unter diesen hauptsächlich die Banda-Inseln, die auch die besten Nüsse liefern.
Früher war der ganze Handel mit Muskatnüssen Monopol der holländischen Regierung.
Diese lieferte den Pflanzern (Parkiners) Sträflinge gegen feste Taxe zur Arbeit.
Die ganze Ernte müsste dann gleichfalls gegen festen Preis an die Regierung abgeliefert werden.
Später aber verpflanzten Engländer und Franzosen die Myristicabäume nach ihren Kolonien, und heute wird die Waare im ganzen indischen Archipel, in Ost- und Westindien, Süd-Amerika, auf den Inseln Isle de France, Réunion etc. gezogen, wenngleich von sehr verschiedener Qualität.
Namentlich sind die südamerikanischen Sorten hell, blass und von schwachem Geruch;
die westindischen sind rostbraun, mehr länglich und kantig, von sehr mässigem Arom.
Häufig kommen auch die schlechten, angefressenen und zerbrochenen Nüsse als Rompnüsse in den Handel.
Die sog. wilden oder Bombay-Muskatnüsse, früher «männliche» genannt, werden vielfach von Bourbon importirt und sollen von Myristica fatua stammen.
Sie sind weit grösser, länglich, spitz zulaufend, und von geringem Arom.
Bestandtheile. Aetherisches Oel 5-6 %;
flüssiges, fettes Oel 6 % und festes Fett ca. 25 %, ausserdem Stärke und Gummi.
Die Macis werden nach vorsichtigem Ablösen aus der Frucht einzeln zusammengedrückt und nach dem Trocknen in Kisten von 140 kg verpackt.
Die guten Sorten sind dunkelorangegelb (sehr blässe und dunkelbraune sind zu verwerfen), fettig anzufühlen, und von kräftigem, den Muskatnüssen sehr ähnlichem Geruch und Geschmack, nur ist letzterer etwas bitterlich.
Die Bestandtheile sind ziemlich dieselben wie bei den Nüssen.
Anwendung finden beide Drogen hauptsächlich als Speisegewürz und zur Aromatisirung von Likören, seltener in der Medizin als erregendes Mittel.
Unter dem Namen Muskatbutter, Oleum nucistae, kommt das, durch Pressen gewonnene Fett der Nüsse, das übrigens auch den grössten Theil des ätherischen Oeles mit enthält, in den Handel.
Siehe Ol. nucistae.
Es dient in der Medizin zur Darstellung des Balsamum nucistae und ähnlicher Mischungen.
Sémina nigéllae.
Schwarzkümmel, Kreuzkümmel.
Ranunculacéae.
Orient, Südeuropa kultivirt.
Die Samen sind 2-3 mm lang, fast 3 kantig, eiförmig, netzadrig, schwarz, nicht glänzend, innen weisslich.
Geruch, wenn zerrieben, aromatisch kampherartig, Geschmack gleichfalls.
Bestandtheile. Fettes Oel 30-35 %;
äth. Oel;
Nigellin (ein Bitterstoff);
Harz.
Anwendung. Hier und da in der Volksmedizin, namentlich zu abergläubischen Zwecken. ¶
Sémina (Fructus) orýzae.
Reis.
Orýza vulgáris. Graminéae.
Ostindien, von dort über die ganze gemäßigte und heisse Zone der Welt verbreitet.
Die Kultur des Reises geschieht auf Feldern, welche durch künstliche Vorrichtungen zeitweise ganz unter Wasser gesetzt werden können.
Das Unterwassersetzen der Felder geschieht während der Wachsthumsperiode mehrere Male, nur der sog. Bergreis, Oryza montana, verträgt trockenen Boden.
Man baut in den verschiedenen Gegenden zahlreiche Spielarten, die auch äusserlich ein verschiedenes Produkt liefern.
Der meiste Reis kommt im rohen Zustände nach Europa, wird dort erst in eigenen Reismühlen, durch Stampf- und Walzwerke, geschält und geschliffen und dadurch erst zur marktfähigen Waare gemacht.
Die hierbei gewonnenen Abfälle sind als Reiskleie und Reisschrot sehr gesuchte Futterartikel. In ihnen ist der grösste Theil der stickstoffhaltigen Bestandtheile des Reises enthalten.
Guter Reis muss möglichst ganzkörnig, gleich gross, trocken, weiss und halb durchsichtig, frei von Staub sein, beim Kochen stark aufquellen und ohne säuerlichen Geschmack sein.
Graue Waare ist stets ordinär, meist havarirt.
Bestandtheile. Stärkemehl bis zu 85 %;
eiweisshaltige Bestandtheile 1-2 %;
Spuren von Fett.
Von den Handelssorten sind die wichtigsten: Carolinreis, lang, eckig, mattweiss, durchscheinend (sehr geschätzt).
Javareis (beste Sorte «Tafelreis») kleiner wie der vorige.
Pattnareis klein, langgestreckt, weiss.
Bengalreis gross, grob, etwas röthlich.
Rangoonreis eine mittlere Sorte;
italienischer Reis, derb, rund, weiss.
Der Reis, obgleich seiner Zusammensetzung nach für sich allein kein besonders gutes Nahrungsmittel, weil ihm die Stickstoffbestandtheile fehlen, ist dennoch eins der wichtigsten Nahrungsmittel der Welt. Er vertritt in den tropischen Ländern die dort nicht gedeihende Kartoffel, zum Theil auch unser Brotkorn.
Ausser zur Nahrung dient er in seiner Heimath zur Darstellung des Reisbranntweins, des sog. Arrac.
Sémina paeóniae.
Paeonienkörner, Zahnperlen.
Paeónia officinális.
Ranunculacéae.
Kultivirt.
Die getrockneten reifen Samen der Pfingstrose, erbsengross, blauschwarz, glänzend.
Dienen nur, auf Fäden gereiht, zu Zahnhalsbändern, denen man abergläubischer Weise günstige Einwirkungen auf das Zahnen der Kinder zuschreibt. ¶