werden. Jetzt kommen diese letzteren allein.
Die Samen, von denen 1-3 in jeder der 3 Kapseln sich befinden, sind 6-8 mm lang, ca. 2 mm dick, aussen runzelich, braunschwarz, innen weisslich.
Geruchlos, Geschmack bitter, scharf.
Sehr giftig!
Bestandtheile. 2 giftige Alkaloide, Veratrin und Sabadillin;
Veratrumsäure;
Fett.
Anwendung. Als Zusatz zu Lausepulver und Läuseessig. In chemischen Fabriken zur Darstellung des Veratrin.
Fructus sílybi mariáni oder Semen cárdui Mariae.
Stichkörner, Mariendistelsamen,
Silybum mariánum. Compósitae.
Südeuropa.
Früchtchen 4-5 mm lang, länglich, plattgedrückt, mit bräunlich glänzender, lederartiger Haut und weissem öligem Samen.
Geruchlos, Geschmack schwach bitter.
Wirksame Bestandtheile unbekannt.
Hier und da als Mittel gegen Seitenstechen gebraucht.
Fructus sorbi.
Vogelbeeren, Ebereschenbeeren.
Sorbus aucupária. Pomacéae.
Asien, Europa, auch kultivirt.
Die bekannten Vogelbeeren enthalten neben einem rothen Farbstoff sehr viel Aepfelsäure.
Sie dienen im frischen Zustände zur Bereitung des Succus sorborum inspissatus oder Roob sorborum und zuweilen zur Darstellung der Aepfelsäure.
Fructus tamaríndi, Tamaríndi Índici.
Tamaríndus Índica.
Caesalpinéae.
Ost- und Westindien.
Arabien etc.
Die ganzen Früchte sind geschlossene Schoten in der Art von Siliqua dulcis;
sie kommen aber nie in ganzer Form in den Handel, sondern nur das innere Fruchtmark mit dem eingeschlossenen, rothbraunen, glänzenden Samen.
Dasselbe ist schwarz, zäh, nicht schmierig (sonst mit Wasser vermengt).
Geruch schw., Geschmack angenehm, aber sehr sauer. Zu uns kommen meist die ostindischen Tamarinden, während die mehr braunen westindischen in Frankreich und England verbraucht werden.
Die sehr unreine Levantiner Sorte kommt über Livorno und Marseille in den Handel.
Zuweilen kommen auch Tamarinden von süsslichem Geschmack in den Handel, die aber weniger geschätzt sind.
Bestandtheile. Zucker, Weinsteinsäure, Citronensäure, Aepfelsäure.
[* 1] ^[Abb: Fig. 152. Unterer Theil der Hülsenfrucht von Tamarindus Indica.] ¶
Anwendung. Die rohen Tamarinden sind vielfach ein Zusatz zu Tabaksaucen;
medizinisch finden sie als Pulpa tamarindorum Verwendung und zwar als gelindes Abführmittel. (Bestandtheile der Latwerge.) Die Pulpa wird hergestellt, indem die Tamarinden mit Wasser ausgekocht, die Masse durch ein Haarsieb gerührt und bis zur Muskonsistenz eingekocht wird.
Man muss sie stets auf Verunreinigung mit Kupfer prüfen, indem man eine blanke Messerklinge einige Minuten damit in Berührung lässt.
Ist Kupfer zugegen, so schlägt es sich auf der Klinge nieder.
Fructus vaníllae.
Vanille.
Vanílla planifólia u. a. Arten.
Orchidéae. Centralamerika, kultivirt auf Bourbon u. a. O.
Die Vanillepflanze ist ein klimmender Strauch mit Luftwurzeln, welcher in den Blattwinkeln grosse, mit zahlreichen gelbgrünen Blüthen besetzte Blüthenstande trägt.
Nach dem Verblühen entwickeln sich lange (bis zu 25 cm), schmale, einfächrige, schotenartige Kapseln, die erst im zweiten Jahre reifen, jedoch vor der völligen Reife gesammelt und dann an der Sonne oder durch künstliche Wärme getrocknet die Vanille des Handels geben.
Die halbreifen Schoten enthalten einen scharfen, wahrscheinlich giftigen Milchsaft.
Dieser verwandelt sich beim völligen Reifen in eine schwarzbraune, balsamartige Masse, die das Aroma der Vanille bedingt. Da die Schoten aber bei der Reife sofort aufspringen und sich entleeren, ist man gezwungen, dieselben vorher abzuschneiden und künstlich nachreifen zu lassen. Zu diesem Zweck werden die abgeschnittenen, in diesem Stadium gelben Schoten oberflächlich an der Luft getrocknet, dann dicht und fest in wollene Tücher geschlagen, der Sonnenwärme oder der Wärme eines gelinden Kohlenfeuers, über welchem sie hin und her geschaukelt werden, ausgesetzt.
Hierbei fangen sie an zu schwitzen, bräunen sich, und der scharfe Milchsaft verwandelt sich in den aromatischen Balsam.
Die Arbeiter, welche diese Vorgänge genau beobachten, unterbrechen die Operation zur gegebenen Zeit. An anderen Orten taucht man die Vanille ganz kurze Zeit in siedendes Wasser, schichtet sie nun in Haufen und lässt sie in diesen sich erhitzen.
Diese Operation wird sofort unterbrochen, sobald die Schoten eine bestimmte Farbe angenommen haben.
Die Va-
[* 2] ^[Abb: Fig. 153. Zweig der Vanille mit Blüthen und Flüchten.] ¶