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von seiner Krebsnatur, überhaupt noch besonders gefürchtet wegen der häufigen und beträchtlichen Blutungen, die sehr leicht aus den gefäßreichen Papillen entstehen. Vgl. Krebs, [* 2] S. 173.
von seiner Krebsnatur, überhaupt noch besonders gefürchtet wegen der häufigen und beträchtlichen Blutungen, die sehr leicht aus den gefäßreichen Papillen entstehen. Vgl. Krebs, [* 2] S. 173.
in der Chemie Zeichen für Zirkon. ^[= Mineral aus der Ordnung der Anhydride, bildet tetragonale, meist säulenförmige oder pyramidale, ...] [* 3]
(Zrinyi, spr. srīnji), Niklas, Graf von, Feldherr Kaiser Ferdinands I., geb. 1518, aus dem alten slawischen Geschlecht Subič, aus welchem sich einerseits die dalmatischen Grafen von Brebir, anderseits die hochkroatischen Subic abzweigten, die sich seit 1347 nach dem Schloß Zrin Grafen v. Zrin (Serin) nannten. Er zeichnete sich in den Feldzügen gegen Johann von Zápolya und Sultan Soliman aus. Katzianer, der des Hochverrats angeklagte Feldherr Ferdinands I., starb als Flüchtling zu Kostajniča durch seine Hand [* 4] während der Mahlzeit (1538). Königlicher Tavernikus (Schatzmeister) in Ungarn [* 5] und seit 1542 Ban von Kroatien und Slawonien, ward er 1563 Oberbefehlshaber der königlichen Truppen am rechten Donauufer und Kommandant von Sziget. Am erschien der Sultan im Angesicht dieser Stadt, welche Zriny an der Spitze der 2500 Mann starken Besatzung bis zum letzten Atemzug zu verteidigen beschloß.
Nach mehreren tapfern Ausfällen und nach bedeutendem Verlust sah sich Zriny genötigt, 9. Aug. die Neustadt [* 6] den Flammen zu opfern; 10 Tage darauf erstürmten die Janitscharen auch die Altstadt, und Zriny zog sich mit dem Rest von 800 Mann in das Schloß zurück. Vom 26. Aug. bis 1. Sept. unternahmen die Türken täglich sieben und mehr Stürme auf das Schloß, die alle zurückgeschlagen wurden. Vergeblich versprach der Sultan Zriny die Statthalterschaft von ganz Illyrien und den erblichen Besitz von Bosnien, [* 7] und selbst die Drohung, daß sein angeblich gefangener einziger Sohn, Georg, die Verteidigung mit dem Kopf büßen werde, konnte den Entschluß des Helden nicht erschüttern.
Als Feuerpfeile im Schloß 7. Sept. zündeten, während zahlreiche Kolonnen von allen Seiten anrückten, stürzte er sich ohne Panzer, nur mit Helm, Schild [* 8] und Säbel bewaffnet, mit seinen 600 Mann mitten in den Feind, sank aber schon auf der Schloßbrücke, von drei Kugeln getroffen, leblos zu Boden. Alle die Seinigen kamen um, zum Teil zurückgedrängt in das brennende Schloß. Hier flogen plötzlich (Zriny hatte Lunten gelegt) die Pulverkammern in die Luft, und eine große Zahl Türken wurde zerschmettert. Die Belagerung hatte den Sultan über 20,000 Mann gekostet. Zrinys Kopf ward erst auf einer Stange vor des Sultans Zelt aufgestellt, dann den Kaiserlichen zugesendet und zu Csakathurn im Kloster der heil. Helena beigesetzt. Die erzählte Katastrophe wurde mehrfach, unter andern von Th. Körner und dem Holländer de Thomas, dramatisch bearbeitet. - Zrinys Urenkel Niklas, Graf von Zriny, geb. 1616, seit 1647 Ban von Kroatien, eroberte 1651 Kostriniz, schlug 1663 die Türken mehrmals und ward 1664 auf der Jagd von einem Eber zerrissen. Er war ein Freund der Wissenschaften und selbst Dichter. Seine »Werke« (Wien [* 9] 1651) enthalten Idylle, Lieder und das Epos »Zrinyiade« (vgl. Ungarische Litteratur, S. 996). Seine prosaischen Aufsätze erschienen Pest 1817, 2 Bde. Eine Prachtausgabe seiner sämtlichen Arbeiten veranstaltete Toldy (Pest 1852). Jósika machte ihn zum Helden eines Romans. Das Geschlecht Zriny erlosch 1703.
Vgl. Csuday, Die Zriny in der ungarischen Geschichte (Steinamanger 1884).
Reka (Crna Reka), Kreis [* 10] in Serbien, [* 11] umfaßt 1440 qkm (26,15 QM.) mit (1887) 66,885 Einw. (zur Hälfte Walachen), welche bedeutende Schafzucht treiben.
Hauptort ist Saitschar (s. d.).
Johann Heinrich Daniel, hervorragender deutscher Schriftsteller, geb. zu Magdeburg, [* 12] erhielt seine Bildung auf der Klosterschule und dem Altstädter Gymnasium seiner Vaterstadt. Ein Schülerstreich war die Veranlassung, daß er im Januar 1788 von da entfloh. Nachdem er in Schwerin [* 13] kurze Zeit eine Hauslehrerstelle bekleidet, zog er eine Zeitlang als Theaterdichter mit einer wandernden Schauspielertruppe umher, bis er, mit den Seinigen ausgesöhnt, in Frankfurt [* 14] a. O. Theologie und Philosophie, dann aber die Rechte studierte. Damals schrieb er sein Schauspiel »Abällino, der große Bandit« (Berl. 1793),
welches über die meisten Bühnen Deutschlands [* 15] ging. 1792 habilitierte er sich in Frankfurt als Privatdozent, sah sich aber, da er in dem Roman »Die Männer der Finsternis« (Frankfurt a. O. 1795) gegen das Wöllnersche Religionsedikt geschrieben, von einer Professur ausgeschlossen und ergriff daher im Mai 1795 den Wanderstab. Er bereiste einen Teil Deutschlands, die Schweiz [* 16] und Frankreich und ließ sich dann in Graubünden nieder, wo er die Leitung einer Erziehungsanstalt in Reichenau übernahm.
Räte und Gemeinden der drei Bünde erteilten ihm das Bürgerrecht. Zschokke schrieb hier die »Geschichte des Freistaats der drei Bünde im hohen Rätien« (Zürich [* 17] 1798, 2. Aufl. 1817). Nach Aufhebung des Instituts zu Reichenau infolge der Zeitumstände 1798 ward Zschokke, auf der Seite der gemäßigten Patrioten stehend, in Aarau [* 18] Deputierter bei den helvetischen und französischen Behörden, 1799 Chef für das Departement des Schulwesens und Regierungskommissar des helvetischen Vollziehungsrats in Unterwalden, und die ihm erteilte Vollmacht für diesen Kanton, [* 19] wo er binnen wenigen Wochen die Ordnung wiederherstellte, ward dann auch über Uri, Schwyz und Zug ausgedehnt.
Auch konstituierte er einen Verein zur Förderung des Gemeinsinnes und begründete den »Aufrichtigen Schweizerboten«, ein Volksblatt, welches so einflußreich wurde, daß die Gegner in ähnlichen Blättern es zu bekämpfen suchten. Als nach dem Eindringen der Russen die Not in jenen Kantonen sehr drückend ward, wandte sich Zschokke in einem herzergreifenden Aufruf an die Nation, und die kräftigste Abhilfe durch Geld und andre Bedürfnisse krönte sein Bemühen. 1800 zum Regierungskommissar ernannt, organisierte er die italienische Schweiz (Kanton Lugano und Bellinzona).
Bei seiner Rückkehr nach Bern [* 20] erhob er bei dem französischen Gesandten und dem General Dumas die dringendsten Beschwerden wegen der vielfachen Erpressungen und Willkürlichkeiten, die damals auf Massénas Befehl verübt wurden, aber ohne Erfolg. Inzwischen ernannte ihn die helvetische Regierung zum Regierungsstatthalter des Kantons Basel, wo die Bewegungen wegen des Bodenzinses und Zehnten einen aufrührerischen Charakter angenommen hatten. Mit persönlicher Gefahr sich dem Aufstand entgegenwerfend, hatte Zschokke die Genugthuung, daß die Aufständischen seiner beschwichtigenden Rede sich fügten. In seinen Mußestunden arbeitete er an den »Historischen Denkwürdigkeiten der helvetischen Staatsumwälzung« (Bern 1803-1805). Als nach dem Lüneviller Frieden die Zentralregierung in Bern sich anschickte, den abgeschafften Föderalismus wiederherzustellen, nahm Zschokke seine Entlassung und lebte zurückgezogen auf dem Schloß Biberstein im Aargau seinen Lieblingswissenschaften, bis ihn die Regierung des Kantons Aargau 1804 unter Erteilung des Staatsbürgerrechts zum Mitglied des Oberforst- und Bergamtes ernannte, in welcher Eigenschaft ihm zuletzt die ¶
Leitung des gesamten Forst- und Bergwesens anvertraut wurde. In dieser Stellung schrieb er: »Der Gebirgsförster« (Aarau 1804, 2 Bde.) und »Der Alpenwäldler« (Stuttg. 1804). Durch den 1804 wieder aufgenommenen und mit allgemeinem Beifall begrüßten »Aufrichtigen und wohlerfahrenen Schweizerboten« und nachher durch »Des Schweizerlandes Geschichte für das Schweizervolk« (Zür. 1822; 8. Aufl., Aarau 1849) wirkte er gesund, kräftig und nachhaltig auf die politische und sittliche Neugestaltung seiner zweiten Heimat.
Die von ihm 1807-1813 ununterbrochen herausgegebenen »Miszellen für die neueste Weltkunde« zeichneten sich durch Reichtum des Inhalts und treffendes Urteil aus. Ihnen ging seit 1811 die Monatsschrift »Erheiterungen«, in der er den größern Teil seiner Erzählungen publizierte, zur Seite. Zschokkes Übersiedelung von Biberstein nach Aarau 1808 führte zu der Errichtung einer Freimaurerloge und (1810) einer Gesellschaft für vaterländische Kultur im Kanton Aargau. In den Jahren 1813 und 1814 beschwor er das Feuer der Zwietracht mit Worten der Mäßigung und Vernunft, während er zugleich die Rechte und Freiheiten seines Kantons glänzend verteidigte. 1814 ward er im Aargau in den Großen Rat der Gesetzgeber gewählt.
Von Schlichtegroll aufgefordert, für die »Denkschriften der Münchener Akademie« einen Abschnitt der bayrischen Geschichte zu bearbeiten, schrieb er seine »Geschichte des bayrischen Volkes und seiner Fürsten« (Aarau 1813-18, 4 Bde.; 2. Aufl. 1821), welche sich durch lichtvolle Anordnung und warme Darstellung weit über die Flut der gewöhnlichen Erscheinungen erhob. 1817 und 1818 erbaute er sich am linken Ufer der Aare, am Fuß des Jura, der Stadt Aarau gegenüber, ein anspruchsloses Landhaus, die »Blumenhalde«.
Als Fortsetzung der »Miszellen für die neueste Weltkunde« erschienen die »Überlieferungen zur Geschichte unsrer Zeit« (Aarau 1817-23). Unterdessen waren Haß und Verleumdung unablässig gegen ihn thätig. Zwar überhäufte ihn sein neues Vaterland mit Ämtern aller Art, und zu derselben Zeit war er Mitglied des gesetzgebenden Großen Rats, des evangelischen Kirchenrats, der Kantonsschuldirektion, des Bezirksschulrats, der Stadtschulpflege, Inspektor einiger Landschulen, Mitglied der Kommission der Staatsbibliothek, Suppleant des Kantonsobergerichts, Präsident in der Direktion der Gewerbeschule der Stadt Aarau, dabei Oberforst- und Berginspektor; dennoch sah man in Zschokke nur den Mann der Revolution, einen Feind der Religion und bürgerlichen Ordnung und verdächtigte ihn auf der Kanzel und in Flugschriften und öffentlichen Blättern.
Als er den Namen des Verfassers eines freisinnigen Aufsatzes im »Schweizerboten« nennen oder scharfe Maßregeln gewärtigen sollte, that er zwar das erstere, legte aber im Sommer 1829 seine Stellen als aargauischer Forst- und Kircheninspektor nieder. Dagegen behielt er seine übrigen Funktionen, und 1830 wählte ihn der Kleine Rat wieder in den evangelischen Kirchenrat. Als Gesandter des Aargaues mußte er 1833 bei der Tagsatzung in Zürich zu dem Beschluß mitwirken, daß sich der Kanton in zwei ungleiche Hälften schied. Da der Verfassungsrat des Aargaues 1831 beschlossen hatte, daß jeder nicht geborne Schweizer von Staatsämtern ausgeschlossen sein sollte, trat Zschokke aus, wurde indes bei einer Umgestaltung der Dinge nochmals als Mitglied des Großen Rats berufen.
Mehr und mehr aber zog er sich von der Öffentlichkeit zurück, um sich mit Muße der Ausarbeitung des zweiten Teils seiner »Selbstschau« widmen zu können. Er starb Eine Reihe seiner Erzählungen sind gesammelt in den »Bildern aus der Schweiz« (Aarau 1824 bis 1825, 5 Bde.),
den »Ausgewählten Novellen und Dichtungen« (11. Aufl., das. 1874, 10 Bde.) und der »Ährenlese« (das. 1844-47, 4 Bde.). Seine »Ausgewählten historischen Schriften« erschienen Aarau 1830, 16 Bde.; seine »Gesammelten Schriften« daselbst 1851-54, 35 Bde. in 3 Abtlgn. Das verbreitetste (über 30 Auflagen) und wirksamste aller seiner Werke aber, als dessen Verfasser er sich später bekannte, sind seine »Stunden der Andacht« (Aarau 1809-16; 1873, 6 Bde.),
der vollkommenste Ausdruck des modernen Rationalismus. Eine Art Selbstbiographie ist die »Selbstschau« (Aarau 1842; 7. Aufl. 1877, 2 Bde.). Obgleich Zschokke in seinen Novellen und Dichtungen weder neue Bahnen brach, noch die sozialen Fragen in seine Darstellungen aufnahm, sich überhaupt als poetischer Eklektiker zeigte, haben dieselben doch durch künstlerische Besonnenheit, ausgezeichnete Charakterschilderung, bewegliche Phantasie und glückliche Lebendigkeit des Vortrags eine große Verbreitung gefunden, wie kaum andre Produkte dieser Art. Auszuzeichnen unter seinen Novellen und Volkserzählungen sind: »Alamontade der Galeerensklave«, »Die Herrnhuterfamilie«, »Der Narr des 19. Jahrhunderts«, »Der Abend vor der Hochzeit«, »Abenteuer einer Neujahrsnacht«, »Meister Jakob«, »Die Branntweinpest«, »Das Goldmacherdorf« (worin er mit Pestalozzis »Lienhard und Gertrud« wetteifert),
»Der Freihof von Aarau« und »Addrich im Moos«.
Vgl. Emil Zschokke, H. Zschokke, ein biographischer Umriß (3. Aufl., Berl. 1876);
Born, Heinr. Zschokke (Basel [* 22] 1886);
Keller, Beiträge zur politischen Thätigkeit H. Zschokkes 1798-1801 (Aarau 1887).