»In
pharmacopoeam suecanam et militarem commentarius medico-practicus« (4. Aufl.
1869).
Seine populären Werke: »Lärobok i naturläran« und »Läsebok
i naturläran« fanden auch in norwegischer, dänischer, finnischer und deutscher
Sprache
[* 4] eine außerordentliche Verbreitung.
»Geschichtsforschung und Geschichtsphilosophie«
(Götting.
1880);
»Lehrbuch der historischen
Methode« (Leipz. 1889).
Im Auftrag der
Historischen Kommission zu
München
[* 21] bearbeitete Bernheim die
Reichstagsakten unter König
Ruprecht (1882-88, 3 Bde.), für welche er auch eine Studienreise
nach den österreichischen und oberitalienischen
Archiven unternahm.
[* 24]
Verfälschungen des
Bernsteins, der in kleinen
Fragmenten in den
Handel kommt, sind nicht selten. Der Bernstein unterscheidet
sich von den weichern
billigen
Harzen durch seine
Geruchlosigkeit und die dem Fingernagel widerstehende
Härte.
Kopal ist nahezu ebenso hart wie Bernstein. Auf einer heißen
Platte aber gibt Bernstein scharf aromatische, wie
Gewürznelken riechende
Dämpfe, während Kopaldämpfe medikamentös bitter, an
Kopaivabalsam erinnernd riechen. Von Glasimitationen unterscheidet
sich Bernstein dadurch, daß er von einer Messingstecknadel geritzt wird,
Glas
[* 25] nicht. In einer
Lösung von 28 g trocknem
Speisesalz in 250 g
Wasser sinkt
Glas zu
Boden, während und
Kopal in der Mitte schweben.
Ein klares Spaltungsstück von
Steinsalz wird durch eine scharfe Kopalkante nicht geritzt, während eine scharfe Bernsteinkante
eine wenn auch nur mit der
Lupe
[* 26] sichtbare
Furche reißt. Geringere Kopalsorten schmelzen bei 180-230°, B.
erst bei 287°.
Letzterer brennt daher an der Kerzenflamme, ohne abzuträufeln, während dies bei
Kopal erfolgt. Auch sind
diese Kopalvarietäten in
Schwefelkohlenstoff oder
Äther merkbar löslich, Bernstein nicht.
Falsifikate aus ordinären
Harzen schmelzen
oder erweichen in kochendem
Wasser.
Während Bernstein, namentlich der weiße, undurchsichtige, unter dem
Mikroskop
[* 27] zahlreiche, der gelbe, durchsichtige
seltenere und kleinere
Poren zeigt, sind dieselben in dem in heißem
Öl erweichten und dann geformten Bernstein verschwunden, wogegen
dieser unzählige fischschuppenartige feine
Sprünge besitzt. Das aus Bernsteinabfällen mit heißem
Schwefelkohlenstoff und
Äther dargestellte Ambroid zerfällt, wenn
man es längere Zeit in
Äther legt. Um zu prüfen, ob größere
Bernsteinstücke wirklich aus einem
Stück bestehen oder aus mehreren kleinen zusammengesetzt sind, legt man sie in kochendes
Wasser, welches gekittete
Stücke trennt.
Da man nun das
Alter der
Gräber von
Mykenä noch über die Zeit der sogen, dorischen
Wanderung (um 1100
v. Chr.)
ansetzt, so würde man hier die sichern
Spuren ältester Handelsbeziehungen zwischen Griechen und nordischen Völkern vor
sich haben, wenn der Nachweis geführt werden könnte, daß es sich dabei um Ostseebernstein handelt.
Früher hat man auch bei der Erwähnung der Bernsteinsagen seitens des
Homer und andrer sehr alter Dichter keinen
Zweifel daran
gehegt, daß es sich so verhalte, und der französische Herodotforscher Larcher trug kein Bedenken, anzunehmen, daß der
sagenberühmte Eridanosstrom, aus dem der Bernstein gefischt werden sollte, die Nadaune beiDanzig
[* 32] wäre, während
Hasse wohl richtiger den
Eridanos auf die
Ostsee bezogen hatte. Man nahm an, daß die Phöniker ihre Seefahrten bis zu den nordischen
Meeren ausgedehnt und von dort
Zinn und Bernstein geholt hätten. Nachdem die letztere
Annahme im besondern durch
Müllenhoff erschüttert
worden war, begann indessen die Meinung, daß an nähern
Orten gegrabener Bernstein das
Material für diese prähistorischen
Schmucksachen
[* 33] hergegeben habe, die Oberhand zu gewinnen, und im besondern bemühte sich
Capellini, zu beweisen, daß
¶
mehr
der Bernstein der etruskischen Nekropolen aus Funden der italienischen Molasse (Bologna) stamme. Nun ist es allerdings richtig, daß
Bernstein nicht bloß an den germanischen Seeküsten, sondern auch an vielen OrtenMittel- und Südeuropas, ja selbst in Nordafrika
und Syrien gelegentlich gefunden wird, wenn auch alle diese Fundorte an Ergiebigkeit gegen die Ostseeküsten
für den Handel kaum in Betracht kommen.
Inzwischen fand Helm, daß die fossilen Harze südlicher Fundorte vom Ostseebernstein wesentlich verschieden sind, und daß
der Bernstein von Mykenä und der prähistorischen GräberItaliens thatsächlich mit Ostseebernstein identisch ist. Schon vor längerer
Zeit hatte er gezeigt, daß die Bernsteinsorten südlicher Herkunft bei der trocknen Destillation
[* 35] höchstens
Spuren von Bernsteinsäure liefern, von der man 4-7 Proz. aus Ostseebernstein erhält. Die Benrnsteinsorten
des Südens liefern statt dessen Ameisensäure und sind vielleicht als das Harz eines ganz verschiedenen Baumes zu betrachten.
Von allen untersuchten Proben aus südlichen Fundstätten ergab nur der rumänische Bernstein eine
annähernde MengeBernsteinsäure; doch kommt gerade diese Sorte für Schmucksachen am wenigsten in Betracht, da sie an Farbe,
Härte und Polierfähigkeit dem Ostseebernstein erheblich nachsteht. Es scheint demnach kaum mehr einem Zweifel zu unterliegen,
daß die vorhomerischen Griechen sowohl als die vorgeschichtlichen Etrusker ihren Bernsteinbedarf von den Ostseeküsten bezogen
haben, und Krause hat dargelegt, daß diese Thatsache auch den ältern griechischen Schriftstellern und selbst noch dem Herodot
wohl bekannt war, und daß erst Äschylos, Sophokles und Euripides durch ihre poetischen Behandlungen der Sage vom Sturz des Phaethon
in den Eridanos die alte Tradition verwirrten und zu der später allgemein angenommenen Meinung verleiteten,
unter dem Bernsteinfluß Eridanos sei der Po zu verstehen. Noch später verschwand dann bei den Alten alle und jede sichere
Kunde von dem Bernsteinland im Norden,
[* 36] so daß es durch Pytheas, Plinius und Tacitus wieder völlig neu entdeckt werden mußte.
Die Frage, ob der Bernstein der Ostseeküsten auf dem Wasser- oder Landweg nach dem Süden gelangt sei, dürfte
zu gunsten der letztern Verkehrsweise entschieden werden, wenn auch einzelne bis zur Ostsee gedrungene Fahrten der Phöniker
kaum zu bestreiten sein möchten. Oppert hat unlängst eine Inschrift des Königs Assurnasirpal von Assyrien (883-860 v. Chr.)
veröffentlicht, in der gesagt wird, daß seine Leute bis zu dem Meer vorgedrungen seien, woselbst der
Nordstern im Zenith steht, und dort eine Substanz aus dem Wasser gefischt hätten, welche fast wie Kupfer
[* 37] aussähe.
Man kann für wahrscheinlich halten, daß damit Bernstein gemeint war und unter »seinen
Leuten« die von ihm unterworfenen Phöniker zu verstehen wären, die wenn auch nicht regelmäßig,
so doch gelegentlich so weite Seereisen gemacht zu haben scheinen. Sicherlich aber gelangte der meiste Ostseebernstein auf
dem Weg eines von Land zu Land gehenden Zwischenhandels an der Oder und Weichsel südwärts bis zur Donau und dann einerseits
nach dem Po, anderseits direkt nach Griechenland,
[* 38] wie dies unter anderm baltische Münzfunde darthun, die
bis zum 6. Jahrh. v. Chr. zurückreichen und die höchst wahrscheinlich noch weiter zurückreichen würden, wenn man schon
früher in Griechenland oder Italien gemünztes Geld gehabt hätte. In noch ältern Zeiten wurde der Bernstein höchst wahrscheinlich
gegen Bronze- und Eisenwaren eingetauscht, und hier haben wir vermutlich den Ursprung der ältesten etrurischen
und griechischen Geräte im
Norden zu suchen. Noch in den Tagen des Plinius kam der nordische Bernstein auf diesem Weg über Carnuntum bis zu den Po-Mündungen;
die Küstenplätze des Adriatischen Meers bildeten die Hauptstapelplätze für den Handel mit dem leicht zu
bearbeitenden Schmuckstoff, und da nun Bernsteinbalsketten schon damals, genau so wie heute, in dem Ruf standen, die Drüsenanschwellungen
des Halses zu verhüten, der Kropf aber an den Südabhängen der Alpen
[* 39] seit jeher heimisch war, so trugen die Landleute an den
Po-Ufern allgemein Bernsteinketten, und dies, sagt Plinius, sei die Ursache gewesen, daß man im Altertum
den Po für den Eridanos hielt, aus dem der Bernstein gefischt wurde.
Dieser Nachweis des außerordentlich hohen Alters der Handelsbeziehungen zwischen Mittelmeer- und Ostseevölkern ist an sich
schon außerordentlich wichtig, wird aber noch merkwürdiger durch den Import nordischer Sagen nach Griechenland, der sich am
leichtesten durch denselben erklärt. Krause hat es wahrscheinlich gemacht, daß die zu HomersZeiten beinahe
schon vergessenen, also uralten Mythenkreise von Orion und Meleager, die von den Griechen in nächste Verbindung mit dem Bernsteinmythus
gebracht wurden, nur zwei verschiedene Formen des nordischen Mythus von Odin und seiner Eberjagd sind, und wie
die Meleagersage wahrscheinlich aus einem Mißverständnis der nordischen Julfeier entstanden ist, bei der Feuerbrände gelöscht
und als Lebenssymbole bis zum nächsten Julfest aufgehoben wurden.
Außerdem findet sich das Feuerbrandmotiv in viel organischerer Verbindung in der nordischen Nornagestsage als in dem griechischen
Meleagermythus. Wenn es nun in der griechischen Sage heißt, die Schwestern des Phaethon oder Meleager hätten
Bernstein geweint, oder wenn Orion dargestellt wurde, wie er den Bernsteinfluß (Eridanos) durchwatet, so deutet das alles auf den
nordischen Ursprung dieser und so vieler andrer Homerischer Sagen, wie namentlich auch der Odyssee, in der sogar von den hellen,
nur wenige Stunden dauernden Sommernächten Skandinaviens die Rede ist. - Zur Litteratur: Tesdorpf, Gewinnung,
Verarbeitung und Handel des Bernsteins in Preußen
[* 40] (Jena
[* 41] 1887).