Schon 1814 ward er aber in den
Staatsdienst zurückberufen und erhielt das
Gouvernement der
ProvinzPensa und 1819 das Generalgouvernement
von
Sibirien. Hier wirkte er besonders segensreich für das
Schicksal der Verbannten und Angesiedelten, bis er im März 1821 zum
Mitglied des
Reichsrats ernannt wurde.
KaiserNikolaus beauftragte ihn mit der Sammlung des russischen
Gesetzbuchs.
Dies veranlaßte ihn zu dem gediegenen
»Précis de notions historiques sur la réformation du corps de lois russes, etc.«
(Petersb. 1833). Zuletzt in den Grafenstand erhoben, starb er in
Petersburg.
Vgl. M.
Korff,
Leben des
Grafen S. (St.
Petersb. 1861, 2 Bde.;
russisch).
(NisusCuv.),
Gattung aus der
Ordnung der
Raubvögel,
[* 19] der
Familie der
Falken (Falconidae) und der Unterfamilie der
Habichte (Accipitrinae),
Vögel
[* 20] mit gestrecktem Leib, kleinem
Kopf, zierlichem, scharfhakigem, undeutlich gezahntem
Schnabel,
bis zur Schwanzmitte reichenden
Flügeln, in denen die vierte und fünfte
Schwinge die längsten sind, langem, stumpf gerundetem
Schwanz und hohen, schwachen
Läufen mit äußerst scharf bekrallten
Zehen. Beide
Geschlechter sind gleich
gefärbt.
(Weibchen) 41
cm
lang, 79
cm breit, oberseits schwärzlich aschgrau, unterseits weiß mit rostroten Wellenlinien und
Strichen, fünf- bis sechsmal
schwarz gebändertem und an der
Spitze weiß gesäumtem
Schwanz, blauem
Schnabel mit gelber
Wachshaut, goldgelbem
Auge
[* 21] und blaßgelben
Füßen, findet sich in
Europa
[* 22] und
Mittelasien, streicht im
Winter umher und geht bis Nordafrika und
Indien.
Er bewohnt besonders Feldgehölze, oft in der
Nähe von Ortschaften, kommt auch in die
Städte, hält sich meist
verborgen, geht hüpfend und ungeschickt, fliegt aber schnell und gewandt; er ist ungemein mutig und dreist und verfolgt
alle kleinen
Vögel, welche ihn als ihren furchtbarsten Feind fliehen, wagt sich aber auch an
Tauben
[* 23] und
Rebhühner. Er nistet
in Dickichten nicht sehr hoch über dem
Boden, am liebsten aufNadelhölzern und legt im Mai oder Juni
3-5 weiße, graue oder grünliche, rot und blau gefleckte
Eier
[* 24] (s. Tafel
»Eier I«),
welche das Weibchen allein ausbrütet.
Der S. ist ein sehr schädlicher Raubvogel und verdient keine
Schonung. In der Gefangenschaft wird er durch seine
Scheu, Wildheit
und Gefräßigkeit abstoßend; im südlichen
Ural, in
Persien
[* 25] und
Indien aber
ist er ein hochgeachteter Beizvogel.
Dorf im preuß. Regierungsbezirk
Potsdam,
[* 26]
Kreis
[* 27]
Teltow, am Ursprung der
Notte, 42 km südlich von
Berlin,
[* 28] durch
eine Militäreisenbahn mit der Bahnlinie
Berlin-Dresden verbunden, hat eine evang.
Kirche, bedeutende Gipssteinbrüche,
Gipsmühlen und (1885) 971 Einw. 1867 ward hier unter dem
Gips
[* 29] ein Steinsalzlager in einer Tiefe von 89 m erbohrt; die Bohrungen
setzte man bis zu einer Tiefe von 1334 m fort, ohne das untere Ende des
Lagers zu erreichen. Wärmemessungen, welche man im
Bohrloch anstellte, ergaben bei fast stetiger Zunahme in der Tiefe 51° C. Eine Ausbeutung des Steinsalzlagers
ist für die nächste Zeit nicht in Aussicht gestellt. 4 km südlich von S., durch
Eisenbahn verbunden, ein großer Artillerieschießplatz.
Karyophyllaceen, ein- oder zweijährige, zweigabelig oder wirtelig ästige Kräuter mit scheinbar quirlständigen, fädigen
Blättern, endständigen, ausgespreizten Doldentrauben und fünfklappiger Kapsel mit runden, geflügelten Samen.
[* 31] Der gemeine
Spergel (Ackerspergel, Mariengras, S. arvensisL.), bisweilen 60-90 cm hoch, mit unterseits längsfurchigen Blättern, weißen
Blüten und schwarzen, warzigen, schmal berandeten Samen, wächst bei uns auf sandigen Feldern im Getreide,
[* 32] erreicht zumal auf Leinfeldern eine bedeutende Größe und wird besonders in dieser Varietät (S. maxima) am Niederrhein und
im Münsterland seit mehreren Jahrhunderten gebaut. Er gedeiht in gutem Sandboden bei hinreichender Feuchtigkeit vortrefflich
und eignet sich auch auf geringem Boden noch zur Weide.
[* 33] Er nimmt den Boden nicht in Anspruch, verbessert
ihn vielmehr, bleibt als Brachfrucht für Futter nicht über zwei Monate im Acker, gibt vorzügliches Futter für Kühe, als Heu
auch für Schafe
[* 34] und wird von Pferden in jeder Beschaffenheit gern gefressen. Das Spergelheu ist dem besten Wiesenheu gleich
zu achten, auch die Spergelsamen haben nicht unbedeutenden Nährwert. Die Aussaat pro Hektar beträgt 19-20
kg, der Ertrag 8-12 hlSamen oder 1500-2000 kg Kraut; ein Hektoliter wiegt 58-62 kg; die Keimfähigkeit der Samen dauert drei
Jahre.