vierkantigem, schwach behaartem Stengel, ovalen Blättchen und quirlständigen rosenroten Lippenblüten. Sie besitzt einen
angenehm würzhaften starken Geruch, bitterlich zusammenziehenden Geschmack und ist ein wirksames Heilkraut, das im Sommer
gesammelt und getrocknet wird und unter gutem Verschluß aufzubewahren ist. Das
Kraut dient zu Kräuterkissen, Abkochungen
davon zu stärkenden Bädern wie zu
Thee. Durch Destillation mit Wasser erhält man von dem trocknen
Kraut
etwa 1/10% rotgelbes ätherisches
Öl, den konzentrierten Riechstoff des
Krautes. - Gem. Tarif im Anh. Nr. 25 p 2; Feldkümmel-öl Nr. 5 a.
(frz. Feldspathe, engl. Feldspar). Ein sehr verbreitetes
Mineral, von welchem man verschiedne Arten hat, die sich in zwei Gruppen bringen lassen, nämlich monoklinische
und triklinische F. Alle F. sind Alkali-Thonerdesilikate, die monoklinischen enthalten
Kali und heißen deshalb auch Kalifeldspate,
die triklinischen oder natronhaltigen dagegen Natronfeldspate; doch gibt es auch solche, welche beide
Alkalien zugleich enthalten.
Der F. bildet in sehr reiner Kristallform einige Schmucksteine, so den
Adular, welcher ein farbloser oder
schwach rötlich, bläulich gefärbter, durchsichtiger oder milchiger Kalifeldspat ist.
Derselbe zeigt geschliffen einen eigentümlichen, zum Teil in Farben spielenden Lichtschimmer und heißt in seinen verschiednen
Varietäten auch Mond- oder Sonnenstein, Fischauge, Wasseropal. Durch einen Kupfergehalt mehr oder minder lebhaft grün gefärbter
F. heißtAmazonenstein. Er findet sich besonders schön in Sibirien und wird in Katharinenburg verarbeitet.
Labrador ist meist unkristallinischer, doch in gewissen Richtungen leicht spaltbarer grauer kalkhaltiger Natronfeldspat,
der sich dadurch den Schmuck-Steinen zugesellt, daß er auf solchen Spaltflächen sehr schöne Irisfarben, blau, grün, kupferrot
etc. zeigt.
Der F. kommt als Gemengteil verschiedner Felsarten, z. B. der
Granite,
Syenite,
Porphyre etc. vor und bildet
weiße, graue, oder durch Metalloxyde gelblich, rötlich gefärbte Kristalle oder auch dichte mikrokristallinische Massen.
Man unterscheidet folgende Hauptarten: Orthoklas, mit den Varietäten Pegmatolith, Paradoxit,
Adular (s. oben) und Sanidin,
sämtlich monoklinisch;
Albit, Oligoklas, Periklin und Labrador, sämtlich triklinisch.
Der F. ist insofern
von großer Wichtigkeit, als aus seiner Verwitterung alle vorfindlichen Thonmassen und auch die echte Porzellanerde hervorgegangen
sind. Im unzersetzten Zustande kommt derselbe auch noch massenhaft vor, namentlich in Schweden, Finnland, Grönland, Nordamerika,
Böhmen, Sachsen etc. So wie die Masse durch ihren Gehalt an
Alkalien leicht verwitterbar, so ist sie
aus demselben Grunde in der Hitze schmelzbar und dient daher häufig als Flußmittel für
Töpferwaren, Glasuren und Emailmassen.
Wo es sich hierbei um eine reine Weiße handelt, wie namentlich beim
Porzellan, kann natürlich auch nur völlig weißer F. benutzt
werden, der sich aber innerhalb der großen Massen gerade am wenigsten häufig findet und unter Umständen
aus der Ferne bezogen werden
muß. So sendet namentlich Schweden von seinem schönen F. viel an deutsche Porzellanfabriken.
Der F. bildet den einen Hauptbestandteil des
Porzellans (s. d. Art.), den andern die Porzellanerde oder das Kaolin, mit
welchem chinesischen Namen sie jetzt meistens bezeichnet wird, seit man weiß, daß die Chinesen ihr
Porzellan genau aus denselben Materialien herstellen wie wir das unsere. Der F. seinerseits heißt bei denselben Petuntse.
Das Kaolin ist aber an sich eben auch nichts andres als F., nur in einem Zustande der Verwitterung und Zersetzung, in deren
Folge er seinen Gehalt an
Alkalien und damit seine Schmelzbarkeit eingebüßt hat. Es bleibt daher in
der Hauptsache kieselsaure
Thonerde, also
Thon, gemengt mit fein verteilter Kieselsäure, übrig, welche, wenn aller
Alkalien
ledig, absolut feuerfest ist, gewöhnlich sind jedoch noch kleine Reste von
Alkalien vorhanden. - F. als Material für Porzellanfabriken
ist zollfrei.
(lat. Foeniculum officinale, frz. fenouil, engl.
fennel), bekannte würzhafte Doldenpflanze, in Südeuropa wild wachsend, bei uns vielfach in Gemüsegärten, zum Teil auch
im Großen als Feldfrucht angebaut. Auch wo er wild vorkommt, wie in Italien und Frankreich, ist der F. Gegenstand größeren
Anbaues. Bei uns finden sich Fenchelfelder namentlich in Thüringen und in der weißenfelser Gegend;
einen größeren Teil der Handelsware erzeugen auch Württemberg, Böhmen, Mähren, Galizien und Polen.
Die Wurzel treibt im zweiten Jahre, auch wohl noch öfter wieder, sodaß also nicht jedes Jahr gesäet zu werden braucht.
Die ganze Pflanze hat medizinische Kräfte; doch werden
Kraut und Wurzel mehr nebensächlich, als Hausmittel
gebraucht, während die gehaltreichen Teile die Samen, richtiger Früchte genannt (fructus foeniculi, semen foeniculi) sind,
welche auch nur allein eine Handelsware bilden. Die länglichen, gerippten und zwischen den Rippen mit je einer dunkeln Ölstrieme
versehenen Früchte variieren in Größe und Färbung.
Die Haupthandelssorte bildet der sogenannte sächsische Fenchel, der in der Gegend von Lützen und Weißenfels
in großer Menge gebaut wird; die größeren lebhafter grünen Körner nennt man Kammfenchel. Nächst diesem spielt der thüringer,
mährische und galizische die Hauptrolle. Außerdem findet sich im Droguenhandel noch der sog.
römische oder italienische F., viel größer im Kern, schön grünlich und bedeutend stärker von Geruch
und Geschmack. Derselbe kommt von einer andern Fenchelpflanze, Foeniculum dulce, welche nur einjährig und in Südeuropa
zu Hause ist und gebaut wird. Diese Ware sendet uns meistens Südfrankreich. - Der Fenchelsame in Pulverform, Abkochungen
davon und Fenchelwasser sind bekanntlich offizinelle und Hausmittel gegen allerhand Krankheitszustände;
in andern Fällen dient der F. mehr als bloßes
Gewürz. - Einfuhrzoll s. Tarif im Anh. Nr. 9 d.