muß mit 90grädigem Weingeist eine klare Lösung geben; eine Trübung zeigt Verfälschung mit andern fetten
Ölen an. Das
Kilo kostet im Detail gewöhnlich 2-3 Mk. Außer zu medizinischen Zwecken hat dasselbe auch technische
Benutzung, hauptsächlich zu Schmiermitteln. Es bildet einen gewöhnlichen Bestandteil der käuflichen Lederöle, ist auch
für sich allein ein vorzügliches Konservierungsmittel für Schuh- und andres Lederwerk. Die gewöhnliche
Verpackung des ostindischen
Öls sind viereckige Blechdosen
(Kanister) von 20 kg Inhalt, deren je vier in eine Kiste eingesetzt
sind; das gelbe
Öl kommt in Fässern.
Hierzu kommt noch das in letzter Zeit sehr beträchtlich gewordene Produkt Italiens, das dem indischen
auf dem Kontinent und selbst in England Konkurrenz macht. Die Kultur hat dort ihren Platz vorzüglich in den Abhängen der
Alpen und geht bis nach Südtirol herein. Die italienische Ware ist in der Regel in der guten Medizinalsorte sehr fein und
wird daher der ostindischen vorgezogen, da sie zugleich den Vorteil größerer Frische für sich hat
und die Preise gewöhnlich gleich stehen. Je frischer nämlich das
Öl, um so wirksamer ist es; ranziges
Öl darf zu medizinischen
Zwecken nicht verwendet werden. - Zoll: Ricinusöl in Fässern, dgl. in Blechgefäßen
von mindestens 15 kg Bruttogewicht oder in Flaschen oder Krügen aus anderem Material von mindesten 50 kg
Bruttogewicht gem. Tarif im Anh. Nr. 26 a 4. In kleineren Blechgefäßen,
bzw. Flaschen oder Krügen gem. Tarif Nr. 26 a 1.
(Lockenblume,Calendula officinalis). Die getrockneten Blüten dieser bekannten südeuropäischen, in
Gärten häufig vorkommenden Pflanze bilden einen Artikel des Droguenhandels (flores calendulae), werden jetzt aber viel
weniger medizinisch verwendet, als früher; sie haben einen bittern und herben Geschmack und eigentümlichen, etwas narkotischen
Geruch. Man bereitet aus diesen Blüten ein
Extrakt (extractum Calendulae). Nur der Farbe wegen werden
die ausgezupften, rasch getrockneten zungenförmigen Randblümchen als Bestandteil von Räucherpulvern benutzt. - Zollfrei.
Das alkoholhaltige
Extrakt gehört unter Nr. 5 a des Tarifs im Anhang.
oder Reps (richtiger Ribs, Rippen, frz. und engl.
reps) heißen dichtgewebte Stoffe mit längslaufenden erhabenen Rippen, welche durch die starken, zwei-
und dreifädig gezwirnten Kettenfäden hervorgebracht werden, in welche ein Einschuß von viel feinerem gezwirnten Garn gewoben
und stark angeschlagen wird, sodaß dessen Fäden die der Kette vollständig verdecken. Stoff und Name sind ursprünglich
englisch; die Ausführung geschah früher nur inBaumwolle; jetzt fertigt man überall R. und namentlich
mit
Baumwoll- oder Wollkette und wollenem Einschlag zu Möbelbezügen, Thürvorhängen, Damenkleidern, in
Seide ebenfalls als
Damenstoff. Die Wollenripse kommen auch mit Querrippen vor, welche durch
abwechselndes Einschießen eines schwachen und eines
starken Fadens erhalten werden. - Zoll: Baumwollner R. gem. Tarif Nr. 2 d 1 bis
d 3, wollner Nr. 41 d 5 α, seidner Nr. 30 e, halbseidner
Nr. 30 f.
Das artenreiche Geschlecht der Robben (Phoca), unter welchen der gemeine Seehund (Ph.
vitulina) in den europäischen Meeren und im Atlantischen Ozean der gewöhnlichste ist, nützt durch seine Haut und seinen
Thran (vgl.
Thran). Es müßten wenigstens 20 verschiedne Arten aufgezählt werden, von denen jedenfalls
Felle an den Markt
kommen; der Handel aber unterscheidet, neben sehr vielen Untergattungen, der Hauptsache nach zwei Arten: Haar-Seehunde (Hair
Seals) und Pelz-Seehunde (Fur Seals). In der erstern Gattung sind alle diejenigen inbegriffen, die nur ein
straff anliegendes kurzes Oberhaar, in der andern diejenigen, die unter diesem die sehr feine dichte
Wolle besitzen.
Die meisten Robben werden in den Gewässern des hohen Nordens gefunden; einige Arten kommen aus der Südsee. Viel Robbenschlag
ist oder war in den südlichen Meeren bei den Falklandsinseln, an Neuseeland, Südaustralien, den Sandwichinseln
etc., doch sind manche ehemals reiche Plätze jetzt verödet durch Ausrottung und Verscheuchung.
Die größten und nachhaltigsten Ernten scheinen die
Fischer von Neufundland, Neuschottland und Labrador zu machen, welche
den Vorteil haben, daß das
Wild ihnen aus fernen Gegenden zugetrieben wird. Im März und April treiben mächtige Eisfelder
aus den Polarmeeren südwärts, begleitet und bedeckt von großen Heerden Robben.
Die
Fischer, deren Häfen dann in der Regel noch durch
Eis geschlossen sind, sägen sich heraus und gehen nach den Eisfeldern
auf die Suche. Wie überall sucht man die
Tiere zu überraschen, wenn sie bei schönem Wetter auf demEise
schlafen, und ihnen den Rückweg zum Wasser abzuschneiden. Sie sind dann durch einen Knüppelschlag auf die Nase leicht zu
töten. In der Regel sind es aber nur junge
Tiere, die sich in dieser Art überraschen lassen; die alten sind zu schlau und
vorsichtig dazu, und diesen sucht man durch Schießgewehr beizukommen. Den erlegten
Tieren zieht man das
Fell samt dem darunter sitzenden
Speck ab und läßt das übrige liegen. Das Fett wird dann zur Thrangewinnung abgelöst und
die Haut an der Luft getrocknet oder gewöhnlicher eingesalzen. Es gibt Fahrzeuge, die allein zur Robbenjagd tauglich sind;
die Walfischfahrer indes verschmähen das kleine
Wild auch nicht und müssen sich an ihm öfter für den
Mangel des großen schadlos halten. - Die Robbenfelle kommen in allen Größen von 9 bis 30 dm Länge und 6-18 dm Breite
an den Markt. Die Haupthandelssorten sind: Klappmützen von der Kappenrobbe oder Klappmütze (Ph. cristata) bei Grönland,
20-24 dm lang, schwärzlich mit grauen Flecken, auf dem Rücken sehr dunkel;
Blaumänner, Whitecoats (junge Blaumänner);
Sattler, mit zwei schwarzen Streifen in Form eines Sattels auf dem Rücken;
blauseitige;
bunte oder gesprenkelte;
ordinäre
Seehunde. Für den Markt werden die importierten
Felle nach
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mehr
Maßgabe ihrer Gebrauchsfähigkeit sortiert. Ein größerer Teil verfällt dem Gerber und giebt sehr gutes Schuhleder. Aus
gespaltnen Fellen werden die feinsten Damenschuhe gemacht. Andre Arten werden wie der gemeine Seehund mit dem Haar gegerbt,
zum Teil gefärbt, und dienen so für Militär- und Sattlerzwecke, zu Koffern, Tornistern u.
dgl. Der Wert derselben ist 2-10 Mk.
Einige Arten endlich, und zwar die wertvollsten, zählen zu den eigentlichen Pelztieren und heißen demnach Pelz- oder Biberseehunde.
Dahin gehören der Seebär (Ph. ursina) aus dem Meere zwischen Kamtschatka und Nordamerika (Alaskainseln)
und die Ohrenrobbe aus der Südsee, wie überhaupt die meisten derartigen Pelztiere von der südlichen
Erdhälfte, aus dem Atlantischen, Stillen und Indischen Ozean herkommen, die besten von den Küsten Australiens, von den
Lobos- und Falklandsinseln, die geringsten vom Kap. Man unterscheidet die größten als Wigs,
von 24-27 dm Länge, kleinere als Pups, 9 bis 12 dm lang.
Diese Pelzfelle unterscheiden sich von den übrigen Robben durch eine seidenartig feine, gelbliche Grundwolle,
die sie unter dem straffen und harten grauen Oberhaar tragen. Sie werden abweichend von der gewöhnlichen Pelzbereitung auf
der Fleischseite mit Kalk gebeizt, bis das Oberhaar gelockert ist und abgeschabt werden kann. Die Wolle bleibt dabei fest stehen,
da sie nicht so tief wurzelt und also durch den Kalk nicht gelockert wurde. Gewöhnlich wird das Unterhaar
dunkel kastanienbraun gefärbt; die Engländer verstehen sich auf die Bereitung so gut, daß die Felle dem schönsten braunen
Samt gleichen und als Luxusgegenstand zu allerlei Zwecken feiner Bekleidung dienen.
Der Preis der rohen Felle ist 30 bis 120 Mk.; die Alaska Company führt davon jährlich etwa 150000
Stück zur Auktion nach London, die heute bei einem Durchschnittswert von ca. 60 Mk. 9000000
Mk. Kapital entsprechen, das in einer oder zwei Auktionen von wenigen Stunden realisiert wird. -
Zoll: R. zur Rauchwaren- und zur Lederbearbeitung sind zollfrei. Robbenfelle-leder Nr. 21 a.
Robbenfelle-thran Nr. 26
c 3.Rauchwaren aus R. Nr. 28 a oder 28 b. Schuhmacher- und Sattlerwaren aus Robbenfelle-leder gem.
Tarif Nr. 21 c oder 21 d.