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biger Verzierung bedeckten Platten aus gebranntem Thon (s. Fayence) [* 1] zu dem gleichen Zwecke.
Teils fanden die Platten, mit Ornamenten oder figürlichen Darstellungen versehen,Anwendung,teils wurden sie in ihren natürlichen Farben zu Mustern zusammen- gestellt.
Diese Delorationsart ist sehr alt, sie bestand schon bei den Assyriern (s. Tafel: Babylonisch- Assyrische Kunst, [* 2] Fig. 3 u. 6).
In dcrspätröm. Kaiserzeit kam die Sitte auf, Marmorplatten für Wände und Fußböden zu verwenden, und erhielt sich das ganze Mittelalter hindurch.
Berühmt sind die Fliesenverzierungen im Baptisterium von San Giovanni in Florenz, [* 3] im Dom zu Monreale auf Sicilien und besonders im Dom zu Siena.
Vor- zugsweise bedienten sich ihrer die Araber in den von ihnen eroberten Ländern;
schon im 10. und! figurenreiche Wandgemälde. -
Vgl. Ame, 1,63 cai-- 1 ol5lF68 6Mki1l68 äu M0)'6ll K36 Lt (1613. l6u3,i88ance (Par. 1859);
Meurer, Ital. Majolikafliesen aus dem Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrh. (Bert. 1880);
Vrenci und Lessing, Majolitafliesen aus Sicna 1500-50 (ebd. 1884);
Iacobsthal, Südital. Fliesenornamcnte (30 Tafeln in Farbendruck, ebd. 1886); Knochenhauer, Niederländ.
Fliesenornamente (50 Tafeln, davon 30 in Farbendruck, ebd. 1888). -
Fligely in der Vcrnsteinindustrie, s. d. (Bd. 2, S. 842a). Fließpapier oder Lösch Papier, ungeleimtes, wenig gepreßtes Papier, das infolge seines lockern Gefüges Flüssigkeiten schnell aufsaugt (s. Papier- fabrikation).
Fliete, ein früher sehr häufig gebrauchtes tier- ärztliches Instrument zum Zwecke des Aderlasses 11. Jahrh, dienten die Fligely (in Spanien [* 4] Azulejos, s. d.) zum Schmuck ihrer Paläste und Moscheen.
In der Alham- bra (s. Tafel: Kunst des Islam I, [* 2] Fig. 5), ebenso im Orient, in Arabien, Indien und Persien [* 5] sind sie noch in großer Anzahl als Wandverkleidung er- halten, mit unveränderlichen schönen Farben, vielfach ornamentiert, mitHell- und Dunkelblau, auf weißem Grunde, mit metallisch glänzendem Braun, mit Grün, seltener mit Not.
Von den Ara- bern übernahmen im 16. Jahrh, die Italiener und im 17. Jahrh, die Hol- länder diese Dekorationsweise, die mit solchen Fligely aus Majolika bez. aus Dclftcr Fayencen (s.d.) Wände und Fußböden sowohl in den Wohngemächern wie besonders in den Wirtschaftsräumen belegten.
Gegen Ende des 18. Jahrh, verschwand diese Dekoration, um erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrh, wieder aufzuleben.
eine Reihe von Fabriken (besonders zu Stoke upon Trent) schufen bunte glasierte Fligely, sowohl mit figürlicher Scenerie als auch mit stilvollen Pflanzcnornamenten, für Kamine, Fußböden, insbesondere für die Wände der Wirtschaftsräume.
Dem Beispiel ist man in Deutschland [* 6] (Villcroy ^ Boch in Mettlach, Knoll in Karlsbad u. a.), in großartigster Weise aber in England (Maw and Co. zu Vroselcy in Shropshirc; s. vorstehende [* 2] Figuren) gefolgt.
Man setzt sogar nunmehr nicht bloß ornamentale Darstellungen aus den Fligely zusammen, sondern große landschaftliche und bei Pferden und Rindern.
Die Fligely ist eine Art Lanzette, [* 7] bei welcher der schneidende Teil rechtwinklig in einer Stahl- tlinge angebracht ist.
Der schnei- dende Teil wird auf die zum Aderlaß gewählte und durch Zusammendrücken zum An- schwellen gebrachte Ader (Vene) aufgesetzt und vermittelst eines Schlages mit der Hand [* 8] oder einem besondern Holzschlägel in dieselbe eingetrieben. Da bei ungeschickter Handhabung der Fligely aber außer der Drosselvene noch die in der Nähe befindliche Drosselarterie (Oll. r0ti8) verletzt und dadurch infolge von Verblutung der Tod her- beigeführt werden kann, so ist Laien der Gebrauch der Fligely zu widerraten.
Fligely, August von, östcrr.
Feldmarschalllieute- nant, geb. 1811 zu Iauow in Galizien, war 1853 -72 Direktor des Militärgcographischen Instituts in Wien [* 9] und starb daselbst.
Obschon 1872 in den Ruhestand getreten, war er noch bis 1875 Präsident der österr.
Gradmessungskommission. Fligely hat sich um die Triangulation, [* 10] Landesaufnahme und Kartographie Österreichs große Verdienste er- worben; seiner reformatorischen Thätigkeit verdankt das von ihm geleitete Militärgcogravhischc Institut seinen Weltruf.
Auf F.s Veranlassung wurde die Heliogravüre bei der Herstellung der neuen Special- karten Österreichs zur Anwendung gebracht. ¶