(Leo), in der
Astronomie
[* 1] das fünfte Zeichen des
Tierkreises (☊ ^[richtig: ♌]); auch Sternbild zwischen 138 und
177½°
Geradaufsteigung sowie 32° nördlicher und 3° südlicher
Deklination, in welchem
Heis 161 mit bloßem
Auge
[* 2] sichtbare
Sterne verzeichnet, darunter einen erster
Größe
(Regulus), 3 zweiter, 4 dritter und einen zwischen fünfter
und elfter
Größe veränderlichen. Das Sternbild ist dadurch merkwürdig, daß es den Ausstreuungspunkt der Novembersternschnuppen
(s.
Sternschnuppen) enthält, die deshalb auch
Leoniden heißen. Der kleine ist ein weniger umfangreiches Sternbild über
Kopf
und
Nacken des
Löwen,
[* 3] von 140½-164°
Rektaszension und 42-26½ nördlicher
Deklination, mit 40 dem bloßen
Auge sichtbaren
Sternen von der vierten
Größe an abwärts, darunter einem von sechster bis unter elfter
Größe veränderlichen.
Eine Gastspielreise in Norddeutschland hatte 1837 ihr
Engagement an der
Berliner
[* 20] Hofbühne zur
Folge. Nach mehreren Kunstreisen
nach
England,
Frankreich und
Italien
[* 21] vermählte sie sich 1848 mit dem k. k.
FeldmarschallleutnantFürstenFriedrich vonLiechtenstein;
[* 22] sie starb in
Pest. Mit vollendeter Gesangskunst vereinigte sie ein fein nüanciertes, geistreiches
Spiel. Ihr
Organ war weniger imposant als voll und gediegen. Mit gleicher Virtuosität war sie in der deutschen, italienischen
und französischen
Schule heimisch. - Ihr
BruderFranzLudwigFeodor, geb. zu
Kassel, wirkte erst an denBühnen
zu
Hamburg
[* 23] und
Frankfurt, seit 1841 an der Hofbühne zu
Stuttgart,
[* 24] wo er noch gegenwärtig thätig ist und sich namentlich auch
als
RegisseurRuf erworben hat. Er reiht sich den tüchtigsten Künstlern seiner Zeit würdig an; insbesondere gelten sein
Hamlet, sein
Leicester
[* 25] (in
»Maria Stuart«, sein
Faust,
Bolingbroke und
KarlMoor für vollendete Kunstleistungen.
Auch hat Löwe durch Schwung und Formschönheit ausgezeichnete »Gedichte«
(Stuttg. 1854, 2. Aufl. 1860),
»Zwischen den drei
Säulen«
[* 26] (das. 1884) u. a. veröffentlicht. - Seine
jüngere
Schwester,
Lila, geb. 1817, betrat die
Bühne 1833 in
Mannheim mit
dem besten Erfolg, war erst hier,
später und bis 1844 in
Petersburg
[* 27] engagiert und entfaltete im
Fach der naiven jugendlichen Liebhaberinnen ein schönes
Talent,
verließ aber das
Theater
[* 28] seit ihrer Vermählung mit dem livländischen
Freiherrn von
Küster. -
JulieSophie, Tochter von
FriedrichAugustLeopold Löwe, geb. 1786, war bis 1809 Mitglied des
Petersburger deutschen
Theaters, kam später nach
Prag,
[* 29] 1812 an
das
Theater an der
Wien und war von 1813 bis 1842 eine Zierde des Hofburgtheaters in
Wien, namentlich im höhern
Lustspiel und
Konversationsstück; sie starb daselbst. - Ihr
BruderJohannDanielLudwig, der berühmteste unter
den männlichen
Sprossen der
Familie, geb. zu
Rinteln, trat 1808 in die Kindergesellschaft des
DirektorsNuth ein,
wirkte 1811-19 in
Prag erst im
Fach der niedern
Komik, trat später auch in
Liebhaber- und Heldenrollen auf und folgte 1821 einem
Ruf an die Hofbühne zu
Kassel, 1826 einem solchen an das Hofburgtheater zu
Wien, an
dem er 1838
Regisseur,
später
Ehrenmitglied wurde. Er starb daselbst. Löwe hat auf fast allen bedeutenden
Bühnen gastiert und überall mit
gleichem Beifall. Ausgezeichnetes leistete er namentlich in
Rollen,
[* 30] welche ein psychologisches
Studium
bedingen. Im
Lustspiel glänzte er durch feinen, ungezwungenen
Ton, liebenswürdigen
Humor und die Sicherheit, mit der
er den
gesellschaftlichen
Anstand behauptete. - Auch seine Tochter
Anna
(Nina), geb. 1821 zu
Kassel, war eine geschätzte Schauspielerin
im
Fach der jugendlichen Liebhaberinnen und in hochtragischen
Rollen. Sie hatte 1833 am Hofburgtheater
debütiert, gehörte demselben bis 1849 als Mitglied an und war darauf in
Lemberg
[* 31] engagiert, wo sie später einen
GrafenPotocki
heiratete und starb.
2)
Karl, Balladenkomponist, geb. zu
Löbejün bei
Halle,
[* 32] besuchte das
Gymnasium zu
Halle, daneben Türcks musikalischen
Unterricht genießend, und studierte dann daselbst
Theologie. Aus dieser Zeit, während welcher er seine
Mußestunden ausschließlich der
Musik widmete, stammen einige seiner schönsten
Balladen, z. B. »Der
Erlkönig«. 1822 wurde
er
Kantor und
Lehrer am
Gymnasium zu
Stettin
[* 33] und später Musikdirektor an der Jakobikirche daselbst. Seit 1866 in den
Ruhestand
versetzt, starb er in
Kiel.
[* 34]