wird es destillirt, doch kommt ein solches Oel über Citronenschalen destillirt unter dem Namen Citronenschalenöl, Oleum córticis citri, in den Handel;
es ist weniger fein von Geruch.
Das gepresste Oel ist gelb bis blassgrünlich, frisch stets trübe.
Man kann dasselbe sofort klären durch Schütteln mit ein wenig gebrannter Magnesia, doch wird es auch von selbst nach längerem Stehen unter Abscheidung eines weissen Bodensatzes klar. Es ist von kräftigem Citronengeruch und ebensolchem, aber nicht scharfem Geschmack.
Spez. Gew. 0,840-0,860. Sein Siedepunkt liegt bei 160-175°. Es ist dünnflüssig, selbst wenn es etwas verharzt ist.
Citronenöl ist gleich dem Terpentinöl ein reiner Kohlenwasserstoff, verpufft wie dieses lebhaft mit Jod. Es oxydirt sich namentlich unter dem Einfluss des Lichtes ungemein leicht und nimmt dann, selbst wenn es rein war, einen strengen, terpentinartigen Geruch an.
Ein solches verharztes Oel hat einen sehr unangenehmen Geschmack und ist namentlich für Genusszwecke völlig unbrauchbar geworden, da die geringste Menge davon dem Backwerk oder Likören einen widerlichen Geschmack verleiht;
es lässt sich wieder einigermaßen durch die Hager'sche Methode: Schütteln mit Borax, Thierkohle und Wasser (s. Einleitung) verbessern.
Gerade das Citronenöl ist zahllosen Verfälschungen ausgesetzt;
namentlich in neuerer Zeit, wo das Oel zu ganz abnorm billigen Preisen aus Italien zu uns kommt, ist die grösste Vorsicht beim Einkauf geboten.
Seine Hauptverfälschungen sind feines Terpentinöl, Apfelsinen- und Pomeranzenöl.
Alle drei sind höchst schwierig mit völliger Gewissheit zu konstatiren, sie verrathen sich fast einzig und allein durch die Geruchsprobe.
Chemische Reagentien und die Löslichkeitsprüfung lassen uns völlig im Stich.
Die Prüfung auf Alkohol geschieht mit Fuchsin.
Anwendung. In grossen Massen in der Parfümerie, der Likörfabrikation und zu sonstigen Genusszwecken.
Es kommt in kupfernen Ramièren von 20-40 kg Inhalt in den Handel.
Óleum coriándri.
Korianderöl.
Aus den Früchten von Coriandrum sativum (s. d.) durch Destillation mit Wasserdampf bereitet.
Farblos bis blassgelb, von angenehmem Koriandergeschmack und Geruch.
Spez. Gew. 0,867. Siedepunkt etwa bei 150°.
Mit Jod verpufft es und ist leicht löslich in Alkohol und Acidum aceticum.
Anwendung. Hauptsächlich in der Likörfabrikation. ¶
Óleum cubebárum. **
Kubebenöl.
Aus den Kubebenfrüchten (s. d.) durch Destillation mit Wasserdampf.
Farblos, bald gelb werdend, dickflüssig, von kräftig aromatischem Geruch und Geschmack.
Spez. Gew. 0,915.
Konzentrirte Schwefelsäure färbt es braunroth;
mit Jod explodirt es nicht.
Anwendung. In der Medizin;
hier und da in der Likörfabrikation.
Óleum cúmini.
Cumin- oder Römisch Kümmelöl.
Aus den Früchten von Cuminum cyminum (s. d.) durch Destillation mit Wasserdampf gewonnen.
Es ist goldgelb, dünnflüssig, jedoch leicht durch Oxydation dick werdend, von kräftigem Geruch und Geschmack;
letzterer ist etwas brennend.
Spez. Gew. 0,922.
Löslich in 3 Th. Weingeist.
Mit Jod verpufft es nicht, erwärmt sich jedoch unter Ausstossung schwacher Dämpfe.
Mit Schwefelsäure giebt es eine dunkelrothe Färbung.
Es besteht aus zwei verschiedenen Oelen, dem sauerstofffreien Cymen, auch Cymol genannt, und dem sauerstoffhaltigen Cuminöl.
Anwendung. Hier und da in der Medizin gegen Hysterie etc. und in der Likörfabrikation.
Óleum dracúnculi.
Dragon- oder Estragonöl.
Durch Destillation des frischen Krautes von Artemisia dracunculus.
Gelblich, von starkem, eigenthümlichem Geruch und gewürzhaftem, etwas kühlendem Geschmack.
Es hat ein spez. Gew. von 0,940, erstarrt bei +2 ° und besteht zum Theil aus dem auch im Anisöl enthaltenen Anethol.
Anwendung. Nur zur Bereitung des Estragon-Essigs (Vinaigre de l'Estragon).
Óleum eucalýpti.
Eucalyptusöl.
Durch Destillation der frischen Blätter von Eucalyptus globulus und einigen anderen Eucalyptusarten aus der Familie der Myrtaceen.
Die Bäume sind ursprünglich in Australien heimisch, werden jetzt aber, da man ihnen eine luftreinigende, fieberwidrige Wirkung zuschreibt, in vielen gemässigt warmen Ländern angebaut.
Das Oel ist farblos, dünnflüssig;
von starkem, aromatischem, an Kampher und Lavendel erinnernden Geruch und aromatisch feurigem Geschmack.
Siedepunkt 170-190 °. Spez.
Gew. 0,922, Löslich in 2 Vol. Weingeist.
Besteht aus zwei verschiedenen ¶