In
Syrien reche 1868-90 der
EngländerHill; er kam bis
Palmyra und
Kerak im Ostjordanland. Die
Altertümer des
Hauran untersuchte
der
Däne Scharling und die
Geologie
[* 2] des nördlichen
Syrien 1888 Blanckenhorn, welcher gleichzeitig auch unsre geographische
Kenntnis erweiterte. Bukowski ging im Frühjahr 1891 nach
Kleinasien, um im Anschluß an seine vorjährigen
Reisen das Seengebiet von Koniah geologisch zu untersuchen. Zuerst bereiste er das
Dreieck
[* 3] zwischen
Dinar,
Afiun Karahissar und
Koniah.
Gleichzeitig unternahmen Heberdey und
Wilhelm eine archäologisch-topographische
Reise durch das
RauheKilikien, wobei sie namentlich
die
Küste von Korakesion bis Soloi und den Unterlauf des
Kalykadnos
(Gök-su) untersuchten, während Buresch
bisher unbekannte Teile von
Lydien durchforschte. Gleichfalls in
Kilikien reisten 1891
ProfessorRamsay, der aber durch Erkrankung
an der vollen Ausführung seiner
Pläne gehindert wurde,
Hogarth und Munro, hauptsächlich im archäologischen
Interesse. -
Über die Missionsthätigkeit in Asien
[* 4] vgl.
Mission.
wurde 1884 in ihren
Ruinen vom
GrafenKarl Lanckoroński und den
ProfessorenPetersen und
Niemann untersucht
und eingehend geschildert von
Graf Lanckoroński,
»StädtePamphyliens und Pisediens« (Bd. 1.
Wien
[* 10] 1890).
Der
Eurymedon, berühmt durch
KimonsSieg über die
Perser, war bis hier herauf schiffbar, so daß Aspendos, obwohl 12 km vom
Meer gelegen,
doch Seeverkehr hatte und zugleich einer festen
Lage auf einem ringsum steil abfallenden Vorhügel des Tauros sich erfreute.
Die vorhandenen Reste gehören, von einigen
Inschriften abgesehen, der römischen Kaiserzeit an. Auf der
Akropolis
[* 11] ist namentlich die großartige
Agora mit
Markthalle, Nymphäum,
Basilika
[* 12] und gedecktem
Theater
[* 13] zu nennen. Vom nördlichen
Gebirge her führte ihr eine gewaltige Leitung (1. christl. Jahrh.),
welche zugleich als
Viadukt diente, das nötige
Wasser zu. In der Unterstadt, welche sich östlich und
südlich an die
Burg anlehnte, haben sich namentlich Reste von zwei Thermengebäuden, eines
Stadium und des etwa 7500
Personen
fassenden
Theaters mit überreich verzierter Bühnenwand (aus der Zeit des
AntoninusPius) erhalten.
Die 14.
Generalversammlung der
AstronomischenGesellschaft (vgl. Bd. 1, S. 981) wurde vom 5. bis in
München
[* 14] abgehalten und war von mehr als 60 Mitgliedern der
Gesellschaft aus allen
Erdteilen besucht. Die erste
Sitzung wurde 5. Aug. von
dem Vorsitzenden der
Gesellschaft,
Gyldén -
Stockholm,
[* 15] mit
einer
Begrüßung der Mitglieder und Ehrengäste eröffnet, worauf
der
Minister v.
Müller die Versammlung imNamen der bayrischen Staatsregierung willkommen hieß. Es gereiche,
so führte derselbe aus,
Bayern
[* 16] zur
Ehre, eine so angesehene
Gesellschaft in
MünchensMauern tagen zu sehen, und er sehe darin
eine
Anerkennung der
Förderung, welche die Staatsregierung der astronomischen
Wissenschaft hat zu teil werden lassen. Dem Dank
des Vorsitzenden folgten Mitteilungen über verstorbene Mitglieder, wobei besonders der
Verdienste von
Schönfeld -
Bonn
[* 17] (gest. und Oberst
Gautier - Genf
[* 18] (gest. gedacht ward; auch wurde noch erwähnt, daß der
Vorstand dem hochverdienten englischen Astronomen
Airy zu seinem 90.
Geburtstag die Glückwünsche der
Gesellschaft dargebracht
habe. Es folgte nun der
Bericht des Vorsitzenden über die wissenschaftliche Thätigkeit der
Gesellschaft,
deren Hauptgegenstand seit 1865 das große Zonenunternehmen bildet, welches bezweckt, auf
Grund von Meridianbeobachtungen
ein Verzeichnis der
Positionen aller
Fixsterne
[* 19] bis herab zur 9.
Größe herzustellen.
In der zweiten
Sitzung, 6. Aug., legte zunächst Seeliger verschiedene eingelaufene wissenschaftliche Werke vor, darunter auch
den 2.
Band
[* 26] der neuen
»Annalen« der
MünchenerSternwarte,
[* 27] dabei
Worte warmer
Anerkennung seinem Vorgänger
J. v.
Lamont widmend, dessen
Schriften auch jetzt noch dem Astronomen vielseitige Anregung zu bieten vermögen.
Bruns brachte
dann die
Frage betreffs anderweitiger
Aufstellung der
Bibliothek der
Gesellschaft zur
Sprache,
[* 28] für welche die bisher benutzten
Räume zu klein geworden sind, und es wurde schließlich dem
Antrag, des Vorstandes entsprechend beschlossen,
dieselbe vorläufig in den zur
Verfügung gestellten
Räumen der neuen
Leipziger Universitätsbibliothek unterzubringen.
Demnächst schritt man zur
Wahl des
Ortes der nächsten
Generalversammlung (1893). Einladungen lagen von
Innsbruck
[* 29] und
Utrecht
[* 30] vor, die Mehrheit entschied für
Utrecht. Nach Erledigung dieser geschäftlichen Gegenstände folgten wissenschaftliche
Vorträge.
Franz
-Königsberg berichtete über einige seiner neuern
Arbeiten, insbesondere über seine Untersuchungen
bezüglich der Gestalt des
Mondes und über die von ihm vorgeschlagene
Methode, bei Durchgangsbeobachtunqen des
Mondes statt
des Randes einen hellen
Krater
[* 31] zu benutzen. Dann machte
Gyldén Mitteilung über die Beratungen, welche der Vorstand bezüglich
der zukünftigen Bearbeitung der kleinen
¶
mehr
Planeten
[* 33] gepflogen hat. Bisher sind, wie Förster - Berlin darlegte, die Bahnberechnungen sämtlicher Planetoiden mit den Mitteln
des Berliner
[* 34] »Astronomischen Jahrbuchs« ausgeführt worden. Die von Jahr zu Jahr wachsende Zahl dieser Körper hat aber die
Arbeitslast derart vergrößert, daß sich dieselbe mit den dem Jahrbuch zu Gebote stehenden Kräften nicht
mehr bewältigen läßt, und die Redaktion des Jahrbuchs hat sich daher entschließen müssen, die Bearbeitung zu beschränken
auf diejenigen unter den kleinen Planeten, welche entweder der Erde nahekommen und sich daher zu Parallaxen-Bestimmungen eignen,
oder die dem Jupiter nahekommen und zur Berechnung der Masse desselben dienen können, oder die ihrer größern
Helligkeit halber sich zu photometrischen Messungen eignen.
Anderseits ist aber eine genaue Kenntnis des Systems der kleinen Planeten noch nach vielen Seiten hin von so hoher Wichtigkeit,
daß die Astronomen nicht nur in Deutschland,
[* 35] sondern auch in Frankreich (von seiten des PariserLängenbüreaus) und Nordamerika
[* 36] auf Mittel gesonnen haben, wie die Berechnung dieser Körper in Zukunft zu ermöglichen sei. Allgemeinen
Anklang fand unter diesen Umständen der Antrag des Vorstandes der Gesellschaft, eine internationale Kommission zu ernennen,
welche die Ansichten der Fachgenossen über die zukünftige Behandlung zu sammeln und namentlich auch die nötigen Schritte
zur Erlangung der erforderlichen Geldmittel zu thun hätte.
Die Vereinigung gibt in zwanglosen Zwischenzeiten erscheinende Hefte »Mitteilungen«,
redigiert von Förster, heraus, deren erste Anleitung geben zur Beobachtung der sogen. leuchtenden Wolken, Sternschnuppen und
Meteore sowie des Zodiakallichtes. Ferner fügte Förster noch einige Bemerkungen bei über wolkenartige Gebilde an den Grenzen
[* 49] unsrer Atmosphäre. Mitteilungen von Wolf - Heidelberg
[* 50] nach scheint es,
als wenn in den obersten Höhen unsrer
Atmosphäre außer den in den letzten Jahren besonders von Jesse fleißig beobachteten leuchtenden Wolken auch noch sehr zarte,
lichtschwache Wolkengebilde vorhanden sind, die nur mit Hilfe photographischer Daueraufnahmen (bis zu 20 Min. Dauer) sichtbar
werden und wahrscheinlich noch höher schweben als jene. Schließlich zeigten noch Wolf - Heidelberg und
Weiß - Wien äußerst gelungene Photographien von Sterngruppen und Mondlandschaften
[* 51] vor.
In der Nachmittagssitzung sprach die Versammlung auf Försters Anregung der von Krüger und Kreutz in Kiel
[* 52] geleiteten Zentralstelle
für astronomische Telegramme ihren Dank aus. Dann berichtete Deichmüller - Bonn über seine Bearbeitung
von Argelanders Sonnenbeobachtungen und Brendel – Berlin über die von ihm in Aussicht genommenen Tafeln der kleinen Planeten.
Dem letztern Unternehmen vermag die Gesellschaft, wie Gyldén mitteilte, eine Unterstützung von 500 Doll. zu gewähren, die
aus einer amerikanischen Stiftung stammen.