Viele
Krebse und
Fische bringen, allerdings meist erst nach vielen
Minuten oder selbst
Stunden, ihre
Farbe mit derjenigen der
Umgebung, also des
Sandes oder der
Wasserpflanzen,
[* 7] zwischen denen sie leben, in möglichst nahe Übereinstimmung;
hierbei spielen zwar die
Augen eine
Rolle, denn geblendete
Tiere büßen das
Vermögen dazu ein, jedoch scheint der ganze Vorgang
kein willkürlicher zu sein. Über den
Mechanismus, durch welchen der Farbenwechsel zu stande kommt, vgl.Chromatophoren.
[* 8]
(Dispersion).
[* 9] Durch eine kleine Öffnung b
[* 8]
(Fig. 1) des Fensterladens lasse man ein Bündel
Sonnenstrahlen in ein verdunkeltes
Zimmer eintreten und bedecke die Öffnung mit einem roten
Glas.
[* 10] Das Strahlenbündel ist
nun rot gefärbt und erzeugt auf einem in seinen Weg gestellten weißen Papierschirm einen hellen roten
Fleck bei
d. Stellt man nun ein keilförmig geschliffenes Glasstück oder
Prisma
[* 11] (bei s im
Grundriß dargestellt) in den Weg des Lichtbündels,
so wird dieses von der
Kante des
Keils weg nach dessen dickem Teil zu gebrochen, und der rote Lichtfleck erscheint auf dem
Schirm bei r seitwärts von d. Bedeckt man die Öffnung mit einem violetten
Glase statt mit einem roten,
so erscheint auf dem
Schirm der violette Lichtfleck v weiter zur Seite geschoben als vorhin der rote, und nehmen wir grünes
Glas, so erscheint jetzt der grüne Lichtfleck zwischen den beiden
Stellen r und
v, an welchen der rote und
der violette erschienen waren.
Daraus geht hervor, daß verschiedenfarbige Lichtarten durch das
Prisma verschieden stark
gebrochen werden und zwar das grüne
Licht
[* 12] stärker als das rote, das violette
Licht stärker als das grüne. Läßt man nun ohne Anwendung eines farbigen
Glases
das weiße Sonnenlicht auf das
Prisma fallen, so gewahrt man auf dem
Schirm ein prachtvolles, von r bis
v sich erstreckendes farbiges
Band,
[* 13] welches rot ist an der
Stelle, wo vorhin der rote
Fleck hinfiel, und violett, wo der violette
Fleck sich gezeigt hatte, und in welchem von r bis v der
Reihe nach die
FarbenRot,
Orange, Gelb,
Grün, Hellblau,
Dunkelblau,
Violett wahrgenommen werden.
Dieses Farbenband wird
Spektrum genannt. Aus diesem
Versuch muß geschlossen werden, daß das weiße Sonnenlicht aus verschiedenfarbigen
Lichtstrahlen zusammengesetzt ist; diese werden durch das
Prisma verschieden stark gebrochen, und zwar in der Reihenfolge
vom
Rot bis zum
Violett immer stärker, und, indem sie nach den ihrer Brechbarkeit entsprechenden verschiedenen
Stellen des
Schirms gelangen, voneinander getrennt. Diese Zerlegung des weißen oder überhaupt des zusammengesetzten
Lichts
in seine verschiedenfarbigen
Bestandteile vermöge deren verschiedener Brechbarkeit nennt man Farbenzerstreuung oder
Dispersion. Die einzelnen
Farben des
Spektrums sind nicht weiter zerlegbar; denn fängt man das
Spektrum auf einem mit einem kleinen
Loch versehenen
Schirm AB
[* 8]
(Fig. 2) auf, so daß nur die
Strahlen einer
Farbe durch dasselbe dringen, so werden diese durch ein
zweites
Prisma p bloß abgelenkt, nicht aber von neuem zu einem
Spektrum ausgebreitet.
Die
Farben des
Spektrums sind sonach nicht weiter zerlegbar und werden deshalb einfache oder homogene (auch
monochromatische)
Farben genannt. Jeder einfachen
Farbe entspricht eine bestimmte Brechbarkeit und ist hierdurch eine bestimmte
Stelle im
Spektrum angewiesen. Es gibt so viele einfache
Farben, als es im Bereich des
Spektrums Brechbarkeiten gibt, nämlich
unzählig viele, welche sich in unmerklichen Übergängen zu einem ununterbrochenen Farbenband aneinander schließen;
die
oben aufgezählten sieben
Farben sind nur die Hauptfarbentöne, welche unser
Auge
[* 14] unterscheidet. Wenn das weiße
Licht eine
Mischung ist aus den verschiedenfarbigen
Strahlen des
Spektrums, so müssen dieselben, wenn man sie wieder zusammenfaßt, weißes
Licht geben; in der That, läßt man das
Spektrum auf eine große
Sammellinse l
[* 8]
(Fig. 3) fallen, so vereinigt
dieselbe den von dem
Prisma s ausgehenden farbigen Strahlenfächer auf einem
Schirm bei f zu einem weißen Lichtfleck. Der
Lichtfleck hört aber sofort auf, weiß zu sein, wenn man eine der
Farben aus dem Gemisch wegläßt. Bringt man z. B. ein
schmales, schwach keilförmiges Glasstück vor die
Linse
[* 15] und fängt damit z. B. die roten
Strahlen des
Farbenfächers auf, so werden diese zur Seite gelenkt und erzeugen auf dem
Schirm seitwärts von
f ein rot gefärbtes
Bild;
das
Bildf, in welchem sich jetzt noch die gelben, grünen, blauen und violetten
Strahlen