aber der Formation derselben genau anzuschliessen, und befinden sich in einer Tiefe von ½ bis 6 Meter unter dieser, stellenweise sogar an der Oberfläche. Unter dieser Steinschicht liegt der «Caliche» in einer Mächtigkeit von ¼ bis 3 m, und unter dem «Caliche» selbst befindet sich eine Schicht von Thonerde («Coba») in einer Stärke von ¼ bis ½ m. Nach dieser folgt festes Gestein. Stellenweise liegt auch der «Caliche» direkt auf dem Gestein oder ist mit diesem vermischt.
Nachdem durch Abbau der oberen Steinschicht vermittelst Sprengungen durch Schiesspulver und Dynamit die Salpeterablagerung blossgelegt ist, erfolgt die Förderung des «Caliche» in gleicher Weise.
Der «Caliche» wird - ähnlich wie die Rüben in den Zuckerfabriken, deren Prozess mit der Salpetergewinnung analog ist - zur Verarbeitung an die Fabrik angefahren, dort durch starke Steinbrechmaschinen vermittelst Dampf zerkleinert, um alsdann in die Kochgefässe zu wandern, wo derselbe mit Dampf gekocht resp. ausgelaugt wird.
Die Auslaugungsapparate bestehen aus Sektionen von 4 bis 6 zusammenhängenden grossen offenen Kochkesseln, welche mit Spiralen von Dampfröhren versehen sind, um die nöthige Hitze zum Kochen zu erhalten.
Der Prozess ist äusserst einfach, indem die Laugen vom ersten bis zum letzten Gefäss cirkuliren, bis die gesättigte Lauge aus dem letzten Gefäss abläuft, während durch gleichmäßiges Zuführen dünner Laugen in das erste Gefäss die Cirkulation eine konstante wird. Ist der «Caliche» im ersten Gefäss soweit ausgelaugt, dass die Rückstände nur noch 3 bis 3 ½ % Salpeter enthalten, so wird dieses Gefäss ausgeschaltet, von den Rückständen befreit und neu gefüllt, so dass es als letztes Gefäss wieder eingeschaltet werden kann. Der ganze Prozess besteht also in einem kontinuirlichen Kreislauf der Laugen.
Die gesättigten Laugen fliessen gleichmäßig und kontinuirlich ab zu den Krystallisationspfannen, in welchen sie 4-5 Tage stehen müssen, bis durch das vollständige Erkalten der Salpeter ausgeschieden ist. Dann werden die kalten Laugen (Mutterlaugen) zur weiteren Benutzung in die Kochgefässe zurückgepumpt. Die Mutterlaugen enthalten immer noch ca. 40 % Salpeter.
In Etablissements, welche jodreichen «Caliche» haben und Jod extrahiren, werden die Mutterlaugen, in welchen sich das Jod zum grössten Theil ansammelt, erst auf Jod verarbeitet, ehe sie zur Salpetergewinnung wieder verwendet werden.
Die Laugen werden in diesem Falle aus den Krystallisationspfannen direkt in die Jodfabrik gefördert, und dort wird durch Einleitung von schwefligen Säuredämpfen etc. auf chemischem Wege das in den Laugen enthaltene Jod frei und lagert sich in Form eines dunklen Schlammes auf dem Boden der Gefässe ab. Später wird das so gewonnene Produkt gewaschen, gereinigt, des grössten Theils seines Wassergehalts entledigt und ¶
kommt schliesslich zur Sublimation in die Retorten, aus welchen es als fertige Handelswaare von ungefähr 99 ½ % Reingehalt hervorgeht.
Identitätsnachweis. Am Platindrahte erhitzt, färbt es die Flamme gelb; dieselbe, durch ein blaues Glas beobachtet, darf nur vorübergehend roth erscheinen. Die wässerige Lösung, mit Schwefelsäure und überschüssiger Ferrosulfatlösung gemischt, färbt sich braunschwarz.
Prüfung von Natrium nitricum purum nach dem Deutschen Arzneibuch. Die Lösung (1:20) darf weder durch Schwefelwasserstoffwasser, noch durch Ammoniumoxalat, noch durch Silbernitrat verändert werden. 20 ccm derselben, mit 6 Tropfen Baryumnitrat vermischt, dürfen sich innerhalb 2 Minuten nicht trüben. 5 ccm derselben Lösung, mit verdünnter Schwefelsäure und Jodzinkstärkelösung versetzt, dürfen nicht sofort blau gefärbt werden. 20 ccm der gleichen Lösung dürfen durch 0,5 ccm Kaliumferrocyanidlösung nicht verändert werden.
Nátrium phosphóricum.
Natriumphosphat, phosphorsaures Natron.
Na2HPO4 + 12 H2O .
Farblose, durchsichtige, an der Luft verwitternde Krystalle, geruchlos, von schwach salzigem Geschmack; löslich in 2 Th. kochendem und 5-6 Th. Wasser von gewöhnlicher Temperatur (die Lösung reagirt alkalisch), unlöslich in Weingeist. Bei ca. 40° schmelzen sie und verlieren über 100° ihr Krystallwasser.
Identitätsnachweis. Die wässerige Lösung des gewöhnlichen phosphorsauren Natrons, auch orthophosphorsaures Natron genannt, giebt mit Silbernitrat einen gelben Niederschlag, der sich in Salpetersäure oder überschüssigem Ammoniak löst. Am Platindraht erhitzt, färbt das Salz die Flamme gelb.
Prüfung nach dem Deutschen Arzneibuch. Wird 1 g zerriebenes Natriumphosphat mit 3 ccm Zinnchlorürlösung geschüttelt, so darf im Laufe einer Stunde eine Färbung nicht eintreten.
Die wässerige Lösung (1:20) darf durch Schwefelwasserstoffwasser nicht verändert werden;
mit Salpetersäure angesäuert, darf sie nicht aufbrausen und alsdann durch Baryumnitrat- oder Silbernitratlösung nach 3 Minuten nicht mehr als opalisirend getrübt werden.
Das Natriumphosphat wird in chemischen Fabriken durch Sättigung der aus weissgebrannten Knochen durch Schwefelsäure abgeschiedenen Phosphorsäure mittelst Natroncarbonat hergestellt. Das erste Produkt wird durch Umkrystallisation noch weiter gereinigt.
Anwendung. Medizinisch zuweilen als mild auflösendes Mittel; technisch zur Darstellung anderer phosphorsaurer Salze; hier und da als Beize in der Zeugdruckerei. ¶