forlaufend
456
Schwäbischen Bundes gegen Ulrich von Württem- berg mit, wobei er Sickingen kennen lernte.
Mit Luther, den er anfangs mit den Dunkelmännern zusammengeworfen hatte, trat er zuerst durch seinen Brief vom in Beziehung und übte schon kurze Zeit daranf einen unverkennbaren Einfluß auf den Reformator aus, während er selbst,vonRom aus verfolgt, auf den Burgen [* 1] seines Freundes Sickingen Schutz fand und durch seine deutschen Schriften («Gesprächbüchlein», «Klag und Vermahnung») die ganze Nation zum Kampfe gegen die Hierarchie aufrief.
Sein Wahlspruch, früher «^eta 68t alea», lautete jetzt: «Ich Habs gewagt».
Doch gelang es ihm nicht, Sickingen während des Wormfer Reichstags zu gewaltsamem Vorgehen in Sachen Luthers fort- zureißen.
In den
Sturz seines Beschützers mit ver- wickelt, suchte Hüttenberg
, krank
und von
Mitteln entblößt, vergebens eine Freistätte in Basel,
[* 2] von wo
Erasmus ihn vertrieb;
er starb endlich, von Zwingli gütig aufgenommen, krank und gebrochen auf der Insel Ufnau im Züricherfee.
Mit ihm hatte die Idee der Befreiung Deutschlands [* 3] vom kirchlichen und polit.
Joche ihren energischsten und begeistertsten Führer verloren.
Ein Doppelstandbild Ulrichs von und Franz' von Sickingen steht auf der Ebernburg (s. d.). Eine vollständige Sammlung von H.s Schriften gab Böcking (5 Bde. und 2 Supplementbände, Lpz. 1859-70) heraus, der ein «Inäsx didlioArapQicug lluttsuilmuL» (ebd. 1858) vorausgegangen war. Seine «Iugenddichtungen» wurden von Münch (Stuttg. 1838),
seine «Gespräche» (Lpz. 1860) von Strauß [* 4] ins Deutsche [* 5] übertragen.
Außer den ältern Biographien von Vurckhard (3 Tle., Wolfenb. 1717 -23), Schubart (anonym, Lpz. 1791),
Wagenseil (Nürnb. 1823) und
Bürck (Lpz. 1846) ist besonders die von
Strauß
(«Ulrich von Hütten
berg», 2 Bde.,
ebd. 1857; 2. Aufl. 1871) hervorzuheben. -
Vgl. noch Hüttenberg
Prutz,
Ulrich von Hüttenberg
(im
«Neuen Plutarch», Bd. 4, Lpz. 1876);
Reichenbach,Ulrich vonH. (ebd. 1877);
Szamatölski,
Ulrichs von Hüttenberg
deutsche Schriften (Straßb. 1891).
Hütten
,
[* 6]
Lag erHütten
werden für eine
Truppe, die längere Zeit und namentlich bei ungünstiger Jahreszeit
im
Freien lagerl. angelegt, falls keine Zelte und auch keine
Sparren und
Bretter zum Barackenbau vorhanden sind.
Die Form der
Hüttenberg
ist vom vorhandenen Material abhängig, dieses aber ist so verschieden, daß nachstehende
Beispiele aus vielen möglichen
Formen herausgegriffen wer- den. Zwei Windfchirme
[* 6]
(Fig. 1), mit den obern
Enden gegeneinander gelegt,
bilden eine möglichst einfache Art von Hütte. In
[* 6]
Fig. 1 beträgt a reich- lich 2 Mannslängen.
Die eine Giebelseite wird zugesetzt, die andere kann eine Thür erhalten. Durch senkrecht eingesetzte Stangen wird das Dach [* 7] gestützt und die Standfestigkeit erhöht. Zu einer Hütte von 4 Schritt Länge mit Lagerraum für 10 Mann sind an Material ungefähr erforder- lich 12 Stangen von Handgelenkstärte, 36 dünne ! ! V Lattstangen oder Ruten, 12 Bund Stroh oder ent- fprechend Strauch oder Schilf, 25 Bindewieden oder Strohfeile.
Eine derartige Hütte kann von 6 Mann in 4-5 Stunden hergestellt werden.
Kleinere Lager- hütten
sind aus
fnschen bieg- ^B^^^ samen
Stangen oder Ruten in der
Weise herzu- stellen, daß man je zwei derselben mit den obern
Enden
zusam- mendreht, dann gebogen mit den untern
Enden in den
Boden steckt und durch Quer- ruten verbindet. Zu einer Hütte von
3 Schritt ^______________^ Länge, derselben
[* 6]
Fig. 2. Vreite,mit einem Lagerraum für 4-5 Mann
(s. Fig. 2) sind 40 bieg- same Nuten, 10
Bund
Stroh und 75 Strohseile er- forderlich. In
[* 6]
Fig. 2 beträgt
a. eine Mannshöhe, d und c --- 3 Schritt, ä eine Mannslänge.
Eine besondere Art von Hüttenberg
sind die Erdhütten, d. h. teilweise
(0,75 - 1 m tief) unterirdisch ange- legte Hüttenberg
, die aus einem ausgeschachteten
Teil und einem Oberbau bestehen.
Solche Erdhütten bilden im Südosten Europas (Südrußland, Bulgarien, [* 8] Rumänien) die ständige Unterkunft eines Teils der Landbewohner.
Umfangreiche Verwendung fanden die Erdhütten im Krimkriege.
Während aber in den fehlerhaft angelegten Erdhütten der Verbündeten die Lagerseuchen wüteten, befanden sich die Russen, die in der Anlage von Erdhütten erfahren waren, in den ihrigen sehr wohl.
Auch im Frieden sind neuerdings in Rußland ganze Regimenter, welche Eisenbahnlinien zu überwachen hatten, in Erdhütten untergebracht worden;
ihr Gesundheitszustand war teilweise besser als in den Kasematten.
Trotzdem können Erdhütten, wie auch die 1886 von der deut- schen Heeresverwaltung angeordneten Übungen er- geben haben, nur als notdürftige Unterkunft gelten. Hüttenarbeiten, die auf einem Hüttenwerk zum Zweck der Darstellung von Metallen aus Erzen vor- zunehmenden Arbeiten, die je nach Erfordernis ent- weder auf trocknem Wege, Rösten, Schmelzen, oder auf nassem Wege, d. h. durch Auflösen und fällen ausgeführt werden.
Die dabei beschäftigten Arbei- ter nennt man Hüttenarbeiter, den leitenden Beamten Hüttenmeister, den Probierer der Erze Hütte nw ardein (s. Vergwardein), den rech- nungführenden Beamten Hüttenschreiber oder Hüttenraiter.
Hüttenberg, Marktflecken im Gerichtsbezirk Eberstein der österr.
Bezirkshauptmannschaft St. Veit in Kärnten, am Görtschitzbach, in 790 m Höhe, an der Linie Launsdorf-Hüttenberg (30 km) der Osterr. Staatsbahnen, [* 9] hat (1890) 962, als Gemeinde 2591 E. und ist berühmt durch den schon seit der keltisch- norischen und röm. Zeit mehr als 2000 Jahre hin- durch betriebenen Bergbau [* 10] auf Eifenerz am Hüt- tenberger Erzberg, der von drei Seiten bear- beitet wird.
Die bis 60 m mächtigen Lager [* 11] liegen im krystallinischen Kalk. Für die Erzförderung be" steht ein System von horizontalen Eisenbahnen und ¶