daß gleich die wirklichen
Lokalfarben,
Licht-,
Schatten- und Mitteltöne, direkt auf die
Leinwand gebracht werden und nach Vollendung
des
Bildes dann nur etwanige
Retouchen nötig sind. Dies
Verfahren wird bei
Aufnahme von
Skizzen nach der
Natur meist angewandt,
weil es sich hier gewöhnlich um Festhalten eines vorübergehenden Farbeneffekts handelt, auch wohl bei
Porträten. Da jedoch dabei nur
Deckfarben benutzt werden können, so fehlt zwar dem
Bild nicht
Frische und
Kraft,
[* 1] wohl aber jener
Lüster, welcher nur durch die
Transparenz der durchscheinenden
Lasuren erreicht werden kann.
Hierzu ist also eine
Untermalung nötig, bei welcher zum großen Teil mit Absehung von der Naturfarbe
die verschiedenen Farbenflächen in einem etwas zu hellen und kalten
Grundton angelegt werden (so z. B. wird das
Inkarnat der
Gesichtsfarbe oft in einem fast kreidigen
Ton untermalt), worauf bei der Übermalung erst die Lokaltöne und verschiedenen
Tinten aufgetragen und schließlich gewisse
Partien, namentlich tiefe
Schatten,
[* 2] noch mit durchsichtig warmen
Lasurfarben »übergangen« werden, um den
Eindruck lichtvoller und markiger Körperlichkeit zu erreichen.
Zuweilen, namentlich nach der ersten Übermalung, findet ein
»Einschlagen« der
Farben statt, d. h. sie werden dadurch, daß
die unterliegende Farbenschicht oder der
Grund das
Öl absorbiert, stumpf und glanzlos. Um diesen Übelstand, der während
des
Malens sehr störend ist, zu beseitigen, überzieht man, sobald die
Farben hinlänglich trocken sind,
die eingeschlagenen
Stellen entweder mit etwas
Eiweiß, oder mit einem durch rektifizierten
Spiritus
[* 3] verdünnten
Firnis, der
als »französischer
Firnis« bekannt ist, worauf weiter gemalt werden kann.
Das
Nachdunkeln (s. d.) der
Farben rührt von unrichtiger Mischung derselben her oder davon, daß man auf
dunkeln
Grund oder noch nicht ganz trockne
Farben weiter malt. Was die sogen.
Restauration (s. d.) schadhaft gewordener Gemälde
betrifft, so ist dies eine besondere
Technik, die mit großer Vorsicht zu handhaben ist. Bei alten Bildern tritt zuweilen
eine chemische, zuweilen aber auch nur eine optische Veränderung der
Farbe ein.
Diesen Unterschied hat
neuerdings der Chemiker
Pettenkofer in
München
[* 4] wissenschaftlich festgestellt.
Über das rein Künstlerische und Geschichtliche der s.
Malerei. Die gegenwärtige
Technik der Ölmalerei ist zu solcher Virtuosität
und mit einem solchen
Raffinement ausgebildet worden, daß sie nicht durch litterarische Hilfsmittel allein, sondern nur durch
praktischen
Unterricht lehrbar ist. Von erstern vgl.
Völker, Die
Kunst der
Malerei (Leipz. 1852);
Hertel,
Die Ölmalerei in umfassender technischer Beziehung etc.
(Weimar
[* 5] 1857);
Bouvier, Handbuch der Ölmalerei (6. Aufl., neu bearbeitet von
Ehrhardt,
Braunschw. 1880);
[* 9] (slaw. Olomouc), Stadt mit eignem Gemeindestatut in
Mähren,
[* 10] zweite Hauptstadt des
Landes, kirchliche Metropole
desselben und eine der stärksten
Festungen der
österreichischen
Monarchie, liegt in ebener, etwas sumpfiger Gegend an der
March, welche durch
Schleusen so bedeutend geschwellt werden kann, daß sie einen großen Teil der Festungswerke und die Umgegend
unter
Wasser setzt, und besteht aus der eigentlichen Stadt und drei Vorstädten. Zu Anfang der
Schlesischen Kriege war Olmütz mit
Mauern,
Türmen und
Gräben befestigt; durch
Maria Theresia erhielt es eine starke bastionierte
Befestigung mit
Ravelins,
Kontergarden
und andern
Außenwerken.
In der neuesten Zeit wurden im Umkreis von OlmützForts angelegt, dagegen ein Teil der alten Festungswerke
aufgelassen und die
Thore demoliert, auf dem dadurch gewonnenen
Raum aber neue Stadtteile, Spaziergänge und ein Stadtpark
angelegt. Olmütz hat 2 schöne
Plätze (den Oberring mit einer 46 m hohen Dreieinigkeitssäule und den Niederring mit einer 23 m
hohen Mariensäule). Bemerkenswerte Gebäude sind unter den 8
Kirchen der Stadt die gotische Metropolitankirche
zum heil.
Wenzel (aus dem 14. Jahrh.), welche gegenwärtig restauriert wird, die
Garnison- und ehemalige Jesuitenkirche
Maria-Schnee,
die Mauritiuskirche (aus dem 11. Jahrh.), die
Dominikaner- und die Michaelskirche mit kühn gewölbter
Kuppel; ferner das erzbischöfliche
Residenzschloß, das
Rathaus mit 78 m hohem
Turm und
[* 11] einer alten Kunstuhr, das Konsistorialgebäude, das
Zeughaus, die sogen.
Jesuiten-, die
Spitals- und die Landwehrkaserne, die Gebäude des Klerikalseminars und der 1858 aufgehobenen
Universität, das
Oberrealschul-, das
Post- und Telegraphengebäude, das
Theater
[* 12] etc. Olmütz zählt (1880) mit der 4656 Mann starken
Garnison 20,176 Einw. (⅔ Deutsche,
[* 13] ⅓
Slawen).