und Raspeln angenehm rosenartig und hat einen bitter-harzigen Geschmack. Man verwendet das geraspelte
Holz mit zum Füllen
von Riechkistchen, bereitet daraus durch Macerieren mit Weingeist eine Rosenholztinktur, besonders aber destilliert man daraus
das angenehm rosenartig riechende ätherische
Öl (oleum ligni Rhodii), das zu
Parfümerien, aber auch zur Verfälschung des
echten
Rosenöls gebraucht wird. Die in Leipzig blühende Industrie der Darstellung ätherischer
Öle liefert
auch dieses, im Preise von 75 Mk. das Kilo.
Das Canarische R. bildet die echte Sorte; es kommt in Stücken von 2½-9 cm Durchmesser vor, welche außen grau, innen schön
braungelb oder rötlich geädert sind. Der ihm auch beigelegte Name Rhodiserholz gehört eigentlich einer
andern Wurzel an, welche angeblich von einer Art Ginster kommt, die im Orient wächst (Cypern, Rhodus) und aus welcher früher
auch
Öl gewonnen wurde, das aber einen schwächern Geruch hat. Es ist überhaupt der Ursprung des jetzt käuflichen Holzöls
nicht ganz zweifellos. - Zoll: Möbelrosenholz in Blöcken oder bloß gesägt gem.
Nr. 13
c 1. und 2 des Tarifs im Anh. Furniere daraus Nr. 13 e.
Das Parfümerieholz ist zollfrei; ätherisches
Öl daraus, sowie Rosenholztinktur Nr. 5 a.
(Oleum rosarum; frz. essence de roses, engl. oil of roses,
otto, türk. giul-jugh); bekanntlich einer der teuersten Luxusartikel und
nur in wärmern Ländern, wo die Rosen ihre Heimat haben, mit Vorteil zu gewinnen, während die bei uns gezognen infolge
ihrer Ölarmut fast nur wohlriechendes Wasser geben (s.
Rosenblätter). Der starke Luxus der Orientalen mit Wohlgerüchen
und namentlich mit R. läßt schon erwarten, daß dieser Artikel in ausgedehntem Maße erzeugt werden
wird. Es geschieht dies namentlich häufig in der Türkei, dann auch in Kleinasien, Ägypten, Tripolis und Algier, während
in Persien jetzt keines mehr erzeugt wird. In Ostindien ist Ghazipur in der Präsidentschaft Agra das Hauptquartier der Rosenzucht
und Ölbereitung. Das indische R. heißt Attar oder Atar, woraus die in England vielfach gebräuchliche
Benennung Otto für R. entstanden ist.
In frühern Zeiten wurde das bei uns zum Verkauf kommende
Öl meistens persisches genannt, oder wenigstens sollte das
Öl dieser
Herkunft das feinste sein; heutzutage ist nur noch von echt türkischem die Rede und es gibt kein andres
in unserm deutschen Handel als solches. Auch aus Tripolis kommt der Artikel nicht mehr, denn dort hat man die Destillation
fast aufgegeben und sich dafür auf die einträglichere des
Geraniumöls verlegt. Die regelmäßige Versorgung des Abendlandes
mit dem Parfüm geschieht jetzt ausschließlich von Bulgarien aus, wo am Fuße und den Abhängen des
Balkangebirges in den sechs Distrikten Kissanlik, Carlowa, Philippopel, Eski Sagra, Jeni Sagra und Tschirpan die Rosen in
ausgedehnten Gärten gezogen werden. Man kultiviert dort die Muskatrose (Rosa moschata), die Damaszener (R. damascena) und
die immergrüne Rose (R. sempervirens).
Der Hauptrosendistrikt des Balkans ist die Umgegend der Stadt Kissanlik; es sind aber in diesem Orte
nur kleinere Posten des
Öls zu kaufen; für größere Einkäufe hat man sich mit den Rosenbauern auf den Dörfern in direkte
Verbindung zu setzen. Die Handelshäuser in Konstantinopel, über welchen Platz fast der ganze Ertrag seine Handelswege nimmt,
schicken deshalb zur Erntezeit ihre Einkäufer dorthin. Die Bauern destillieren fast sämtlich ihre Blätter
gleich selbst aus kleinen kupfernen Blasen, deren es im ganzen Balkanbezirk etwa 3000 gibt.
Die Ernte fällt in den Mai und Juni und es dauert die Destillierzeit, je nach den Witterungsverhältnissen, 14-30 Tage.
Es werden am frühen Morgen die eben aufgebrochenen Blüten gepflückt, von den Kelchen befreit, mit
Wasser in die Blasen gebracht und der Destillation unterworfen. Das überdestillierte ölhaltige Wasser wird in Thongefäßen
über Nacht in kühle Keller gestellt; am Morgen wird das an der Oberfläche in einem Häutchen abgeschiedne
Öl sorgfältig
abgenommen. Das Wasser selbst ist natürlich gutes Rosenwasser; man benutzt gewöhnlich eine und dieselbe
Partie dieses Wassers zu mehreren Destillationen.
Die Ölausbeute ist sehr von der Witterung abhängig; bei sehr warmem Wetter wird am wenigsten, bei kühlem, regnerischem
beträchtlich mehr erhalten. Am Balkan sollen mit Rücksicht darauf 250 bis 400 kg Blüten zu 1 kg
Öl nötig
sein, was gegenüber andern Angaben immer noch als sehr beträchtlich erscheint. In Tunis z. B.
rechnet man 2100 kg Blüten auf ½ kg
Öl. Jedenfalls ist der Artikel ein teurer und die Versuchung, ihn zu verfälschen,
sehr nahe gelegt.
Das Versetzen mit fremden Stoffen ist denn auch sehr allgemein und wiederholt sich jedenfalls öfter,
je mehr Hände die Ware passiert. Man ist in den Läden von Konstantinopel, Smyrna, Kairo, Tunis, Algier vor gefälschter
Ware nie sicher; die von Kolporteuren so häufig ausgebotenen Fläschchen enthalten meistens nichts Besseres als mit R. parfümiertes
Baumöl. Verfälschungen sind aber nur dann leicht zu ermitteln, wenn sie grobe sind, wie z. B.
mit fetten
Ölen,
Walrat,
Alkohol u. dgl., welche wenigstens im Großhandel
nicht mehr vorkommen; die jetzt gewöhnlichste Verfälschung ist die mit feinem
Geraniumöl, für dessen Auffindung man noch
kein sicheres Mittel weiß und wobei ein hoch ausgebildeter Geruchssinn noch das meiste leistet.
Die Unterschiebungskunst ist aber schon so weit fortgeschritten, daß die Rosenbauern im Balkan zum Teil
selbst das
Geraniumöl anwenden, indem sie die
Rosenblätter damit benetzen und beide
Öle zusammen abdestillieren. Zur Sicherung
echter Ware bleibt den einkaufenden Handelshäusern nur die Selbstdarstellung des
Öls an Ort und Stelle aus gekauften Rosen
und die Überwachung der Destillation der kleinen Erzeuger, wo sich dann die Prozedur mit dem
Geraniumöl
nicht verstecken läßt.
Es werden im Balkandistrikt jährlich 1500-2500 kg R. gewonnen. Das echte
Öl ist weißgelb, von durchdringendem, anhaltendem
Rosengeruch, zu stark, um angenehm zu sein, daher das
Öl auch immer nur in starker Verdünnung verbraucht
wird und dann erst seine Lieblichkeit entwickelt. Es ist bei mittlerer
¶