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Marey hat auf diese Weise höchst beachtenswerte Resultate erzielt; so hat er z. B. die erste exakte Darstellung des Galopps gegeben, und hinsichtlich des Trabes ermittelte er, daß beim gewöhnlichen Trab die Dauer des Auftretens durchschnittlich doppelt so lange währt wie die Zeit, während welcher der Körper in der Luft schwebt.
Fast noch ehe es der eben beschriebenen graphischen
Methode vergönnt war, in weitern
Kreisen zur
Anerkennung zu gelangen, wurde
sie in den
Hintergrund gedrängt durch einen Erfolg des Amerikaners Muybridge. Dieser konstruierte einen elektrophotographischen
Apparat, der nach den Angaben seines Erfinders auch
Bilder zu fixieren im stande ist, die nur 0,0005
Sekunde
bestanden haben. Unzweifelhaft wird dieser
Apparat den Ausgangspunkt zu einer völligen
Reform auf dem Gebiet der
Lehre
[* 1] von
den Ortsbewegungen
abgeben;
denn er ermöglicht es, die Lageveränderung eines jeden
Punktes der Körperoberfläche während
der
Bewegung genau verfolgen zu können.
Hiermit soll freilich keineswegs gesagt sein, daß dieses Ziel durch die bisherigen Leistungen, so hervorragend sie immer sind, bereits erreicht sei. Die bisherigen Untersuchungen haben sich hauptsächlich auf die Gangarten der Vierfüßler und auf den Flug der Vögel [* 2] erstreckt. Letzterer hat bisher noch mangelhafte Ergebnisse geliefert, doch unterliegt es keinem Zweifel, daß er sowohl als auch das Schwimmen dem neuen Verfahren zugänglich ist. Die bedeutendsten Leistungen Muybridges beziehen sich auf die schnellern Gangarten des Pferdes, und er bediente sich hierbei einer Camera [* 3] mit einem elektrischen Verschluß, der ein blitzartig schnelles Öffnen und Schließen gestattete.
Eine größere Anzahl dieser Apparate befand sich in einer Reihe dicht nebeneinander aufgestellt und zwar in regelmäßigen Abständen. In einer bestimmten Entfernung von dieser Reihe bewegte sich ein Pferd [* 4] mit möglichst gleichmäßiger Geschwindigkeit durch das Gesichtsfeld. Es wurde nun von diesem Tier eine unterbrochene Reihenfolge von Aufnahmen dergestalt angefertigt, daß nach dem jedesmaligen Fortrücken des Körpers um wenige Zoll eine neue Aufnahme erfolgte. Da die Abstände des Apparats gleich waren, und da weiterhin der Pferdekörper eine möglichst gleichmäßige Geschwindigkeit besaß, so war der Künstler im stande, die einzelnen Aufnahmen durch annähernd gleiche Intervalle zu trennen.
Unzweifelhaft die bedeutendsten Leistungen Muybridges beziehen sich auf den Galopp [* 5] (s. Laufen). Vorzügliche Aufnahmen von Tieren in der Bewegung lieferte der Photograph Anschütz in Lissa. [* 6] Seine Leistungen übertreffen diejenigen von Marey und Muybridge bedeutend, und indem er seine Serienbilder auf einer stroboskopischen Scheibe anbrachte, gelangte er zu einer vollständigen Reproduktion der Bewegung in allen ihren charakteristischen Feinheiten, die bei langsamer Drehung der Scheibe genau studiert werden können.
Vgl.
Pettigrew, Die Ortsbewegung
[* 7] der
Tiere (deutsch, Leipz. 1877).