Main
klein.
mehr
Nationalversammlung spielte er eine untergeordnete
Rolle , wirkte aber desto thätiger in der Journalistik für die
Zwecke der
Revolution und wurde dafür im April 1849 zum
Rat im
Ministerium des Innern ernannt. Nach der
Katastrophe von
Világos zur Gegenpartei
übergehend, unterwarf er in den Werken: »Forradalom után« (»Nach
der
Revolution « ,
Pest 1850) und »Még egy szó a forradalom után«
(»Noch ein
Wort nach der
Revolution « , das.
1851) die ungarische
Revolution einer scharfen
Kritik .
Nach kurzer
Haft von den
Kriegsgerichten freigesprochen, nahm er seine litterarische Thätigkeit im »Pesti
Napló« wieder auf, welcher das maßgebende politische
Organ in
Ungarn
[* 1 ] bis zur Vereinigung des linken
Zentrums
mit der
Deák-Partei blieb. Kemény veröffentlichte noch die ausgezeichneten biographischen Charakterbilder der beiden
Wesselényi und des
Grafen
Stephan
Széchényi
(Pest 1850), die
Romane : »Férj és nö« (»Mann und
Weib « , das. 1852, 2 Bde.);
»Ködképek a kedély láthatárán«
(»Nebelbilder am
Horizont
[* 2 ] des
Gemüts « , das. 1855);
»Szerelem és hiúság«
(»Liebe
und
Eitelkeit « , das. 1855);
»Zord idö« (»Wilde Zeit« ,
das. 1861-62, 4 Bde.) u. a.
Seit 1847
Ehrenmitglied der ungarischen
Akademie und bis 1873
Präsident der
Kisfaludy-Gesellschaft , starb er 22. Dez. 1875 auf
seinem
Landgut Pußta-Kamarás in
Siebenbürgen .
Seine ästhetisch-kritischen
Arbeiten sind unter dem
Titel : »Kemény Zsigmond tanulmányai«
(»Studien « ,
Pest 1870) gesammelt erschienen. Kemény zählt als
Publizist wie als Romandichter zu den ungarischen
Schriftstellern ersten
Ranges .
(finn. Kemijoki ),
Fluß im finn.
Gouvernement
Uleåborg , durchströmt, in südlicher
Richtung fließend, den 45 km
langen Kemisee (Kemijärwi ), bildet mehrere bedeutende
Fälle und mündet nach
Aufnahme zahlreicher Nebenflüsse bei dem Kreisort
in den Bottnischen
Meerbusen ;
Länge 408 km.
(Dscheme ), eine Art
Trüffel in
Arabien , dient den
Beduinen einen guten Teil des
Jahrs zur fast ausschließlichen
Speise .
Russische Ostseeprovin
* 3
Livland .
besuchter Badeort in der südwestlichen
Spitze des russ.
Gouvernements
Livland ,
[* 3 ] 5½ km vom Rigaischen
Meerbusen ,
an der
Riga-Tukkumer
Bahn , mit
Schwefelquellen und Badeanstalt.
[* 4 ]
Das
Wasser des Hauptbrunnens hat eine
Temperatur
von +6° C. und soll sich besonders bei rheumatischen, skrofulösen, syphilitischen und Hämorrhoidalleiden bewähren.
Vgl.
Holst , Das Schwefelbad Kemmern
(Riga
[* 5 ] 1880).
(Kemenate , Kemmat, vom mittellat. caminata,
sc . camera,
»Zimmer mit einem
Kamin « ),
im
Mittelalter das heizbare
Wohnzimmer einer
Burg (s. d. und Tafel
»Burgen « ,
[* 6 ] Fig. 4), später das einen solchen
Raum enthaltende steinerne
Wohnhaus ,
[* 7 ] im
Gegensatz zur eigentlichen
Burg (palas);
auch größern
Burgen gegenüber ein kleinerer
Burgstall , befestigtes
Wohnhaus .
Solche
Häuser wurden auch in
Lehen gegeben, daher Kemnatlehen.
Bezirksstadt im bayr. Regierungsbezirk
Oberpfalz , am Flötz- und Schornitzbach und an der
Linie
Weiden-Neuenmarkt
der
Bayrischen Staatsbahn, hat 3
Kirchen , ein
Amtsgericht , ein Forstamt,
Landwirtschaft , Flachsbau,
Handel
mit
Wetzsteinen und (1885) 1448 meist kath. Einwohner.
Kemi - Kempten
* 10
Kemi - Kempten .
Wolfgang von,
Mechaniker , geb. 23. Jan. 1734 zu
Preßburg ,
[* 8 ] war im
Staatsdienst thätig und starb als
Hofrat 26. März 1804 in
Wien .
[* 9 ] Er erfand 1769 eine
Schachmaschine in Form einer menschlichen
[* 10 ]
Fig ur,
die auf einem
Stuhl hinter einer
Kommode , auf welcher das Schachbrett aufgestellt war, saß und mit großer Geschicklichkeit
Schach spielte. In derselben soll
eine lebende
Person verborgen gewesen sein (genaue
Beschreibung im
»Leipziger
Magazin für Naturkunde,
Mathematik und
Ökonomie «
1784). Kempelen bereiste mit seiner
Schachmaschine
Frankreich und
England und erregte überall großes Aufsehen.
Die
Maschine
[* 11 ] befand sich 1822 in
Paris
[* 12 ] und soll 1854 in
Philadelphia
[* 13 ] verbrannt sein. Kempelen baute auch um 1788 eine
Sprechmaschine ,
welche die
Stimme eines
Kindes von 3 bis 4
Jahren nachahmte und 1821 vom Mechanikus Posch in
Berlin
[* 14 ] mit Verbesserungen wiederholt
wurde. Kempelen schrieb:
»Mechanismus der menschlichen
Sprache «
[* 15 ]
(Wien 1791, mit 27
Kupfern ).
Titel
Elemente zu
Kempen:
1) Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Düsseldorf
Köln
* 17
Köln .
1) Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Düsseldorf ,
[* 16 ]
Knotenpunkt der
Linien
Neuß-Zevenaar und Kempen-Venloo der
Preußischen Staatsbahn wie
Viersen-Süchteln der
Krefelder
Bahn , 37 m ü. M., hat 2 katholische und eine evang.
Kirche , eine
Synagoge , ein
Gymnasium , ein kath. Schullehrerseminar, eine
Taubstummenanstalt , ein
Amtsgericht ,
Seiden -
und Samtweberei,
Kratzen - und Sauerkohlfabrikation, Wachsbleicherei,
Äcker -,
Gemüse - und Flachsbau und (1885) 5952 meist kath.
Einwohner. Kempen gehörte ehemals zum Erzbistum
Köln
[* 17 ] und ist Geburtsort des
Thomas a Kempis . Hier siegte 17. Jan. 1642 ein hessisch-französisches
Korps unter
Guébriant über die Kaiserlichen unter
Lamboy . - 2) (Kempno ) Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Posen ,
[* 18 ]
Kreis
[* 19 ]
Schildberg ,
Knotenpunkt der
Linien
Posen-Kreuzburg und
Öls-Wilhelmsbrück (Breslau-Warschau ) der Preußischen Staatsbahn,
hat eine evangelische und eine kath.
Pfarrkirche , eine prachtvolle
Synagoge , ein
Progymnasium , ein
Amtsgericht , Fabrikation von
Schnupftabak ,
Zigarren ,
Seife ,
Branntwein ,
Dachpappe und
Asphalt , Kürschnerei, eine Dampfmahl- und Dampfsägemühle, bedeutenden
Pferdehandel sowie lebhaften
Zwischenhandel mit
Polen und (1885) 5787 Einw., darunter 1522
Evangelische
und 1839
Juden . Kempen ward 1661 von evangelischen
Deutschen gegründet, die aber erst 1795 freie Religionsübung erhielten.
s.
Campine . ^[= Landrücken im N. und NO. der belg. Provinzen Antwerpen und Limburg und im S. ...]
Titel
Elemente zu
Kempten:
1) 14,368 meist kath. Einwohner. Die lebhafte Industrie umfaßt Baumwollspinnerei und -Weberei
[* 10 ] unmittelbare Stadt im bayr. Regierungsbezirk
Schwaben , an der
Iller ,
Knotenpunkt der
Linien
München-Buchloe und
Kempten-Neuulm der
Bayrischen Staatsbahn, 694 m ü. M., hat ein
Schloß , eine evangelische und eine kath.
Pfarrkirche ,
ein schönes
Rathaus , mehrere freie
Plätze mit hübschen
Anlagen ,
Kanalisation ,
Gas- u .
Wasserleitung
[* 20 ] und (1885) mit
Garnison (ein
Jägerbataillon Nr. 1) 14,368 meist kath. Einwohner. Die
lebhafte
Industrie umfaßt Baumwollspinnerei und
-Weberei ,
Papier -,
Holzstoff -,
Maschinen -,
Strumpfwaren -, Baumwollenzwirn-,
Litzen -,
Zündhölzer-, Holzleisten-,
Pulver etc. Fabrikation, Herstellung von mathematischen
Instrumenten u. Bierbrauerei;
[* 21 ] der
Handel der Stadt, die
Stapelplatz des
Algäus ist, befaßt sich mit
Käse ,
Butter ,
Leinwand ,
Früchten etc. Die städtischen
Behörden zählen 14 Magistratsmitglieder und 36 Gemeindebevollmächtigte. Sonst ist Kempten Sitz eines
Landgerichts (für die
zehn
Amtsgerichte zu:
Füssen ,
Immenstadt ,
Kaufbeuren ,
[* 22 ] Kempten,
Lindau ,
[* 23 ]
Oberdorf ,
Obergünzburg ,
Schongau ,
Sonthofen
und
Weiler ), einer
Handelskammer und eines Forstamtes. Von höhern
Schulen befinden sich dort ein
Gymnasium und eine
[* 10 ]
^[Abb .:
Wappen
[* 24 ] von Kempten.]
¶
Fortsetzung Kempten:
→ Seite 9.677 || Realschule. Auf dem nahen Lindenberg wurden 1886 bedeutende Ausgrabungen römischer Altertümer