Technische Arbeiten und Ausdrücke.
Wenn auch der Drogist in der Hauptsache nur Kaufmann und nicht Fabrikant der von ihm vertriebenen Präparate ist, so giebt es doch eine ganze Reihe von Arbeiten, welche in jedem Drogengeschäfte vorgenommen werden, und mit vielen anderen soll er doch, auch wenn er sie nicht selbst vornimmt, in den Grundzügen vertraut sein.
Koliren oder Durchseihen nennt man die Trennung flüssiger Bestandtheile von festen, bei der es nicht auf absolute Klarheit der Flüssigkeit ankommt.
Die gewonnene Flüssigkeit heisst Kolatur.
Man bedient sich meistens viereckiger Flanell- oder Leinentücher, welche lose in einen viereckigen Rahmen, Tenakel genannt, eingehängt werden.
Das zuerst Durchlaufende ist fast immer trübe und wird deshalb noch einmal zurückgegossen.
Filtriren. Der Zweck des Filtrirens ist die mechanische, aber vollständige Trennung der flüssigen Bestandtheile einer Mischung von den in derselben enthaltenen festen Bestandtheilen.
Kommt es bei der Flüssigkeit auf absolute Klarheit an, die durch das Koliren nicht zu erreichen ist, so bedient man sich dazu des sog. Filtrirens durch poröses Papier.
Von letzterem legt man ein kreisrundes Stück oder einen viereckigen Bogen, den man nachher beschneidet, in fächerartige Falten und zwar derartig, dass die Spitzen der Falten alle in einem Punkt zusammenlaufen.
Der so zusammengelegte Bogen wird auseinandergenommen und in einen Trichter gelegt.
Die Falten verhindern, dass das Papier sich dicht an die Wandungen des Trichters anlegt und so das Ablaufen der durchsickernden Flüssigkeit erschwert.
Man benetzt zuerst das Filter mit ein wenig Wasser oder Alkohol, je nach der zu filtrirenden Flüssigkeit, und giesst dann die letztere in einem langsamen Strahl an der Wandung des Filters hinunter.
Diese Vorsicht ist nothwendig, um das Zerreissen der ohnehin zarten Spitze zu vermeiden.
Ist die durchgelaufene Flüssigkeit anfangs noch nicht klar, so wird sie nochmals zurückgegossen.
Gutes Filtrirpapier muss weiss, porös und doch ziemlich zähe sein.
Selbst bei einem gut bereiteten Filter legt sich doch ein grosser Theil desselben dicht an die Wandungen des Trichters an und verhindert dadurch ein rasches Filtriren der Flüssigkeit. Um diesen Uebelstand zu vermeiden, hat man vielfach Trichter aus Glas und Porzellan mit gerippten Wandungen angefertigt;
noch weit günstigere Erfolge erzielt man, wenn man sich für die Glastrichter Einsätze aus feingelochtem Zink- oder Weissblech, oder aus fein verzinntem Drahtgeflecht machen lässt.
Diese Einsätze sind mit einer sehr feinen Spitze und, um das zu dichte Anlegen an die Glaswand zu verhindern, aussen mit 3 oder 4 angelötheten, senkrecht ablaufenden Drahtstreifen versehen.
Für einen solchen Einsatz ist kein Faltenfilter nöthig, sondern man legt das Papier einfach zusammen und erreicht doch, ¶
da jeder durchsickernde Tropfen sofort zwischen der Einlage und der Trichterwandung abläuft, ein ganz ungemein schnelles Filtriren.
Will man überhaupt gefaltete oder nur eingelegte Papierfilter vermeiden, so kann man sich für schnelle Filtrationen, namentlich für grosse Mengen, mit Vortheil des Papierbreies bedienen.
Man erhält diesen, indem man Filterpapier (es können dazu alle Abfälle verwandt werden) zuerst in möglichst wenig Wasser einweicht, dann mit mehr Wasser übergiesst und nun durch Schlagen oder Quirlen eine faserige Masse herstellt. Am besten ist es, wenn man sich aus verschiedenen Papiersorten feineren und gröberen Faserbrei herstellt.
Soll nun mit solchem Faserbrei filtrirt werden, so wird der Trichterausfluss zuerst mit einem entfetteten Wattenpfropfen lose geschlossen;
auf diesen Wattenpropfen bringt man zuerst den feineren Faserbrei, lässt durch langsames Abtropfen des Wassers eine einige Centimeter hohe, möglichst dichte Faserschicht, die man mittelst des Fingers ein wenig festdrückt, entstehen und bringt auf diese so viel gröberen Faserbrei, dass auch hiervon eine gleich hohe Schicht entsteht.
Sobald auch letztere dicht geworden ist, kann die Filtration beginnen. Um ein Aufspülen des Papierbreies bei dem Aufgiessen zu vermeiden, bedeckt man vortheilhaft den Brei mit einer mässigen Schicht von nicht zu feinem Glaspulver oder von gewaschenem weissen Sand.
Häufig ist eine Flüssigkeit klar, nur durch einige Flocken oder fremde Gegenstände verunreinigt;
in diesem Falle kann man die Filtration ohne Papier vornehmen, indem man die Spitze des Trichters durch ein wenig Baumwolle (Watte) schliesst.
Letztere wird mit einigen Tropfen Alkohol befeuchtet, um sie zu entfetten, der Alkohol durch nachgegossenes Wasser verdrängt und nun die zu klärende Flüssigkeit in den Trichter gegeben;
sie wird rasch und vollständig klar durchlaufen.
Bei Säuren, Laugen und ähnlichen Flüssigkeiten, welche das Papier angreifen, benutzt man in gleicher Weise statt der Watte Pfropfen von ausgewaschenem Faserasbest, oder von der sog. Schlacken- oder Glaswolle.
Namentlich mit letzterer, die eigens zu diesem Zweck von Glasbläsern hergestellt wird, erreicht man vorzügliche Resultate.
Bei zähen Flüssigkeiten, namentlich zuckerhaltigen, bedient man sich häufig statt des Filtrirpapieres der Filterbeutel von Filz.
Es giebt eine ganze Reihe von Flüssigkeiten, fetten Oelen etc., welche ungemein langsam filtriren.
Bei diesen kann man die Arbeit sehr beschleunigen, wenn man das Trichterrohr mittelst eines Gummirohres luftdicht mit einem langen, in der Mitte schleifenformig gebogenen Glasrohr verbindet;
dasselbe kann 40-60 cm lang sein.
Hat sich die Schleife erst einmal gefüllt, so wirkt sie als Saugheber und die Filtration geht 3-4 mal so schnell von Statten, als ohne diese Vorrichtung.
Bei leicht flüchtigen Flüssigkeiten bedeckt man den Trichter mit einer Glasscheibe.
Vielfach hat man Flüssigkeiten zu filtriren, die bei gewöhnlicher Temperatur fest oder doch so zähe sind, dass sie nicht ¶