1) Die gem. L. (Ewiger-, Monats-,
Spargel-, Schneckenklee, burgundisches
Heu), Medicago sativa, engl. Cultivated M., Purple
M., True Moon Trefoil, frz. L. cultivée - Samen gelbbraun, länglich, fast bohnenförmig,
etwas zusammengekniffen, matt, eckig oder schraubenförmig, auf dem Rücken oft gekielt, Würzelchen
anliegend, 2.5-5 mm; 1 hl = 76 kg; Ertrag 350-450 kg.
2) Die schwedische (deutsche) oder gelbeL. (Sichel-, Ackerklee, gelber Steinklee), M. falcata, engl.
Sickle podded M., Yellow M., frz. L. falciforme, Samen nierenförmig, rötlichgelb, kleiner; 1 hl
= 77 kg; Ertrag 240-320 kg. -
3) Sandluzerne (bunte wechselfarbige), M. media, Samen 2 mm, gelbbraun und dunkelbraun, 1 kg =
450-600000 Körner, Ertrag 30-40 kg. -
4) Hopfenluzerne
(Hopfen-, gelber Klee, Hopfenschneckenklee, Hopfenluzerne), M. lupulina, engl. Hop-like M.,
Nonsuch, frz. lupuline, trèfle jaune, tr. noir undL. mignonette; Samen nierenförmig, gelb,
glatt, mit abstehender
Spitze des Würzelchens, 1 hl = 75 kg. Ertrag 450-760 kg, 1 kg = 594000
Körner. -
Der Steinklee (Honigklee, Riesenklee), Melilotus, engl. Honey Lotus, Melilot, frz.
mélilot, wird nur selten angebaut, der Samen aber oft unter andre Kleearten gemengt. Man unterscheidet den Gebräuchlichen
Steinklee, Käseklee (Mottenkraut, Pferdeklee etc.) - M. officinalis, engl.
Shop M., frz. M. officinal oder M. des pharmaciens. - Samen gelb bis
braun, 1¾-2 mm, ähnlich Weißklee, aber kleiner. Den Weißen Steinklee (Pferdeklee), M. leucanthus, und den Blauen M. (Schabziegerklee,
Mottenkraut), M. caerulea, engl.
Blue M., Greater sweet scented M., frz. M. bleu, treffle miellé und tr. musquè, baume
du Pérou, lotier odorant -
Die Esparsette kommt, ebenfalls in mehreren Sorten, mit den schwer trennbaren Hülsen zur Aussaat und so auch in den Handel; 1 hl
wiegt so 16 kg, der Ertrag ist 20-35 hl. Der reine Samen ist 3 bis 4 mm lang, 2 mm breit, nierenförmig,
hellgrün bis dunkelgrünbraun, wenn heller, noch unreif, wenn dunkler, nicht mehr keimfähig. Dauer
der Keimkraft bis 4 Jahre; bestes Saatgut 2jährig. -
Fälschungen. Gegenüber den vielfachen Fälschungen, Zumischungen von wertloseren Sorten oder zu altem Samen, Unkraut etc.
haben die Samenkontrollstationen besondre Tafeln mit genauen Abbildungen der echten Körner der verschiednen Kleearten herausgegeben,
sowie Anleitungen zur Erkennung der Fälschungen. In England hatte sich sogar ein besonderes „Samenverfälschungsgesetz“
nötig gemacht. Gelbklee kommt unter Rotklee und
Luzerne, Bibernelle unter Esparsette, ägyptischer K. unter Inkarnatklee,
Weißklee unter Bastardklee, gewöhnliche
Luzerne, Hopfenklee und Melilotus unter die teuerere Sandluzerne, Gelbklee und Hopfenklee
unter gewöhnlicher
Luzerne vor etc. Alter Samen wird durch Beizen gefirnißt, Unkraut,
um die Mischung nicht zu verraten, durch Abkochen und Rösten der Keimkraft beraubt etc. „Kleekies“
ist das direkte Fälschungsmittel, sorgsam ausgesuchte, in der Farbe den
Sämereien ähnliche oder künstlich gefärbte Quarzkörnchen,
gefärbt mit Kienrußöl und Leinölfirnis für Rotklee, mit Chromlack für gelben Samen zur Fälschung von Weißklee,
Gelbklee und
Luzerne, grün durch Chromlack und
Berlinerblau für Schwedischen und für Rotklee etc. Es müssen gute
Sämereien
schwer, voll und glänzend sein, keine verschrumpften Körner enthalten und sich mit dem Fingernagel nicht zerdrücken lassen,
da sie sonst für gefeuchtet zu halten sind. Nobbe, der Begründer der Kontrollstationen (vgl.
dessen „Handb. der Samenkunde“, Berlin), fand im Mittel:
Die Prüfung der Keimfähigkeit geschieht wie bei anderm Samen durch Aufquellen und Feuchthalten bei
gelinder Wärme in einem wollenen Lappen oder
Erde oder mittels besondrer Apparate, Kleeprüfer etc. in Proben von 50 g, welche
sorgsamst aus dem Gesamtgut zu mischen sind. S. Tarif Nr. 9 g.
(radix Bardanae, radix lappae majoris). Die daumendicken Hauptwurzeln unserer Kletten (Lappa major undL. tomentosa), welche im zweiten Lebensjahre gegraben werden sollen, bilden gespalten und getrocknet
einen Artikel des Droguenhandels und werden als Bestandteil von Brustthee angewandt. Die Wurzel enthält, außer Schleim,
Inulin, etwas Gerbstoff, Bitterstoff,
Zucker etc. und hat einen herben, süßlich bittern Geschmack. Wahrscheinlich durch den
Umstand, daß die Landleute ihren Kindern mit einer Abkochung die
Haare durchkämmen und damit einen gewissen
Zweck der Reinigung allerdings erreichen, ist die Wurzel in den unverdienten Ruf eines den Haarwuchs befördernden Mittels
gekommen und das Klettenwurzelöl ist ein ständiger Artikel der Kosmetik geworden. Wird dieses Mittel als „echtes“ offeriert,
so ist es möglich, daß sich der Laborant die Mühe gegeben hat,
Baumöl wirklich mit zerschnittener
Wurzel zu erhitzen. Das
Öl färbt sich dabei braun, kann aber natürlich aus der Wurzel keine Eigenschaft entnehmen, die
diese nicht hat. Für gewöhnlich besteht das Mittel einfach aus rotgefärbtem und parfümiertem
Baumöl. - Zoll:Klettenwurzel
ist zollfrei.Klettenwurzelöl gem. Tarif im Anh. Nr. 31 d
bzw. Nr. 31 e, Haaröl Nr. 31 e.
dieselben sind ein zu den mannigfachsten nützlichen Verwendungen geeignetes wichtiges Material. Ihre Verarbeitung
ist entweder eine solche, daß sie als Knochenmasse
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mehr
fortbestehen und nur neue Formen annehmen, oder sie werden in verschiedner Weise zerstört und auf ihre einzelnen Bestandteile
benutzt. Zur mechanischen Verarbeitung durch Drechsler, Schnitzer, Knopfmacher etc. (Beinarbeiten)
dienen natürlich nur die festen Röhrenknochen größerer Tiere, Rinder, Pferde, Hirsche, und es werden diese Stücke, wenn
thunlich, immer für diesen Zweck aufgespart, da sie sich so am besten verwerten lassen. Man hat auch,
gestützt auf die fäulnisverhütenden Eigenschaften der Karbolsäure, sogar angefangen, Nutzknochen übers Meer, aus Südamerika
zu beziehen.
Das dieser Art der Verwendung zufallende Arbeitsmaterial legt gewöhnlich seinen ursprünglichen Namen ab und nimmt den technischen
Namen Bein an. Die vielerlei beinernen Produkte sind hinlänglich bekannt. Die Knochen werden zu diesem
Zweck ausgekocht, um das Fett daraus zu entfernen, dann an beiden Enden abgesägt und die Röhren an der Sonne oder in einer
Pottaschenlauge gebleicht. Alles andre Knochenwerk nebst den Arbeitsabfällen von den großen Stücken gelangt zu den andern
Verwendungen, von denen die hauptsächlichsten, schon den Massen nach, die sie beanspruchen, die Fabrikation
von Knochendüngmehl, Knochenkohle und Knochenleim (s. Gelatine) sind.
Das Knochenmehl zum Zweck der Bodendüngung wurde früher nur durch einfaches Zerkleinern der Knochen auf Stampfmühlen erhalten.
Da aber die rohen Knochen durch ihre Elastizität dem Zerkleinern viel Widerstand entgegensetzen und
andrerseits das gröbliche Pulver seine Dungkraft sehr langsam äußert, sucht man jetzt die Masse so fein als möglich zu
mahlen und macht die Knochen dazu geeigneter durch vorheriges Dämpfen, indem man dieselben im geschlossenen Raum der Einwirkung
heißer Wasserdämpfe hinreichend lange aussetzt und nachher wieder scharf trocknet.
Bei der Dämpfung wird zuerst das Fett der Knochen ausgeschmolzen und dann folgt auch ein Teil der Knorpelmasse
in Leim verwandelt nach. Verminderung an Knorpel aber ist Verminderung der Zähigkeit; die gedämpften Knochen lassen sich
nachgehends viel leichter vermahlen als frische und geben das Dampfknochenmehl des Handels. Das Fett und der Leim,
welche der Dampf ausgetrieben hat, sammelt sich mit kondensiertem Wasser am Boden der Gefäße als eine graue, dickliche Masse,
die selbst etwas phosphorsauren Kalk enthält.
Neuerdings verwendet man zum Entfetten der K. vielfach Benzin, welches man durch Destillation wieder gewinnt. Das Knochenmehl
wird entweder ohne weiteres verwendet oder es wird durch einen bemessenen Zusatz von Schwefelsäure weiter
„aufgeschlossen“, d. h. zur raschen Aufnahme durch die Pflanzenwurzeln geeignet gemacht.
Der die Dungkraft bedingende Hauptbestandteil des K.düngers ist die Phosphorsäure, an Kalk gebunden, nächstdem der in dem
organischen Teile der K. enthaltene Stickstoff.
Die Knochen bestehen in ihren erdigen Teilen der Hauptsache nach aus dreibasisch phosphorsaurem Kalk,
der in Wasser unlöslich und in der Ackerkrume nur langsam zersetzlich ist. Wird aber das Mehl mit so viel verdünnter Schwefelsäure
gemischt, daß
ein Brei entsteht, so entreißt die Säure dem phosphorsauren Kalk so viel Kalk, als sie braucht, um Gyps zu
bilden, die verdrängte Phosphorsäure bindet sich nun sämtlich an den Rest des Kalks und bildet ein lösliches
Salz, sauren phosphorsauren Kalk. Äußerlich bekundet sich die Umsetzung dadurch, daß der Brei sich erhitzt und beim Abkühlen
zu einer kompakten Masse gesteht.
Diese ist das Superphosphat des Handels und zwar das aus Knochen, denn der Begriff umfaßt noch einiges
Andre (s. den Artikel in S). Das gedämpfte Knochenmehl guter Sorte soll nach den gewöhnlichen
Angaben der Preiskurante 3-4% Stickstoff und 22-24% Phosphorsäure enthalten. Außerdem wird gewöhnlich noch fermentiertes
Knochenmehl offeriert. Das frisch bereitete Mehl hat nämlich die Neigung, in dicken Lagen aufgeschüttet sich zu erwärmen
und eine Art Gärung einzugehen. Früher suchte man diese Erscheinung durch öfter wiederholtes Umschaufeln
zu verhüten, während man jetzt der Ansicht ist, daß die Masse sich dadurch noch verbessere. Den Gehaltsangaben zufolge
verliert dieselbe durch die Fermentation etwa 1% Stickstoff. -
Der zweite wichtige Artikel aus Knochen ist die Knochenkohle, Tierkohle, in fein gepulvertem Zustande
Beinschwarz oder gebranntes Elfenbein. Sie entsteht durch Ausglühen von Knochen unter Abhaltung des Luftzutritts in eisernen
oder thönernen Retorten, die in einen Ofen wie die Gasretorten eingesetzt sind. Die Hitze läßt die Mineralbestandteile
der Knochen in der Hauptsache unverändert, zersetzt aber den Knorpel und bildet ihn zum Teil in gasförmig
entweichende Produkte um, und es bleibt eine stickstoffhaltige Kohle übrig, welche die Knochenstücke durch und durch schwarz
erscheinen läßt.
Hätte die Luft in die Retorten Zutritt, so würde die Kohle mit verbrennen und die K. weiß erscheinen (Knochenasche). Wie
bei jeder trocknen Destillation tierischer Stoffe verdichten sich die entweichenden Dämpfe, in Vorlagen
geleitet, zum größern Teil zu stinkendem brenzlichen Öl (Tieröl) und kohlensaurem Ammoniak; die Knochenschwarzfabriken
machen aber in der Regel, da diese Nebenproduktion die Sache komplizierter macht und nicht immer lohnt, davon keinen Gebrauch,
sondern leiten die Dämpfe ins Feuer, wo sie noch zur Verstärkung der Hitze beitragen.
Man nimmt bei dieser Art des Betriebs das Brennen auch wohl in übereinander getürmten Töpfen vor, deren Boden immer die
Mündung der untenstehenden schließt, sodaß nur die obern extra zu decken sind; es gehen dabei die entweichenden Gase unmittelbar
in das umgebende Feuer. Die K. können zu schwach und zu stark gebrannt werden und geben dann eine wenig
wirksame Kohle. Die Farbe muß ein mattes Schwarz sein; glänzende Kohle zeigt an, daß die Knochen samt dem Fett gebrannt
worden sind. Auch Weichteile, Fleisch, hinterlassen eine glänzende wenig taugliche Kohle. Die gute Fabrikation hält sich
daher ausschließlich an die Knochen. Gut gebrannte Knochenkohle besitzt infolge ihrer großen Porosität
in noch stärkerm Maße als Holzkohle die Eigenschaft, eine Menge
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