Italien,
[* 1] empörte sich 1114 im
Bund mit Kurköln gegen denselben, unterwarf sich dann aber. Mit seinem Schwiegersohn
GrafGottfried von
Cuyk folgte die weibliche
Linie in der
Grafschaft; einer seiner Nachkommen,
Gottfried IV., verlor in einer
Fehde mit dem
GrafenEngelbert von der
Mark seine
Grafschaft, erhielt sie zwar wieder, verkaufte sie aber 1368, da er kinderlos
war, an Kurköln. Während die Hauptlinie 1371 erlosch, blühte der
ZweigRietberg (s. d.) bis 1564. Die
Grafschaft war fortan
ein zum sogen. Werlschen
Quartier gehöriger Teil des
Kölner
[* 2] Herzogtums
Westfalen,
[* 3] wurde mit diesem 1802 an
Hessen
[* 4] abgetreten
und kam ebenso 1815 anPreußen.
[* 5]
Der Regierungsbezirk Arnsberg (s.
Karte
»Westfalen«) umfaßt 7697 qkm (139,81 QM.) mit
(1880) 1,068,141 Einw., davon 592,785
Evangelische, 461,996 Katholiken und 9495
Juden, und zerfällt in die 16
Kreise:
[* 9]
[* 20] Hauptstadt der schwarzburg-sondershaus. Oberherrschaft, 15 km südlich von
Erfurt
[* 21] in anmutiger Gegend an der
Gera
[* 22] und an der
Eisenbahn von
Dietendorf nach
Ilmenau gelegen, hat (1880) 10,516 meist evangelische Einwohner.
Bemerkenswerte Gebäude sind: das fürstliche
Schloß (1728-1732 erbaut) mit einem wertvollen
Porzellan- und Gemäldekabinett;
der großartige
Turm
[* 23] der alten, 1560 erbauten, 1798 zusammengestürzten
Hofburg;
die 4
Kirchen,
darunter die schöne Liebfrauenkirche mit reichverziertem romanischen
Portal und zwei achteckigen, zierlich
dekorierten
Türmen aus frühgotischer Zeit (seit 1811 dem
Gottesdienst entzogen, neuerdings restauriert).
Auch die Bierbrauerei
[* 26] (altberühmtes Weizenbier) und die
Kunst- und Handelsgärtnerei Arnstadts sind blühende
Gewerbe. Arnstadt hat
Gas- und
Wasserleitung.
[* 27] In der
Nähe befinden sich reiche Steinsalzlager
(Saline Arnshall), was im Jahr 1851 Veranlassung
zur
Gründung eines
Solbades in Arnstadt gab, das jetzt mit Kiefernadel-,
Kräuter-,
Dampf- und andern
Bädern verbunden ist und sich
steigender Frequenz erfreut. Arnstadt ist Sitz eines Landratsamts, eines Amtsgerichts und hat ein
Gymnasium, eine
Real- und eine
Gewerbeschule und eine Krankenheilanstalt. In der Umgebung sind der schöne Schloßgarten, der
Fürstenberg,
die
Eremitage, die
Altenburg
[* 28] und die geringen Reste der
Käfernburg (über
Oberndorf) bemerkenswert. -
Arnstadt kommt bereits in
Urkunden 704 als Hofgut vor. Auf dem
Reichstag zu Arnstadt 954 unterwarfen sich die aufständischen
HerzögeLudolf
und
Konrad dem König
Otto I.
Später gehörte die Stadt teils zur
AbteiHersfeld,
[* 29] teils den
Grafen von
Käfernburg,
bis sie 1306 durch
Kauf an die
Grafen von
Schwarzburg
[* 30] kam, die bis 1716 hier residierten. Arnstadt ist auch merkwürdig als Wohnort
J. S.
Bachs, der 1704-1707
Organist an der dortigen Bonifaciuskirche war, des Dichters
Neubeck, der seinEpos
»Die
Gesundbrunnen« daselbst schrieb, und dem neuerdings ein Gedenkstein gesetzt wurde, des Schriftstellers W.
Alexis (W.
Häring),
der 1871 in Arnstadt starb, und der Romanschriftstellerin E.
Marlitt (E.
John).
Vgl.
Hesse, Arnstadts Vorzeit und Gegenwart (Arnst.
1842);