(Bergraute), auf trocknen, steinigen
Hügeln in den Mittelmeerländern, mit vielfach zerschnittenen Blättern mit feinen,
linealischen
Abschnitten und gedrängtem, unbehaartem
Blütenstand,
[* 2] hat einen stärkern
Geruch als die Gartenraute, ist reizend
und scharf und kann äußerlich heftige
Entzündungen verursachen.
(Rautengewächse), dikotyle, etwa 700
Arten umfassende, der warmen und gemäßigten
Zone angehörige
Pflanzenfamilie aus der
Ordnung der
Terebinthinen, aromatische Holzpflanzen, seltener
Kräuter, mit drüsig punktierten Blättern
und regelmäßigen, meist vier- oder fünfzähligen
Blüten, die einen doppelten Staubblattkreis, einen wohl entwickelten
Blütendiskus und ein aus 2-5 Fruchtblättern gebildetes oberständiges
Ovar mit epitropen
Samenknospen besitzen.
Neuerdings
werden zu den Rutaceen außer den
Ruteen auch die
Diosmeen und Aurantieen (s. d.) gezogen.
Längenmaß zum Ausmessen der Seiten größerer
Räume. Die
Dezimal- oder geometrische Rute wird in 10 Teile oder
geometrische
Fuß à 10
Zoll, die
Duodezimal- oder gewöhnliche Rute, von gleicher
Länge, aber in 12
Fuß à 12
Zoll
eingeteilt. In manchen
Staaten, z. B.
Mecklenburg,
[* 3] hatte die Rute 16
Fuß. Vor Einführung des metrischen
Systemswar inDeutschland
[* 4] fast überall die rheinländische Rute (= 3,77m) als
Normalmaß für öffentliche
Arbeiten angenommen. Die
Schacht- oder Schichtrute
zum Ausmessen des
Inhalts des ausgegrabenen Erdreichs ist 1 Rute lang und breit und 1
Fuß hoch; die Steinrute
zum Ausmessen der
Bruchsteine ist 1 Rute lang und breit und 3-4
Fuß hoch.
(Penis), das männliche Begattungsglied, welches den
Samen
[* 5] entweder in einer äußern Rinne oder in seinem Innern
birgt und in die weiblichen Geschlechtswerkzeuge einführt. Bei denTieren ist sie in sehr verschiedener
Form und
Größe entwickelt, mitunter doppelt vorhanden, zuweilen mit
Stacheln versehen, oft hornig, vielfach aber im Ruhezustand
weich, dagegen während der Verwendung durch Blutzufluß geschwollen und härter.
Letzteres ist der
Fall bei den
Wirbeltieren,
wo die eine Ausstülpung der Kloakenwand darstellt.
Sie fehlt hier den
Fischen, ist bei den
Amphibien nur durch eine
Warze angedeutet, auch bei den
Vögeln mit
Ausnahme der
Strauße und
Schwimmvögel
[* 6] kaum vorhanden, dagegen bei manchen
Reptilien, noch mehr aber bei den
Säugetieren gut
entwickelt. Unter letztern dient sie nur bei den
Schnabeltieren einfach zur Fortleitung des
Samens, ist dagegen
bei allen übrigen zu einem langen
Rohr umgestaltet, welches in seinem Innern die
Harnröhre, mit ihr also auch den Ausführungsgang
der
Hoden, enthält und für die Einführung in die weibliche
Scheide durch besondere Vorrichtungen gesteift werden kann. Es
finden sich nämlich in ihr zwei eigne
Schwellkörper (corpora cavernosa penis) und zwei meist verschmolzene
Harnröhrenschwellkörper (corpora cavernosa urethrae), d. h. schwammige Gebilde, welche sich
durch starken
Blutandrang ausdehnen und prall füllen können.
Besondere
Muskeln
[* 7] befestigen die Rute und vermögen sie in die
Höhe zu heben. Bei den meisten
Säugetieren liegt sie im Ruhezustand
unter der
Haut
[* 8] und mündet am
Nabel aus, bei andern hingegen hängt sie frei zwischen den
Schenkeln herab
(Fledermäuse,
Affen,
[* 9]
Mensch). Die
Haut setzt sich bis nahe zur
Spitze der Rute fort und bildet dort um das häufig verdickte Ende
derselben, die
Eichel (glans penis), eine doppelte, zurückschlagbare
Bedeckung
(Vorhaut, praeputium).
BeimMenschen (s. Tafel
»Eingeweide
[* 10] des
Menschen II«,
[* 1]
Fig. 3) ist sie im schlaffen Zustand 9-11, im aufgerichteten
(erigierten) meist 21
cm lang und 27, resp. 45
mm dick, doch wechseln diese
Dimensionen.
Die
Harnröhre verläuft in ihr, von ihrem einheitlichen
Schwellkörper (sein Hinterende ist die sogen. Harnröhrenzwiebel,
bulbus urethrae) umgeben, auf der in der Ruhelage hintern Seite. Die
Vorhaut umgibt die
Eichel entweder
vollständig oder unvollständig; zwischen ihren beiden Blättern wird aus den sogen. Vorhautdrüsen
(glandulae Tysonianae), die besonders bei
Nagetieren stark entwickelt sind, der stark riechende Vorhauttalg (smegma praeputii)
abgesondert. Bei der Steifung
(Erektion) der Rute, welche der Ergießung des
Samens vorhergeht, streift sich unter normalen
Umständen die
Vorhaut von der
Eichel zurück.
(spr. rühtböff), ein
Trouvère des 13. Jahrh., geboren um 1230, lebte unter der
RegierungLudwigs IX. zu
Paris,
[* 12] führte ein wildes, unstetes Dasein und dichtete eine
Menge leichter, lustigerLieder und Fabliaux, in
denen er sich oft gemein und platt, doch nie unwahr zeigte.
Später mischte er sich in theologische und politische Streitigkeiten
und geißelte in scharfen, energischen
Satiren die Sittenlosigkeit und Anmaßung der
Geistlichen und
Fürsten. Seine vollsten
und wärmsten
Töne aber schlug
er an in den Liedern, in welchen er zum Kreuzzug und sizilischen
Krieg aufforderte;
durch sie machte er sich viele hochgestellte
Herren zu
Freunden und brachte die Kühnheit seiner
Satiren in Vergessenheit.
Als er
den
Tod herannahen sah, kehrte er zur
Kirche zurück und dichtete viele geistliche, salbungsvolle
Lieder, die zu seinen frühern
im geradenGegensatz stehen. Seine Gedichte gab Kressner heraus (Wolfenb. 1885). Vgl.
»Romania« (Juli 1874).
Christian, Reisender, geb. 1851 zu
Bremen,
[* 13] studierte in
Jena
[* 14]
Medizin und
Naturwissenschaften bei
Häckel, mit
dem er auch eine
Reise nach
Dalmatien machte. 1877 ging er nach Südafrika,
[* 15] bereiste das
Kapland bis über den
Oranjefluß,
Natal und
Transvaal und begab sich dann über
Mauritius nach
Madagaskar.
[* 16] Hier besuchte er noch 1877 verschiedene
Punkte der Nordwestküste und reiste dann quer durch die
Insel nach Antananarivo, bestieg auch das Ankaratragebirge, das höchste
der
Insel, und kehrte dann zur Nordwestküste zurück. Im Mai 1878 trat er eine neue
Reise durch den noch
ganz unbekannten südwestlichen Teil der
Insel an und gedachte über Murundava zur Ostküste zu gelangen, fand aber unterwegs
bei Beravi seinen
Tod.
Moabiterin, begleitete nach dem
Tod ihres
Gatten ihre Schwiegermutter nach
Bethlehem, heiratete hier
Boas und wurde
dadurch die Stammmutter
Davids.
Das gleichnamige
Buch des Alten
Testaments, worin dies erzählt wird, ein
idyllisches Familiengemälde, wird gewöhnlich als Anhang zum
Buch der
Richter (s.
Richter, S. 810) betrachtet, ist aber wahrscheinlich
später entstanden.