über Marseille in den Handel. Es bildet runde Stücke mit stark gerissener Oberfläche, zuweilen auch mehr längliche, oft thränen- oder wurmförmige Stücke mit grossmuscheligem Bruch. Es unterscheidet sich von der vorigen Sorte sehr charakteristisch dadurch, dass es nicht freiwillig zerbröckelt;
es zieht im Gegentheil Feuchtigkeit an, eignet sich desshalb schlecht zum Pulvern.
Der Geschmack ist etwas säuerlich;
in kaltem Wasser löst es sich vollkommen, in heissem quillt es mehr auf.
Hierher gehören Galam-, Sabrabeida-, Bonda-Gummi u. A. m.
Ausser diesen beiden Hauptsorten kommen, namentlich in den letzten Jahren seit der enormen Preissteigerung des arabischen Gummis verschiedene andere Mimosengummi vom Cap der guten Hoffnung, Australien und Ostindien in den Handel.
Sie sind in einzelnen Sorten recht schön von Aussehen, gleichen in Art und Form dem echten arabischen Gr., sind aber sonst sehr geringwerthig, da sie sich nur zum Theil lösen.
Sie sind nur für einzelne technische Zwecke, bei welchen es sich nicht um eine völlige Lösung handelt, brauchbar.
Einige von ihnen quellen in kaltem Wasser nur zu einer gallertartigen Masse auf.
Alles Gummi kommt naturell in den europäischen Handel und wird hier erst nach Grösse und Farbe sortirt.
Man unterscheidet electum oder albissimum, die hellsten, fast farblosen Stücke;
dann hellblond, blond und naturell;
endlich die abgesiebten, ganz kleinen Bruchstücke, vielfach untermischt mit Sand und sonstigen Unreinigkeiten, als Gummi Arabicum in granis.
Kirsch- oder Pflaumengummi, mit denen die ordinären Sorten häufig vermengt sind, ist weicher, mehr braun und löst sich im Wasser nur zum Theil auf.
Bestandtheile. Arabin- oder Gummisäure ca. 80%;
Kalk und Magnesia 3%;
Wasser 17%;
Spuren von Zucker. Das Gummi besteht also aus arabinsaurem Kalk und Magnesia.
Die Bestandtheile sind auch bei den nicht völlig löslichen Sorten dieselben.
Man nimmt an, dass es nur eine andere Modifikation der Arabinsäure sei, die man mit Metaarabin bezeichnet hat.
Anwendung in der Medizin als reizlinderndes Mittel bei katarrhalischen Leiden, Durchfall etc. etc. (Pasta gummosa, Pasta althaeae).
Ferner als Bindemittel für Oel und Wasser (Emulsionen);
als Bindemittel für Pillen etc. In der Technik ist seine Anwendung eine sehr bedeutende;
als Klebmaterial, als Schlichte und zum Verdicken der Druckfarben etc.
Gummi tragacánthae.
Traganth.
Astrágalus verus, A. créticus, A. gúmmifer.
Papilionacéae.
Kleinasien, Griechenland Syrien, Persien.
Die genannten strauchartigen, dornigen Astragalusarten werden nirgends kultivirt;
die Waare wird nur von wildwachsenden Pflanzen gewonnen.
Der Traganth ist ein verhärteter Pflanzenschleim, der theils ¶
freiwillig, theils durch künstliche Einschnitte und Stiche ausfliesst, namentlich aus dem unteren Theil des Baumes.
Man entblösst zu diesem Zweck den unteren Theil des Stammes und den oberen Theil der Wurzel von der Erde und macht hier die Einschnitte oder Stiche.
Der austretende Saft erhärtet bei günstigem, trockenem Wetter innerhalb 3 Tagen.
Die Stücke sind blätterartig, bandförmig oder wurmförmig, vielfach gewunden und gedreht mit dachziegelförmig übereinander liegenden Schichten.
Milchweis bis gelblich, matt und durchscheinend, die ordinären Sorten bräunlich.
Geruchlos und von fadem, schleimigem Geschmack.
Man unterscheidet im Handel Smyrna- oder Blättertraganth von Astragalus verus, Kleinasien;
er besteht aus grossen, flachen, meist sichelförmig gebogenen oder bandförmigen Stücken. Es ist die beste und theuerste Sorte.
Morea- oder Vermicelltraganth von Astragalus creticus, Griechenland und Creta, meist über Triest in den Handel kommend, wurmförmig.
Syrischer und Persischer Tr. von Astragulus gúmmifer ist freiwillig ausgeflossen, bildet bedeutend grössere, mehr klumpige Stücke von gelber bis brauner Farbe und bitterem Geschmack.
Bestandtheile. Bassorin ca. 60 %, im Wasser nur aufquellend;
lösliches Gummi 10-15 %;
Spuren von Stärke und Cellulose;
Wasser ca. 20 %.
Anwendung ähnlich wie die des Gummi Arabicum als Appreturmittel;
als Bindemittel für Zucker, Konditorwaaren, Pastillen, Räucherkerzen etc.
Zur leichten Darstellung eines Traganthschleims bedient man sich folgender Methode.
Man schüttet das Traganthpulver in eine Flasche, durchfeuchtet es mit Alkohol, giebt rasch die ganze, 50-100 fache Menge
[* 2] ^[Abb: Fig. 170. Astragalus verus. ½ nat. Grösse.] ¶