(lat.), bei den alten
Römern ein öffentlich vortragender
Lehrer, besonders der
Grammatik und
Rhetorik; dann
seit etwa 1600
Titel der öffentlichen
Lehrer
(Doktoren) an
Universitäten, und zwar heißen die für bestimmte
Fächer
[* 2] angestellten
Hauptlehrer einer
Hochschule gewöhnlich ordentliche Professoren (professores ordinarii), auch ordentliche öffentliche Professoren
(professor publici ordinarii), im
Gegensatz zu den außerordentlichen (professor extraordinarii), die nicht
Inhaber eines
ständigen Lehrstuhls und daher auch nicht stimmberechtigte Mitglieder der Fakultätskollegien sind, sondern entweder zur
Befriedigung eines vorübergehenden Bedürfnisses ernannt, oder eigentlich nur
Privatdozenten sind, die durch
Verleihung eines
Titels und
Ranges geehrt werden sollten. Zu den Extraordinarien im weiternSinn gehören auch die
Honorarprofessoren
(professor honorarii), d. h. angesehene Beamte oder
Gelehrte (z. B. die
Generalsuperintendenten in der theologischen
Fakultät), denen
mit diesem Ehrentitel nicht die
Pflicht, sondern nur das
Recht, an einer
Universität zu lehren, beigelegt wird. In neuerer
Zeit erhalten auch verdiente
Lehrer an Gymnasien und andern höhern
Bildungs- und Kunstanstalten (z. B.
den Konservatorien der
Musik, den
Kunstakademien) den Professortitel.
Professur (neulat.), das
Amt oder die
Stelle eines Professors; Nominalprofessur, Professur mit einer bestimmten Bezeichnung
(Professur der
Dogmatik, der
Kirchengeschichte, des römischen, des deutschen
Rechts,
Kirchenrechts, der
Anatomie, pathologischen
Anatomie, klassischen
Philologie,
Archäologie,
Botanik etc.), daher Lehrstuhl des imEtat der
Universität
vorgesehenen ordentlichen
Lehrers eines einzelnen Wissenszweigs. In
Preußen
[* 3] haben die ordentlichen Professoren der
Universitäten
und der diesen gleichstehenden akademischen Anstalten den
Rang der
Räte vierter
Klasse
(Regierungs-, Oberlandesgerichtsräte,
Gymnasialdirektoren etc.), alle übrigen Professoren den
Rang der
Räte fünfter
Klasse
(Amts- und Landrichter, Regierungsassessoren,
Oberförster, Gymnasiallehrer etc.).
(franz.), in der
Malerei entweder die Seitenansicht des menschlichen
Antlitzes oder nur deren
Umriß (s.
Silhouette);
in der
Baukunst
[* 4]
Darstellung eines senkrecht durchschnittenen Gebäudes oder Gebäudeteils, welche dessen Form und
Konstruktion
im Innern zeigen soll. Je nachdem der
Schnitt nach der
Länge oder Tiefe des Gebäudes oder Gebäudeteils
geführt ist, unterscheidet man dessen
Längen- und
Querprofil. - In der
Geodäsie und dem Wege- u.
Eisenbahnbau
[* 5] bezeichnet Profil den
Durchschnitt eines
Terrains, welcher die Form der Terrainoberfläche darstellt und entweder, wie bei den
Achsen von
Straßen
oder
Eisenbahnen, einer Längenrichtung folgt (Längenprofil), oder nur kurz ist und meist senkrecht auf
der letztern steht
(Querprofil).
Ebenso unterscheidet
man in dem
WasserbauLängen- und
Querprofile von fließenden und stehenden Gewässern, welche die Gestalt
ihrer
Sohlen und
Ufer darstellen und meist zugleich die wichtigsten Wasserstände enthalten.
Inder Walztechnik nennt man Profil die
von der rechteckigen, quadratischen, kreisförmigen und regelmäßig-polygonförmigen abweichende Querschnittsform
am
Walzeisen, welche in der
Technik, insbesondere im
Hoch- und Brückenbau,
Straßen- und
Eisenbahnbau,
Wasser- und
Schiffbau, Anwendung
findet. Zu diesen
Walzeisen gehören unter anderm die nach ihren Profilen benannten
Winkeleisen; die T-Eisen, die
[-Eisen, die
Z-Eisen, die I-Eisen, die Quadranteisen, die Belageisen, die Wulsteisen, die
Handleisteneisen und die Sprosseneisen
(s.
Walzeisen und
Walzwerk).
[* 6]
Zur Landsknechtszeit war Profóß ein
Beamter mit Hauptmannsrang, welcher im
Lager
[* 8] den
Markt abzugrenzen,
den
Preis der Lebensmittel festzusetzen,
Anklagen zu erheben und die
Exekutionen zu leiten hatte, wozu ihm Stockmeister und
Scharfrichter beigeordnet waren. Er stand unter dem
Generalprofoß oder Generalgewaltigen. S.
Landsknechte,
[* 9] Fig. 2.
in der
Medizin die Vorhersage, wie sich eine bestimmte
Krankheit weiter entwickeln und wie sie enden wird,
eine für den Kranken und seine
Angehörigen ebenso wichtige wie für den
Arzt schwierige
Frage. Die
Kunst, die Prognose zu stellen,
ist die Prognostik. Die Antworten auf die prognostischen
Fragen richten sich im allgemeinen nach der
Teilnahme des Gesamtorganismus
(Fieber, allgemeiner Kräftezustand), nach der Verbreitung der
Störungen im
Körper, nach dem Wert, welchen
die ergriffenen
Organe für das
Leben haben, nach der Kräftigkeit der
Konstitution, nach dem gutartigen oder bösartigen
Charakter
einer etwa herrschenden
Epidemie, nach dem
Alter und nach der Möglichkeit, die geeigneten
Heilmittel zu beschaffen. Die Richtigkeit
der Prognose hängt hauptsächlich von der
Schärfe und Richtigkeit der
Diagnose ab (s. d.). Über die Wetterprognose
s.
Witterung.
(griech.), eigentlich eine öffentliche schriftliche Bekanntmachung, ein öffentlicher
Anschlag, jetzt besonders eine öffentliche Ankündigungs- oder Einladungsschrift, die von
Universitäten, Gymnasien
und andern höhern Bildungsanstalten bei Gelegenheit einer feierlichen
Handlung erlassen wird. Da ein solches Programm in der
Regel
eine gelehrte Abhandlung enthält, so hat die Programmlitteratur besonders in der neuern Zeit wissenschaftliche Bedeutung
erlangt. Auch bei andern festlichen Gelegenheiten wird die Aufeinanderfolge der Feierlichkeiten durch ein Programm (Festprogramm)
öffentlich bekannt gemacht. Im politischen
Leben nennt man Programm diejenige Veröffentlichung einer politischen
Partei oder
Person, worin die
Grundsätze auseinandergesetzt sind, nach denen dieselbe gewisse
Zwecke zu verfolgen gedenkt.
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