle gespielt. Vielfach dienen sie dem Geologen zur Bestimmung des Alters der Formationen und werden dann Leitmuscheln
genannt.
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