miteinander einschließen und dessen Scheitel im
Auge
[* 1] nahe der hintern Grenzfläche der Linse
[* 2] liegt. Je kleiner der Gegenstand
ist oder je weiter er vom
Auge absteht, desto kleiner wird der S. Dieser bestimmt also nur die scheinbare
Größe der Gegenstände,
während zur Angabe ihrer wahren
Größe auch ihre Entfernung von:
Auge erforderlich ist. Der S. darf nicht
unter eine gewisse
Größe sinken, wenn das Objekt noch sichtbar sein soll. (S. Grenzen
[* 3] der Sichtbarkeit.)
[* 5] der glänzende, feine und weiche, dabei außerordentlich feste
Faden,
[* 6] den die Raupe des
Seidenspinners erzeugt, indem sie sich zur Verpuppung einspinnt (s. Seidenraupe und
Tafel: Seidenraupe und Seidenzucht). Nach
vollendetem Wachstum treibt die Raupe
vor der Verpuppung aus zwei auf der Unterlippe jederseits mit je einer Öffnung mündenden
Spinndrüsen ein Sekret heraus, welches, an der Luft erstarrend, zwei sich miteinander vereinigende Fäden
bildet (eine Abbildung derselben s. Gespinstfasern,
[* 7] Fig. 5). Aus dem so
entstandenen
Faden, der hauptsächlich aus
Fibroin (s. d.) besteht, bildet sie eine dichte, eiförmige, zuweilen mehr
walzenförmige Hülle, Cocon oder Galette.
Die Gesamtlänge des
Fadens, aus dem dieses Gespinst zusammengesetzt ist, beträgt über 3000 m, die nutzbare Fadenlänge
jedoch nur 3-600, in seltenen Fällen bis zu 900 m, da weder das äußere Fadengewirr noch der innerste
pergamentartige
Teil zur Herstellung guter S. verwendbar ist. Nachdem die
Puppen in den Cocons (s. Fig. 16 der genannten
Tafel)
getötet sind, werden die letztern sortiert. Die festesten, seidenreichsten der zum Abhaspeln tauglichen Cocons
liefern das stärkste und schönste Material, die Organsin- oder Orsoyseide, aus welcher meist die
Kette der seidenen Gewebe
[* 8] hergestellt wird
(Kettenseide); aus den von mittlerer Güte wird die Trama- oder Einschlagseide, aus den geringsten die
Pelseide
gewonnen.
Die sog. Doppelcocons
[* 5]
(Fig. 15), in denen zwei Raupen sich gemeinschaftlich
eingesponnen haben, deren Fäden durcheinander gewirrt liegen, ferner die Cocons, welche infolge der
Fäulnis der in ihnen gestorbenen
Puppe braune Flecke zeigen, diejenigen, welche bei der Aufbewahrung schimmlig geworden,
von
Insekten
[* 9] angefressen oder sonst schadhaft sind, sowie die von dem ausgeschlüpften
Schmetterling
[* 10] durchbohrten (nicht durchbissenen)
Cocons
[* 5]
(Fig. 19), endlich die
Choquettes, d. h. die Cocons kranker Raupen, sind für bessere Fabrikate
nicht zu verwenden.
Der einfache
Coconfaden von 0,013 bis 0,026
mmDicke und von weißer bis hochgelber
Farbe, von dem 2570-3650 m ein
Gramm wiegen,
ist infolge seiner Zusammensetzung aus zwei runden Fäden nicht völlig kreiscylindrisch, sondern merklich abgeplattet; derselbe
läßt sich, angespannt, um 15-20 Proz. seiner natürlichen Länge ausdehnen.
Die Reißlänge beträgt im
Mittel 32 km. Um die die Fadenwindungen des Cocons verklebende leimartige
Substanz aufzuweichen,
legt man dieselben in heißes Wasser, worauf man sie mittels Reisigbesen umrührt und schlägt, so daß die lockern äußern
Windungen mit dem Fadenanfang an denBesen hängen bleiben; statt der letztern werden nach neuern
Verfahren
mechanisch bewegte
Bürsten angewendet. Die hängen gebliebene Fadenmasse bildet die Florett- oder
Flockseide,
Bassinat,
Bourrette
oder Frison (ital.
Bavella, verdeutscht Basel),
[* 11] die mit den übrigen
Abfällen zu Florettgarnen verarbeitet wird. Die von der Florettseide
befreiten Cocons
[* 5]
(Fig. 17), deren Fadenanfang gefunden ist, bringt man in einen
am Haspel befindlichen
Trog mit warmem Wasser, worin sie während des Abwickelns schwimmen.
Die
Arbeit des Haspelns (öfters, obwohl unrichtig,
Spinnen
[* 12] genannt) geschieht auf der in der nachstehenden Abbildung veranschaulichten
Maschine,
[* 13] der Seidenhaspel. Durch das
Glasauge b ^[img] geführt, vereinigen sich die Fäden der in dem
Trog a schwimmenden Cocons (nach der Art der herzustellenden S. je 3-20) zu den Fäden cc, die sich kreuzen, worauf sie,
durch die
Glasaugen d geleitet, zu dem Laufstock i gelangen, dessen schwingende
Bewegung die schraubenförmige Aufwicklung
des
Fadens auf den Haspel k bewirkt; der letztere erhält seinen
Antrieb von einer
Riemenscheibe und ist
zur
Regulierung der Umdrehungsgeschwindigkeit mit Ausrückung und
Bremse versehen. Die bis zur
Puppe
[* 5]
(Fig. 18) abgehaspelte
S. heißt Rohseide oder nach dem ital. grezza Grezseide (frz.
Grège).
Für die meisten Verwendungsarten, wie die
Weberei,
[* 14] Strumpfwirkerei, Spitzenfabrikation, Posamentierarbeit, zum
Stricken,
Sticken,
Häkeln u. s. w., muß die S. gezwirnt, d. h.
es müssen zwei oder mehr Fäden durch Zusammendrehen vereinigt werden; aber auch in solchen Fällen, wo einfache Rohseidenfäden
zur Verwendung kommen, erhalten diese eine mehr oder minder starke
Drehung, wodurch sie an Rundung, Zusammenhang und
Dichtigkeit
gewinnen. Da nämlich in der Rohseide die Coconfäden gerade ausgestreckt nebeneinander liegen, nur zusammengehalten
durch ihren natürlichen Klebstoff, welcher bei dem später stattfindenden
Kochen oder
Entschälen der
S. (s. unten) aufgelöst
und entfernt wird, so würde alsdann ohne vorgängige
Drehung derFaden sich in lauter lose Fädchen spalten und somit unbrauchbar
werden. Das
Zwirnen, Filieren oder Moulinieren der S. zerfällt in die
Operationen des
Spulens, Drehens,
Doublierens und Zwirnens im eigentlichen
Sinne.
Die erste derselben, das Abwinden der Rohseidensträhne auf hölzerne
Spulen,
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