Keim- oder Samenblätter, Kotyledonen, sind die ersten beim Keimen erscheinenden Blätter;
Niederblätter meist kleine, nicht grün gefärbte Schuppen darstellend, und endlich Laubblätter.
Dies sind die eigentlichen schlechtweg Blätter (Folia) genannten Blattorgane;
sie unterscheiden sich nach ihrer Stellung an der Pflanze an ein und demselben Individuum oft wesentlich und werden dann als Hoch- oder Wurzelblätter bezeichnet.
Das Blatt gliedert sich meist in die Scheide, den Blattstiel und die Blattspreite (das eigentliche Blatt).
Sehr verschieden sind die Formen der Blätter.
Sie sind entweder einfach oder zusammengesetzt.
Letztere nennt man gefiedert, wenn die Blättchen an der Blattstengelaxe zweiseitig angeordnet sind.
Unpaarig gefiedert nennt man sie, wenn die Stengelspitze noch ein einzelnes Blatt trägt;
doppelt gefiedert, wenn die Blättchen ebenfalls wieder gefiedert sind.
Finger- oder handförmig heissen diejenigen zusammengesetzten Blätter, bei welchen die Blättchen strahlenförmig von einem Punkte ausgehen.
Lineal heisst ein Blatt, wenn
[* 1] ^[Abb: Fig. 24. 1. Zweigspitze des Bergahorns (Acer speudoplatanus) und 2. eine solche der Buche (fagus silvatica): g t Terminalknospe, g st gemma subterminalis, g s Axillarknospe, c Blattnarbe (cicatricula), p Blattkissen (pulvinus).
3. Zweigspitze von Rhamnus cathartica, in einem Dorn s p endigend.]
[* 1] ^[Abb: Fig. 25. Blattformenschemata. a Basis oder Anheftungspunkt. 1. Blatt, kreisrundes (folium orbiculare), 2. elliptisches (ellipticum), 3. ovales (ovale), 4. eiförmiges (ovatum), 5. umgekehrteiförmiges (obovatum), 6. längliches (oblongum), 7. lanzettförmiges (lanceolatum), 8. linienförmiges (lineare), 9. spatelförmiges
(spathulatum).]
[* 1] ^[Abb: Fig. 26. 10. Blatt, keilförmiges (cuneatum), 11. pfriemenförmiges (subulatum), 12. rautenförmiges (rhombeum),
13. deltaförmiges (dem griechischen Delta, ^[?], ähnlich, deltoideum), 14. spiessförmiges (hastatum), 15. pfeilförmiges (sagittatum), um den Unterschied vom spiessförmigen Blatte zu zeigen.] ¶
die Länge die Breite um das 4- bis 6fache übertrifft und die Ränder mehr oder minder parallel laufen.
Lanzettlich, wenn die Länge die Breite ungefähr um das 3 fache übersteigt und von der Mitte des Blattes an nach beiden Seiten eine Verschmälerung stattfindet.
Keilförmig, wenn ein an der Basis schmales Blatt sich nach der Spitze verbreitert.
Spatelförmig, wenn das oben abgerundet verbreiterte Blatt sich nach der Basis sehr allmälig verschmälert.
Eirund, wenn das Blatt ungefähr dem Längdurchschnitt eines Hühnereies entspricht.
Verkehrteiförmig, wenn die breiteste Stelle der Eiform oberhalb der Mitte liegt.
Nierenförmig, wenn es kreisförmig bis quer-oval ist und am Grunde einen tiefen Einschnitt zeigt, zu dessen beiden Seiten sich zwei abgerundete Abschnitte
[* 2] ^[Abb: Fig. 27. Blätter, 1. stengelumfassendes (folium amplexicaule).
2. herablaufendes (decurrens), von Verbascum thapsiforme. 3. reitende und schwertförmige Blätter (f. equitantia et ensiformia), von Iris Germanica. 4. verwachsene (connata), von Lonicera Caprilfolium. 5. durchwachsene (perfoliata), von Bupleurum rotundifolium. 6. ringsumgelöstes (f. basi solutum), von Sedum reflexum.]
[* 2] ^[Abb: Fig. 28. Einfach- und paarig gefiedertes sechspaariges (sejugum) Blatt (Sennesblätter) von Cassia angustifolia. p Fiedern (pinnae), r Blattspindel (rhachis), o Blattstielchen (petiolulus), s Nebenblättchen (stipulae).]
[* 2] ^[Abb: Fig. 29. Unpaarig gefiedertes Blatt (fol. imparipinnatum) von Lathyrus silvestris, Endfieder zu einer Ranke metamorphosirt.] ¶