nov. u. Lüneb. 1872-77, Bd.
1-3);
»Altertümer der Stadt Lüneburg« (Lüneb. 1852-72, 6 Lfgn.).
Der Regierungsbezirk
[* 1] (s.
Karte
»Hannover«)
[* 2] umfaßt 11,343, nach andern Angaben 11,517 qkm (206,01 QM.),
hat (1885) 400,252 Einw. (darunter 393,068
Evangelische, 5446 Katholiken und 1038
Juden) und besteht aus den 16
Kreisen:
[* 3]Heide, niedriger Landrücken im preuß. Regierungsbezirk
Lüneburg, welcher sich zwischen der Aller und
Elbe 90 km weit von SO. nach
NW., von der
Göhrde bis in die Gegend von
Bremen
[* 5] undStade,
[* 6] erstreckt. Ihr höchster
Rücken zieht sich näher dem nordöstlichen
Rand hin; seine
Höhe wechselt zwischen 80 und 120
m und ist am bedeutendsten 12 km
nördlich von
Soltau bei Wilsede (171 m). Auf beiden Seiten ist der
Abfall sanft, im S. kaum merklich von der Horizontallinie
abweichend, im N. steiler; daher erscheint die hier, in der
Ferne gesehen, als blauer Gebirgsstreif
am
Horizont,
[* 7] von welchem die
Flüsse
[* 8] in tief eingeschnittenen
Thälern herabkommen, im S. dagegen als eine endlose
Ebene, durch
welche die
Flüsse zwischen sumpfigen
Ufern und
Torfmooren langsam zur Aller abfließen. Im Nordrand treten
Muschelkalk undGips
[* 9] an zwei
Stellen zu
Tage. Im übrigen decken
Sand-,
Thon- und Mergellager in mächtiger Auflagerung das tiefer liegende feste
Gestein.
Die ist keineswegs von steppenartiger
Sterilität. Nirgends trifft das
Auge
[* 10] auf kahle
Hügel; selbst die trockensten
Stellen
sind mit
Heidekraut bedeckt, und in reicher
Fülle überwuchert die Heidelbeere den
Boden. Wo aber hinreichende
Feuchtigkeit eine mannigfaltigere
Entwickelung der
Vegetation möglich
macht, finden sich
Buchen- und Birkenwaldungen, und Eichengehölze
umgeben insbesondere die Heidedörfer. Kiefernwälder und öde Sandstrecken finden sich nur an den sumpfigen Flußrändern
der südlichen
Abdachung.
[* 3]Silberschatz, das aus 37
Stücken bestehende Ratssilberzeug der Stadt
Lüneburg, von welchem 36
Stücke für
660,000 Mk. von der preußischen Staatsregierung angekauft und dem
Kunstgewerbemuseum überwiesen worden sind. Es
ist meist Tafelgerät, welches bei feierlichen Gelegenheiten zur Ausschmückung der Tafel und des
Kredenztisches benutzt wurde
und von
LüneburgerFamilien oder städtischen Würdenträgern gestiftet worden war. Es besteht aus 18
Bechern und
Pokalen (s.
die Abbildung und Tafel
»Goldschmiedekunst«,
[* 15] Fig. 7), 11
Becken und
Schalen, 2 Gußkannen in Gestalt von
stehenden
Löwen
[* 16] (s. die Abbildung), einer
Schüssel zum Händewaschen, 2 Streulöffeln, einer
Statue der
Madonna mit dem
Kind
und einem Reliquienkästchen. Das
Silber ist ganz oder teilweise vergoldet. Die
Stücke gehören dem 15. und 16. Jahrh. an
und sind teils im spätgotischen, teils im Renaissancestil gehalten. Es ist die reichste Sammlung dieser
Art, die sich in
Deutschland
[* 17] erhalten hat.
Vgl.
(Lessing) »Das Ratssilberzeug der Stadt
Lüneburg« (Berl. 1874).